Ausblick auf ein schwieriges Jahr
Was 2025 ansteht: Die Musk(el)männer dieser Welt spielen „Risiko“ - mit Waffen statt mit Würfeln
Es gibt eine treffende Karikatur zum Jahreswechsel: Eine Gruppe von Männern steht mit sehr viel Abstand vor einer Tür, auf der "2025" steht, und mit einer langen Stange öffnen sie diese Tür ganz, ganz vorsichtig - ihre Angst vor dem, was da kommen mag, ist offensichtlich.
So beginnt 2025 für viele: mit dumpfer Furcht. Und das ist sehr gut nachvollziehbar. Denn 2024 endete eher düster. Wir erleben eine Zeit der Musk(el)männer. Der reichste Mensch der Welt erscheint vielen als eine Art Mega-Schurke wie in einem James-Bond-Film, er will seine Macht und seinen Einfluss ausweiten. Im Gegensatz zum Kino gibt es real allerdings keinen Super-Agenten Bond auf Seiten der "Guten".
Zwischen James Bond und "Risiko"
Und es sieht so aus, als erlebe ein Brettspiel ein Comeback: "Risiko". Da geht es darum, immer mehr Länder zu erobern und in seinen Machtbereich zu bringen. Mit Würfeln. Nun wird "Risiko" ein Stück Realpolitik. Mit Waffen?
Jedenfalls werfen die kommenden Muskel- und Macht-Männer dieser Welt begehrliche Blicke auf Terrain, das bisher nicht zu ihrer Verfügung steht: Trump plaudert über Ansprüche auf Grönland, Panama und Kanada. Musk hat nicht nur die Welt, sondern auch den Weltraum und den Mars im Blick. Putin wird kaum 500.000 Soldaten opfern, um nur den Donbass dauerhaft zu besetzen. Chinas Xi expandiert ökonomisch, weniger militärisch - bisher. Und Nordkoreas Kim schickt Menschen als Kanonenfutter nach Russland, um auf Augenhöhe mit seinen Diktatoren-Freunden spielen zu können. Regeln sind da, anders als bei "Risiko", nicht gefragt.
Da kann einem schon Angst und bange werden bei solchen Aussichten. Soll es ja auch im Kalkül derer, die mit dem Befeuern von Angst Politik betreiben.
Da müssen Demokraten gegenhalten. Musk darf seine kruden Thesen - die zeigen, wie wenig er von Deutschland und der AfD weiß - natürlich verbreiten, auf seinem X tut er dies. Wenn ihm der Springer-Verlag dafür eine weitere Plattform liefert, darf "Die Welt" dies als Beitrag zur Meinungsvielfalt darstellen. Man kann aber auch gegenhalten: Da dient sich ein Medium den vielen Wählern (und Kunden) an, die Musk folgen. Eine Frage des Marktes.
Roosevelts aktuelle Warnung vor der lähmenden Angst
Gefragt ist Mut zur guten, besseren Zukunft. Die muss Politik gestalten anstatt das Gestern zu zelebrieren. Vielleicht lohnt es da, wieder mal Franklin D. Roosevelt zu zitieren, der am 4. März 1933 - an einem Tiefpunkt der US-Geschichte - in seiner Antrittsrede als US-Präsident diese sehr aktuellen Sätze sagte, "dass das Einzige, was wir zu fürchten haben, die Furcht selbst ist – die namenlose, blinde, sinnlose Angst, die die Anstrengungen lähmt, deren es bedarf, um den Rückzug in einen Vormarsch umzuwandeln."
Genau diese Angst ist der Antriebsstoff der Demokratie-Zersetzer. Demokraten müssen dem begründete Zuversicht entgegensetzen. Und, das ist ganz entscheidend, mit besserer Politik die Basis für diese Zuversicht schaffen. In diesem Sinne: auf ein hoffentlich gutes 2025!
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