Spektakuläre Himmelserscheinung

Auch Franken sah den Feuerball am Nachthimmel - das steckt dahinter

Johannes Alles

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28.8.2024, 11:01 Uhr
Ein Objekt verglüht am Nachthimmel. Ein Starlink-Satellit ist nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aus Süddeutschland sichtbar über der Schweiz in die Atmosphäre eingetreten.

© Tim Meyer/Tim Meyer/EHL Media/dpa Ein Objekt verglüht am Nachthimmel. Ein Starlink-Satellit ist nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aus Süddeutschland sichtbar über der Schweiz in die Atmosphäre eingetreten.

Ein heller Lichtschweif am Abendhimmel hat nicht nur in weiten Teilen Südwestdeutschlands und der Schweiz für Aufsehen gesorgt, sondern auch in Mittelfranken. "Ich habe das etwa gegen 21.30 Uhr am Nachthimmel von Mörsach aus gesehen", lässt uns eine Kollegin wissen. Mörsach ist ein kleines Dorf im Landkreis Ansbach, unweit vom Altmühlsee. Sie saß mit ihrer Familie auf der Terrasse im heimischen Garten, die Blickrichtung nach Süden, als zuerst der Schwager stutzte und alle anderen auf das Himmelsphänomen aufmerksam machte. Ins Erstaunen mischte sich schnell Freude. "Wir haben den 25. Geburtstag meiner Schwägerin gefeiert - so eine Beobachtung am 25. Geburtstag ist natürlich cool", schwärmt die Kollegin.

Eine Fürtherin hat das Spektakel sogar elf Sekunden lang gefilmt: "Von Burgfarrnbach aus gesehen. Sorry für die schlechte Qualität", lässt sie die Redaktion wissen und beschreibt: "Ein Flugobjekt, das sich dann noch in mehrere Teile zerteilt hat."

Aber was haben die Beobachter dort eigentlich gesehen? Experten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) konnten schnell aufklären: Grund für das schnell ziehende, mysteriöse und stark leuchtende Himmelsspektakel am Dienstagabend war demnach ein Starlink-Satellit, der über der Schweiz in die Erdatmosphäre eintrat und im Südwesten sichtbar war. Das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr habe dem BBK diese Information übermittelt, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes.

Starlink-Satelliten gehören zum Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Sie sollen schnelles Internet überall verfügbar machen und fliegen in rund 500 Kilometern Höhe. SpaceX ist der mit Abstand größte Betreiber mit inzwischen mehr als 5000 Starlink-Satelliten im Erdorbit, etwa 42.000 sollen es insgesamt werden. Dem Unternehmen zufolge stellen abgestürzte Starlink-Satelliten keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar.

In mehreren Städten Baden-Württembergs hatten Menschen bei der Polizei angerufen, weil sie gegen 21.30 Uhr den Feuerschein am Himmel beobachtet hatten. Entsprechende Anrufe gingen etwa bei den Polizeipräsidien in Ravensburg, Konstanz und Stuttgart ein, wie deren Sprecher mitteilten.

Während Anrufer und auch Nutzer der Nachrichtenplattform X hinter dem Spektakel einen Meteoriten vermuteten, dementierten Experten schnell. "Ich würde aufgrund der recht langsamen Geschwindigkeit und der Art der Fragmentierung auf abstürzenden Weltraumschrott oder Ähnliches tippen", sagte der Präsident der Astronomischen Gesellschaft Zürcher Unterland, Fabian Mathis, dem Schweizer "Blick". Der Weltraumspezialist Men Schmidt aus St. Gallen (Schweiz) hat das Ereignis selber beobachtet, wie er der Zeitung sagte. "Eine realistische Erklärung ist, dass es sich um Teile eines Satelliten oder einer Rakete handelt", vermutete er.

Das meiste verglüht

Ausgefallene Satelliten oder anderer Weltraumschrott in einer Höhe unter 600 Kilometern fallen nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa innerhalb weniger Jahre wieder auf die Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen sie meistens. Derzeit fliegen Millionen Trümmerteile als Weltraumschrott um die Erde. Außerdem kreisen nach Angaben der europäischen Weltraumbehörde Esa mehr als 12.500 Satelliten um den Planeten - viele davon sind nicht mehr funktionstüchtig.

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