Nach Empörung über Tweets
ARD sagt Auftritt ab: „El Hotzo“ kommt heute Abend nicht nach Nürnberg
18.7.2024, 07:39 UhrDer Abend war schon lange ausverkauft - nun fällt er ins Wasser: Am Donnerstag, 18. Juli, sollte "El Hotzo" zusammen mit der jungen Kolumnistin und Schriftstellerin Sophia Fritz im Literaturhaus Nürnberg auftreten. Trotz der harschen Reaktionen gegen den in Forchheim geborenen 27-Jährigen hielt der Sender lange an der seit geraumer Zeit ausgebuchten Veranstaltung fest. Der von Mona Ameziane moderierte Live-Talk im Rahmen der ARD-Buch-Lounge versprach ja auch ein spannender Abend zu werden.
Doch dann kam am Donnerstagmorgen die Absage des Senders. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hat ARD Kultur entschieden, die für heute (18. Juli) geplante Buch-Lounge abzusagen. Wir bitten dafür um Verständnis", heißt es in der offiziellen Stellungnahme des Senders. Zu den Gründen für die Absage äußerten sich die Verantwortlichen nicht.
Selbst Elon Musk schaltete sich ein
Zu massiv waren aber offenbar die Debatten geworden, zu heiß das Thema, in das sich zuletzt sogar US-Milliardär Elon Musk eingeschaltet hatte, der Inhaber des Social-Media-Nachrichtenkanals X (vormals Twitter), auf dem "El Hotzo" seine geschmacklosen Sätze nach dem Anschlag auf Donald Trump gepostet hatte.
"El Hotzo" hatte bei "X" gefragt, was "der letzte Bus" und Donald Trump gemeinsam hätten und geantwortet "leider knapp verpasst" – womit er auf die Gewehrkugel anspielte, die nur knapp an Trumps Kopf vorbeischrammte. Außerdem schrieb er dort: "Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben."
Diese Äußerungen riefen nun auch Elon Musk auf den Plan. Der Tech-Milliardär, der unter anderem der Eigentümer von "X" ist, schaltete sich in die Debatte um Hotz ein und schrieb auf seiner Plattform: "Jemand wünscht dem US-Präsidentschaftskandidaten und mir den Tod und er wird von der deutschen Regierung bezahlt?" Dann verlinkte er den Account von Bundeskanzler Olaf Scholz und fragt: "Was ist das?"
Musk reagiert damit auf einen Videobeitrag der rechten Aktivistin Naomi Seibt. Die YouTuberin schreibt, dass "El Hotzo" hoffe, dass auch Elon Musk getötet werde. Das belegt Seibt mit einem Tweet des deutschen Satirikers aus dem Juli 2022. Musk hatte in einem Beitrag zuvor über seinen Tod unter mysteriösen Umständen spekuliert. Die Antwort von Hotz: "Kein Tweet hat mir jemals mehr Hoffnungen gemacht als dieser hier."
Bezüglich Musks Bemerkung, dass Hotz von der Regierung bezahlt werde, muss man wissen, dass der fränkische Satiriker verschiedene Einnahmequellen hat und nicht nur von öffentlich-rechtlichen Medien finanziert wird, wie in dem Beitrag von Naomi Seibt suggeriert wird. Darüber hinaus agieren die öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland unabhängig von den Regierenden und werden auch nicht von ihnen, sondern aus den Rundfunkbeiträgen der Bürgerinnen und Bürger finanziert. Darum kann der von Musk in die Pflicht genommene Bundeskanzler keinen direkten Einfluss auf die ARD und andere Sendeanstalten nehmen. Der Post des exzentrischen Milliardärs geht also in die falsche Richtung.
Ein Hund habe "keine Ahnung, dass Elon Musk über mich twittert"
"El Hotzo" wiederum reagierte amüsiert auf den Post von Elon Musk und veröffentlichte folgenden Beitrag in seiner Instagram-Story: "Es ist so lustig, dass ich während dieser ganzen Sache zufällig bei meinen Eltern war, stell dir vor, der reichste Mann der Welt markiert wegen eines dummen Tweets von dir den Bundeskanzler, aber deine Mutter hat gesagt, dass du heute abspülen musst."
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