Einladung zum Festspiel

So will Dinkelsbühls OB die schwedische Königin 2024 nach Franken locken

Stefan Blank

Region/Bayern

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11.8.2023, 11:42 Uhr
Die schwedische Königin Silvia ist nun offiziell zur Kinderzeche 2024 eingeladen.

© Silas Stein/dpa/Archivbild Die schwedische Königin Silvia ist nun offiziell zur Kinderzeche 2024 eingeladen.

Mit dicker Mütze vor dem Schloss Drottningholm, dem Wohnsitz von Schwedens König Carl XVI. Gustaf und seiner Frau, der in Deutschland geborenen Königin Silvia - so zeigt sich Dinkelsbühls Oberbürgermeister Christoph Hammer in den Sozialen Medien. Eigentlich weilt der OB im Urlaub, doch hat er sich für die Reise nach Schweden im August 2023 eine ganz besondere Aufgabe gestellt: Hammer hat die offizielle Einladung für die Kinderzeche 2024 übergeben.

Der Rathauschef habe sich in den Kopf gesetzt, das schwedische Königshaus bei der Kinderzeche 2024 begrüßen zu wollen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Daher habe Hammer sich bei der Auswahl seines Sommerurlaubszieles - "neben der landschaftlichen Schönheit, die der Norden zu bieten hat", wie er erklärt - eben Schweden ausgesucht.

Vor dem Schloss des Königs

Hammer informiert seine "Freunde" in den Sozialen Netzwerken regelmäßig über aktuelle Themen. Nun eben über seine Urlaubsreise. "Zuerst war ich am Schloss der Königinnen, Drottingsholm Schott, und habe mich bei der schwedischen königlichen Familie ordentlich und emotional angemeldet", erklärt Hammer. Mit einem Bild der Königlichen Hoheit Sylvia in den Händen überreichte er dann die Einladung der Bereichsleiterin des protokularischen Dienstes in der Deutschen Botschaft.

Christoph Hammer vor dem Wohnsitz des Schwedischen Königspaares in Stockholm.

Christoph Hammer vor dem Wohnsitz des Schwedischen Königspaares in Stockholm. © Privat

Schon in den 1980er-Jahren hatten die Dinkelsbühler gehofft, die schwedische Königin mit ihrer Familie im Juli als Gast in Dinkelsbühl begrüßen zu dürfen. "Die Einladung scheiterte damals leider", erinnert Hammer. Der Grund: "Die Königin sei wegen ihrer Schwangerschaft unpässlich."

Nun radelte Christoph Hammer also durch Schweden bis nach Stockholm, um einen neuen Versuch zu starten. "Für uns wäre es ein Riesending", schreibt der OB auf "facebook". "Manchmal glaube ich bei meiner diesjährigen Schwedenreise, unseren nordischen Nachbarn ist gar nicht bewusst, wie sie unser Leben bis heute beeinflusst haben."

So geht das Festspiel der Kinderzeche

Schweden spielt im Festspiel der Kinderzeche eine herausragende Rolle. Thema ist die vermeintliche gemeinsame Vergangenheit: Im Jahr 1632, fast genau in der Mitte des Dreißigjährigen Krieges, belagerten Truppen unter dem Kommando des schwedischen Obristen Claus-Dietrich von Sperreuth Dinkelsbühl, heißt es von der Stadt. Die schwedischen Truppen forderten die bedingungslose Kapitulation - oder wie es im Festspiel heißt, die Übergabe auf "Gnad‘ und Ungnad‘".

Über allem schwebte in dieser Zeit der Glaubenskrieg zwischen Katholiken unter dem Oberkommando Kaiser Ferdinands II. und Protestanten unter Führung König Gustav II. Adolfs von Schweden. Die schwedischen Belagerer drohten die Stadt im Kampf einzunehmen "und damit Tod und Unheil über die Stadt zu bringen und verbrannte Erde zu hinterlassen", erklärt Laura Krehn von der Pressestelle der Stadt.

Beim Festspiel geht es so weiter: Der Rat der Stadt erfährt, dass der Sohn des schwedischen Obristen kürzlich im Kindesalter starb. "Zufällig wird diese Nachricht von der jungen Türmerstochter Lore mitgehört.

Deshalb wurde Dinkelsbühl verschont

Als der schwedische Heerführer bei der Übergabe der Stadt ankündigte, diese für ihren Widerstand zu bestrafen, der Plünderung durch seine Soldaten zu überlassen und sie anschließend zu zerstören, zog Lore mit den Kindern vor den Heerführer und bat um Gnade für die Stadt um der Kinder willen", erklärt Krehn. Der Schwede war so gerührt, dass er Dinkelsbühl verschonte.

Geht es nach Christoph Hammer, dürften die Festspiel-Aktiven im kommenden Juli diese Geschichte vor den Augen von Mitgliedern des schwedischen Königshauses aufführen. Königlicher Besuch hat in Dinkelsbühl dabei sogar Tradition: So weilten auch schon die Englische Königin Victoria in der fränkischen Touristenhochburg und der schwedische Gustav-Adolf. Im Juli 2024 dürfte dabei Carl XVI. Gustaf ebenso herzlichst willkommen sein wie Königin Silvia oder Kronprinzessin Victoria.

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