Ausfahrten umbenannt, Verkehrsführung geändert
Ausbau nach 15 Jahren abgeschlossen: Auf der A73 in Nürnberg heißt es nun umdenken
17.11.2021, 11:25 UhrKräftig umdenken muss man künftig auf der A73 südlich von Nürnberg, deren sechsstreifiger Ausbau nun abgeschlossen ist. Und das nicht nur, weil die gewohnten Anschlussstellen "Königshof" und "Zollhaus" der Vergangenheit angehören und in "Nürnberg-Hafen-Süd" sowie "Nürnberg-Münchener-Straße" umbenannt wurden.
"Baubeginn" vor der Fußball-WM 2006
Vor allem aber muss künftig früher rechts blinken, wer die A73 aus Richtung Osten kommend bei der Münchener Straße verlassen will. Warum das so ist, ist eine lange Geschichte, die noch vor der Fußball-WM im Jahr 2006 beginnt: Als damals "die Welt zu Gast bei Freunden" war in Nürnberg, bekam die Stadt eine "Overfly" genannte Rampe spendiert, die den Verkehr von der A 6 auf die A73 und dann in Richtung Münchener Straße stadteinwärts leiten sollte.
Blöderweise stand diese Rampe dann allerdings 15 Jahre lang relativ unnütz herum, weil sie zwar befahren wurde, aber nicht ihren eigentlichen Zweck erfüllte und nur unwesentlich die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöhen konnte.
Das ist erst jetzt, 15 Jahre nach der Fußball-WM, der Fall. Denn jetzt ist der zusätzliche, im Jahr 2017 begonnene Ausbau der A73 auf 6,1 Kilometern Länge zwischen dem Kreuz Nürnberg-Süd und Nürnberg-Hafen-Ost, abgeschlossen.
Overfly soll Verkehr vorsortieren
Das macht nicht nur die mit mehr als 90.000 Fahrzeugen pro Tag belastete Strecke insgesamt leistungsfähiger, sondern lässt auch den Overfly endlich seine Bestimmung erfüllen, die da heißt: Vorsortierung der Verkehrsströme.
Wer die A73 bei der Münchener Straße verlassen will, muss nun schon frühzeitig rechts auf den Overfly abbiegen und wird dann auf einer abgetrennten, zweistreifigen Fahrbahn in Richtung Nürnberg geleitet. Zuvor konnte man auch noch kurz vor der Ausfahrt auf die Abbiegerspur herüberschwenken. Jetzt ist das nicht mehr möglich, die Spuren sind durch Betonschutzwände abgetrennt.
Dadurch gibt es entlang der Strecke weniger Fahrstreifenwechsel, weniger Fahrzeuge müssen sich in den fließenden Verkehr einfädeln, weniger Staus sollen die Folge sein. Zuvor war der Autobahnabschnitt südlich von Nürnberg berüchtigt als Stau-Falle, die man im Berufsverkehr möglichst meiden sollte.
Besserer Lärmschutz für Gartenstadt und Falkenheim
105 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, das auch viele Lärmschutzdebatten mit sich brachte. Letztlich aber mit Erfolg für die Bewohner der Nürnberger Stadtteile Gartenstadt und Falkenheim. Der bestehende Erdwall wurde auf einer Länge von 1,1 Kilometern durch Gabionenwände auf bis zu 10,5 Meter erhöht. Der Freistaat und zu einem Drittel auch die Stadt Nürnberg übernahmen die Kosten von 2,3 Millionen Euro dafür.
Zusätzlich wurde auf 2,7 Kilometern Länge lärmmindernder, offenporiger Asphalt verlegt, außerdem wurden auf mehreren hundert Metern Lärmschutzwände und Erdwall-Wand-Kombinationen errichtet.
Seit Anfang Oktober sind nun die neuen Fahrbahnen fertig und wurden nach und nach freigegeben. Für Restarbeiten im Mittelstreifen, wo die endgültigen Betonschutzwände aufgestellt und verfugt wurden, war das Fahren zeit- und stellenweise aber noch auf lediglich zwei Fahrstreifen möglich. Seit Mitte November sind auch diese Arbeiten beendet, die Autobahn ist uneingeschränkt nutzbar. Anders als von vielen Anwohnern erhofft, soll es auf der Strecke keine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung geben.