Am Donnerstagnachmittag sind auf der A73 mehrere Autos ineinander geprallt - und zwar auf beiden Fahrspuhren. 
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Am Donnerstagnachmittag sind auf der A73 mehrere Autos ineinander geprallt - und zwar auf beiden Fahrspuhren. 

Zwei Rettungshubschrauber

Wegen Gaffern: Massencrash sorgt für stundenlange Sperrung der A73 - elf Verletzte

Am Donnerstagnachmittag musste die Verkehrspolizei Bamberg die A73 zwischen Hirschaid und Buttenheim in beide Richtungen wegen gleich zwei Unfällen sperren. Elf Personen wurden verletzt, insgesamt entstand ein Sachschaden von 140.000 Euro, teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken mit. Zwei Hubschrauber flogen die Schwerverletzten ins Krankenhaus.

Zuerst krachten vier Autos in Fahrtrichtung Nürnberg ineinander. Auf Höhe Hirschaid wird der Verkehr derzeit aufgrund einer Baustelle auf den linken Fahrstreifen geleitet, berichtet die Verkehrspolizeiinspektion Bamberg. Ein Mann lenkte seinen Opel an der Stelle zu knapp in den abbremsenden Verkehr ein. Dabei lenkte er vor dem Skoda einer 36-Jährigen nach links und bremste dabei stark ab. Die Frau konnte nicht rechtzeitig reagieren und krachte in den Opel, noch bevor er sich vollständig auf dem linken Fahrstreifen befand.

Daraufhin prallte der Wagen in den Opel einer 32-Jährigen, der wiederum in den vorausfahrenden Mercedes eines 33-Jährigen geschoben wurde. Der Unfallverursacher war kurze Zeit bewusstlos und kam mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus. Unter den vier Verletzten war auch eine Mutter mit ihrem Kleinkind. Die Fahrerinnen des Skoda und Opel erlitten leichte Halswirbelverletzungen. Bis auf den Mercedes mussten alle Autos abgeschleppt werden. Der Sachschaden liegt bei 40.000 Euro.

Weiterer Unfall auf der Gegenfahrbahn

Während die Einsatzkräfte den Unfall aufnahmen und die Fahrbahn aufräumten, prallten auf der Gegenfahrbahn etwa eine Stunde nach dem ersten Unfall ein Lkw und drei Autos ineinander. Schuld daran waren wohl Gaffer, vermutet Markus König, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Hirschaid. Er schildert: "Kurz vor dem Einsteigen ins Fahrzeug sind wir auf Hupen auf der Gegenfahrbahn aufmerksam geworden und konnten dann hautnah miterleben, wie es zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen ist."

Vor der Unfallstelle auf der Gegenfahrbahn staute sich der Verkehr überraschend in Richtung Suhl, so die Polizei. Ein 33-Jähriger in einem Audi fuhr auf dem linken Fahrstreifen, als er unaufmerksam einen vor ihm fahrenden 62-Jährigen mit seinem Mercedes übersah. Dieser musste verkehrsbedingt stark abbremsen. Der 33-Jährige fuhr dann mit hoher Geschwindigkeit in das Heck des Mercedes. Dadurch wurde der Mercedes nach links in die Leitplanke geschleudert. Der Audifahrer kam auf den rechten Fahrstreifen ab und wurde dort sofort von einem Fahrzeuggespann erfasst. Trotz Vollbremsung mithilfe der Notbremsassistenz konnte der 37-jährige Fahrer den schweren Scania mit Anhänger nicht rechtzeitig stoppen.

Samt Wagen wurde der 33-Jährige durch den heftigen Aufprall rund 130 Meter nach vorne geschleudert. Dadurch beschädigten herumfliegende Fahrzeugteile den Mercedes einer 22-Jährigen, so die Polizei.

Bei dem zweiten Unfall wurden insgesamt sieben Personen verletzt. Zwei Mitfahrerinnen, welche sich im Audi befanden, wurden durch den Unfall schwer verletzt. Eine Frau musste von der Feuerwehr aus dem Auto geschnitten werden. Eine weitere 43-jährige Beifahrerin und der Unfallverursacher wurden leicht im Halswirbelbereich verletzt. "Glück im Unglück war jetzt für uns, dass noch Einsatzkräfte an Einsatzstelle waren", sagt König.

Das Gesamtbild nennt König "sehr außergewöhnlich" und etwas, dass die Rettungskräfte nicht allzu oft erleben - und auch nicht erleben wollen. An alle Autofahrer appelliert er: Es ist wichtig, sich von Unfällen, die man sieht, nicht ablenken zu lassen, "nicht verleiten zu lassen, da zu gaffen." Denn wer abbremst, gefährdet andere Autofahrer und die Einsatzkräfte. König sagt: "Heute ist ein Musterbeispiel dafür, wie das Ganze wirklich massive Auswirkungen haben kann."

Die Aufräumarbeiten auf der A73 dauern bis in die Nacht hinein, der Sachschaden liegt bei der zweiten Kollision bei 100.000 Euro. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Buttenheim, Hirschaid und Feigendorf. Die Staatsanwaltschaft Bamberg beauftragte einen Gutachter mit der vollständigen Aufklärung des Unfallhergangs. Die beteiligten Fahrzeuge wurden zu diesem Zweck sichergestellt und abgeschleppt.

Der Artikel wurde zuletzt am Freitag um 09.48 Uhr aktualisiert.


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