Schlag gegen Cybercrime
Ambergerin verlor 30.000 Euro - Europaweite Razzia gegen Investmentbetrug im Netz
7.11.2024, 14:53 UhrBis die geschädigte Frau aus der Region Amberg Ende vergangenen Jahres Anzeige bei der Polizei erstattete, hatte sie bereits über eine falsche Investmentplattform im Internet mehr als 30.000 Euro verloren. Die Kriminalpolizei Amberg führte die zentralen Ermittlungen, die am Dienstag, 5. November, zu einer Razzia an mehreren Standorten in Europa geführt haben: in Deutschland, darunter Amberg, Bamberg und Berlin, sowie in Zypern.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg mitteilte, wurden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden in Deutschland und auf Zypern insgesamt 13 Objekte durchsucht. Während der Aktion stellten Beamte in Privatanschriften und Geschäftsräumen Beweismittel und Vermögenswerte - Bargeld, Luxusuhren und zwei Fahrzeuge - sicher. Vier Tatverdächtige wurden während der Aktion festgenommen.
Gegen sie wird seitdem wegen sogenanntem Cybertrading, einer Art gewerbsmäßigen Bandenbetruges im Internet, ermittelt. Bei den vier Männern handelt es sich um deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 26 und 39 Jahren, die verdächtigt werden, in unterschiedlichen Funktionen an dem Investmentbetrug mitgewirkt zu haben.
Cybercrime: Schaden in Höhe von 10 Millionen Euro
Der bekannte Gesamtschaden wird auf zehn Millionen Euro geschätzt, wobei die Behörden von einer Vielzahl an ungemeldeten Fällen ausgehen. Der Zentralstelle Cybercrime Bayern liegen Anzeigen von etwa 170 Geschädigten aus Deutschland vor. In zahlreichen Fällen liegt der Schaden im fünf- oder sechsstelligen Bereich. Den mit Abstand höchsten Einzelschaden erlitt ein Investor aus Nordrhein-Westfalen, der innerhalb eines Monats um etwa 3,3 Millionen Euro betrogen wurde.
Wie Investementbetrug im Netz funktioniert
Diese Art von Kriminalität ist laut der Zentralstelle Cybercrime in den vergangenen Jahren vermehrt im Internet anzutreffen. Dabei beraten angebliche Finanzexperten ihre potenziellen Opfer über vermeintlich lukrative Anlage- und Finanzprodukte, überwiegend im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Ziel ist es, die Opfer zu dazu zu bringen, Geld zu investieren. Die Einzahlungen werden jedoch nie investiert.
Über unterschiedlichste Plattformen und Websites wird die Illusion einer Investition aufrechterhalten. So werden über Monate hinweg Anlagen und Gewinne vorgetäuscht.
Was ist die Cybercrime-Stelle Bamberg?
Seit dem 1. Januar 2015 besteht bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg die Zentralstelle Cybercrime Bayern. Sie ist bayernweit zuständig für die Bearbeitung herausgehobener Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität. Die Zentralstelle ermittelt in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Spezialisten der Landes- und Bundespolizei, des Bundeskriminalamts, des Zollfahndungsdienstes und mit internationalen Partnern, z.B. bei Angriffen auf bedeutende Wirtschaftszweige oder bei Verfahren aus dem Bereich der organisierten Cyberkriminalität.
Auch dann, wenn es einen hohen Ermittlungsaufwand im Bereich der Computer- und Informationstechnik gibt, werden die Staatsanwälte der Zentralstelle tätig.
Die bearbeiteten Fälle reichen von Hackerangriffen über Fälle des Vorkasse-Betrugs im Internet, z. B. durch professionelle sogenannte Fake-Shops, Fälle von Ransomware bis hin zum Handel mit Waffen, Drogen und Falschgeld im Darknet.
Zudem ist die Zentralstelle Cybercrime Bayern für herausgehobene Fälle der Wirtschaftscyberkriminalität zuständig.
Seit dem 1. Oktober 2020 besteht bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern außerdem das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet. Diese Spezialeinheit konzentriert sich insbesondere auf Betreiber und Nutzer von Darknet-Foren, die kinderpornografisches Material herstellen, posten oder damit handeln.
Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.