Von Fürth zum Kloster Weltenburg

Die Dampflok der Fränkischen Museumseisenbahn macht Pause - doch vorher gibt es eine Sonderfahrt

Claudia Urbasek

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5.7.2024, 15:00 Uhr
Es gibt wieder eine Dampfloksonderfahrt der Fränkischen Museumseisenbahn. Sie steht unter dem Motto: "Mit Volldampf in die Revision: 52 8195-1 sagt ,bis bald!‘". Nach der Fahrt zum Kloster Weltenburg wird die historische Dampflok 52 8195-1 auseinandergenommen und gewartet.

© Gerhard Schumann Es gibt wieder eine Dampfloksonderfahrt der Fränkischen Museumseisenbahn. Sie steht unter dem Motto: "Mit Volldampf in die Revision: 52 8195-1 sagt ,bis bald!‘". Nach der Fahrt zum Kloster Weltenburg wird die historische Dampflok 52 8195-1 auseinandergenommen und gewartet.

Auf geht’s zur Sonderfahrt: Noch einmal rollt die Dampflok 52 8195-1 der Fränkischen Museumseisenbahn, bevor sie eine längere Pause macht. Unter dem Motto: "Mit Volldampf in die Revision: 52 8195-1 sagt ,bis bald!‘" dampft die 81 Jahre alte Lok am 20. Juli von Fürth in Richtung Kloster Weltenburg. Ziehen wird sie mehrere historische Personenwaggons. Das Besondere: Der Speisewagen der Deutschen Reichsbahn aus dem Jahr 1975 ist ebenfalls wieder dabei. Gekocht wird auf einem echten Herd, es locken Kassler, Matjes, Salat und Bayerisch Creme. Für Frühaufsteher gibt es Frühstück. Wer flüssige Nahrung bevorzugt, ist im originellen Bierwagen gut aufgehoben.

Von Fürth Hauptbahnhof und Nürnberg Hauptbahnhof, über Lauf und Hersbruck rechts der Pegnitz erklimmt der Sonderzug die Hartmannshofer Steige. Durch die schöne Landschaft der Oberpfalz geht es mit weiteren Halten in Amberg und Schwandorf zum Ziel der Reise nach Saal an der Donau. Da der letzte, etwa drei Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Saal und Kelheim nicht mehr befahrbar ist, werden die Fahrgäste mit einem zehnminütigen Bustransfer in die über 1100-jährige Herzogstadt gebracht, deren Altstadt und die Befreiungshalle einen Besuch wert sind.

Das Ziel der letzten Fahrt vor der eineinhalbjährigen Pause ist das Kloster Weltenburg, wo die Passagiere zu einer Schiffsfahrt durch den Donaudurchbruch aufbrechen können.

Das Ziel der letzten Fahrt vor der eineinhalbjährigen Pause ist das Kloster Weltenburg, wo die Passagiere zu einer Schiffsfahrt durch den Donaudurchbruch aufbrechen können. © IMAGO/Peter Schickert

Vom Schiffsanleger in Kelheim aus können die Fahrgäste mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg, der ältesten Benediktinerabtei Bayerns fahren. Dort gibt es die Gelegenheit zur Brotzeit oder zum Mittagessen, und es kann die berühmte, von den Gebrüdern Asam ausgestaltete, Klosterkirche besichtigt werden. Am Nachmittag geht es mit dem Schiff wieder nach Kelheim und mit dem Bustransfer zurück zum Dampfzug im Bahnhof Saal.

Im Jahr 2017 gab es die letzte Revision. Damals wurde der Kessel repariert. Die rund 160 Vereinsmitglieder, davon 30 Aktive, machen so viele Arbeiten wie möglich selbst.

Im Jahr 2017 gab es die letzte Revision. Damals wurde der Kessel repariert. Die rund 160 Vereinsmitglieder, davon 30 Aktive, machen so viele Arbeiten wie möglich selbst. © Fränkische Museumseisenbahn FME/Fränkische Museumseisenbahn FME

Hat die alte Dame diesen Ausflug gemeistert, geht es für sie erst einmal zur Verjüngungskur, also in die Revision. Dabei wird sie in ihrem Heimatlokschuppen auf dem Vereinsgelände in Nürnberg komplett zerlegt und alle Komponenten werden überprüft beziehungsweise aufgearbeitet. Im Schnitt müssen diese Maßnahmen alle sechs bis acht Jahre durchgeführt werden.

"Ein Teil der Arbeiten kann durch den ehrenamtlichen Einsatz der rund 160 Mitglieder in vielen Arbeitsstunden erbracht werden", erklärt Schatzmeister Ralph Lauchs. "Ist etwas defekt oder verschlissen, werden Fachfirmen mit der Reparatur beauftragt." Weil diese oft sehr ausgelastet sind, ist noch unklar, wie lange die Revision dauern wird, geschätzt aber mindestens ein bis eineinhalb Jahre. Bei den Arbeiten muss sehr oft ein Spagat zwischen historischen und aktuellen Vorgaben, Normen und Richtlinien, bis hin zu geltendem EU-Recht gemeistert werden.

Ersatzteile von der Stange gebe es bei historischen Fahrzeugen nicht, so Lauchs, weshalb jedes Teil neu gefertigt werden muss. Teilweise müssten dazu erst alte Zeichnungen oder Fertigungstechniken ermittelt und für heutige Maschinen angepasst werden. Neben dem offensichtlichen Stahlbau fallen aber auch viele Arbeiten in anderen Gewerken, wie beispielsweise Schreiner-, Lackier-, Sattler- und sogar Näharbeiten an. Billig ist das nicht. "Wir rechnen mit einem sechsstelligen Betrag." Finanziert wird die Revision aus Rücklagen, Spenden und Sponsorengeldern.

Doch bevor es in die Pause geht, rollt der Sonderzug noch einmal: Start ist in Fürth Hauptbahnhof (Abfahrt circa 7.38 Uhr), dann geht es über Nürnberg Hauptbahnhof (Abfahrt gegen 8.11 Uhr), Lauf r. d. Peg. (Abfahrt circa 8.29 Uhr), Hersbruck r. d. Peg. (Abfahrt etwa 8.42 Uhr), Hartmannshof (Abfahrt circa 9.06 Uhr), Neukirchen b. Sulzbach-Rosenberg (Abfahrt etwa 9.19 Uhr), Amberg (Abfahrt circa 9.43 Uhr) sowie Schwandorf (Abfahrt gegen 10.14 Uhr) nach Saal an der Donau (Ankunft gegen 11.50 Uhr).

Blick ins Innenleben des Kolosses: Die Dampflok 52 8195-1 der Fränkischen Museumseisenbahn bei ihrer letzten Revision im Jahr 2017.

Blick ins Innenleben des Kolosses: Die Dampflok 52 8195-1 der Fränkischen Museumseisenbahn bei ihrer letzten Revision im Jahr 2017. © Fränkische Museumseisenbahn FME/Fränkische Museumseisenbahn FME

Die Fahrpreise sind: ab/bis Fürth Hauptbahnhof, Nürnberg Hauptbahnhof, Lauf, Hersbruck, Hartmannshof, Neukirchen: 1. Klasse Hin- und Rückfahrt: Erwachsene 106 Euro, Kind (4-14 J.) 55 Euro. 2. Klasse Hin- und Rückfahrt: Erwachsene 73 Euro, Kind (4-14 J.) 38 Euro, Familien (2 E, 2 K) 192 Euro. Ab Amberg und Schwandorf gelten andere Fahrpreise. Informationen und Fahrkarten gibt es unter www.fme-ev.de, per Mail: ticket-service@fme-ev.de oder über das Infotelefon 0 91 27 / 90 22 28.

Unterstützer willkommen!

Wer den Verein durch Mitarbeit oder Kooperation unterstützen möchte, ist zum Kennenlernen auf das Betriebsgelände in der Klingenhofstraße 70 in Nürnberg eingeladen. Um Terminvereinbarung per Mail an infoservice@fme-ev.de oder am Infotelefon (0 91 27/90 22 28) wird gebeten. Neben Einzelpersonen sind auch Firmen oder Lehrwerkstätten als Kooperationspartner interessant. Wer den Verein unterstützt, bekommt auch etwas zurück: Nach Abschluss der Arbeiten wird es für sie eine Sonderfahrt geben.

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