Der Lehrkräftemangel ist nicht wegzudiskutieren. Mit dem zusätzlichen Jahrgang an Gymnasien trifft er im nächsten Schuljahr auch Bayerns Gymnasien.
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Der Lehrkräftemangel ist nicht wegzudiskutieren. Mit dem zusätzlichen Jahrgang an Gymnasien trifft er im nächsten Schuljahr auch Bayerns Gymnasien.

Weniger Teilzeit

An jedem Gymnasium fehlen drei Lehrer: Mehr Stunden bei Teilzeitkräften angestrebt

Ab dem nächsten Schuljahr trifft der Lehrkräftemangel auch Bayerns Gymnasien. In einer Pressemitteilung rechnet der bayerische Philologenverband vor, dass rund drei Vollzeit-Lehrkräfte pro Gymnasium fehlen werden. Grund ist unter anderem die 13. Jahrgangsstufe, die durch die Umstellung von G8 auf G9 hinzukommt.

Mit 1370 fehlenden Lehrkräften sind Mittelschulen nach wie vor Spitzenreiter beim Personalmangel, doch laut Lehrerbedarfsprognose kommen Bayerns Gymnasien mit 1320 fehlenden Pädagoginnen und Pädagogen gleich auf Platz 2. Diesem Problem begegnet Bayerns Kultusministerin Anna Stolz nun mit einer neuen Strategie: Auf der Basis eines Dialogs mit der Schulfamilie wurde ein Maßnahmenpaket zur Personalplanung und Sicherstellung der Unterrichtsversorgung erarbeitet. Das teilte die Pressestelle des Ministeriums in einer Meldung mit.

Im Austausch habe sich gezeigt, dass es nicht nur die eine richtige Maßnahme gebe. Es brauche "vielmehr einen klugen Mix aus Maßnahmen, deren kurz- und langfristige Folgen gut abgewogen werden müssen!", wird Stolz in der Mitteilung zitiert. Jede Schulart und jede Schule habe unterschiedliche Rahmenbedingungen. "Deshalb ist es mir besonders wichtig, neben zentralen auch verstärkt auf lokale Maßnahmen zu setzen und den Schulen mehr Freiräume zu überlassen, denn sie kennen die Situation vor Ort am besten!"

Ein Bestandteil der Maßnahmen sei, die Stundenanteile bei Teilzeiten zu erhöhen, heißt es in der Pressemeldung. Allerdings wolle die Ministerin auf dienstrechtliche Verpflichtungen verzichten und setze auf Anreize, die die Schulleitung vor Ort treffen könne, "beispielsweise durch Verbesserung der organisatorischen Rahmenbedingungen vor Ort". Die aktuell bestehenden dienstrechtlichen Maßnahmen für Grund- und Mittelschullehrkräfte würden aufgrund der Personalsituation vorerst aber nicht zurückgenommen werden, sie sollen aber laut Angaben der Ministerin jedes Schuljahr überprüft werden.

Weniger Pflicht- und Wahlunterricht

Das Ministerium setze zudem weiter auf Nachwuchsgewinnung und intensiviere die nach eigenen Angaben "gut angelaufenen Initiativen zur Lehrergewinnung und Sondermaßnahmen". Schulen und Schulaufsichten würden außerdem Handlungsspielräume erhalten, "um die Unterrichtsversorgung vor Ort verbessern zu können", heißt es in der Pressemeldung. Ein dritter Lösungsansatz sei eine Senkung des Personalbedarfs, indem etwa Pflicht- und Wahlunterricht reduziert werden könne oder die Klassengröße erhöht würde. "Hier sprechen wir aber von statistischen Größen in Form von Stellen hinter dem Komma", betonte ein Pressesprecher.

Das Gesamtkonzept sowie Einzelheiten zu allen Schularten finden Sie unter www.km.bayern.de/unterrichtsversorgung.

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