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Trump agiert schamlos, ruiniert Amerikas Ruf und spielt China in die Hände
Sitzt im Weißen Haus ein Mann, der regiert, um Rache zu üben und sich selbst zu bereichern? Die Hinweise verdichten sich. Kurz bevor Donald Trump seine Kehrtwende vollzog und die hohen Zölle für fast alle Länder für 90 Tage aussetzte, postete er: „This is a great time to buy!!!“ - eine großartige Zeit, um zu kaufen.
Wenig später verkündete Trump die Rücknahme der Zölle - und die Kurse explodierten. Nicht nur Demokraten werfen dem Präsidenten vor, womöglich Insider-Geschäfte vorangetrieben und auch selbst für sich genutzt zu haben. Trump selbst liefert einen Beleg dafür: In einem Video steht er mit mehreren Männern im Oval Office und schwärmt, wie viel Geld seine Unternehmerfreunde durch die Kursturbulenzen an den Börsen verdient hätten: „Der hier hat 2,5 Milliarden gemacht und er hier 900 Millionen“, prahlt Trump.
Politik ist bei Trump käuflich
Das ist - eigentlich - unfassbar, schamlos, womöglich kriminell. Aber: Bei diesem Präsidenten wundert einen nichts mehr. Politik ist bei ihm käuflich: Er will reichen Ausländern eine „Gold Card“ anbieten. Für fünf Millionen Dollar können sie in den USA leben - ein Visum, das natürlich auch vermögende Kriminelle kaufen können.
Vor einer Woche - als viele Amerikaner um ihre Ersparnisse bangten - feierte Trump mit Reichen aus aller Welt. Sie zahlten bei einem exklusiven Candle-Light-Dinner in seinem Domizil Mar-a-Lago jeweils eine Million Dollar für die Teilnahme.
Nun rücken einige seiner schwer reichen Unterstützer von ihm ab - da es auch um ihr Geld geht. Elon Musk nannte Trumps Handelsminister „dümmer als einen Sack Ziegelsteine“, weil der die Zölle verteidigte - die Musks Geschäft mit Tesla massiv bedrohen. So lange Musk von seinem (erkauften) Draht zu Trump profitierte, stützte er ihn. Nun scheint das Ende dieser Kumpanei nahe.
Korruption, Chaos, Zerstörung: So präsentieren sich die USA unter Trump. Er will damit vor allem China treffen - und erhöht die Zölle für die Volksrepublik im Tagesrhythmus. Bisher aber sieht es so aus, als stärke er den erklärten Gegner so sogar.
China ist eine erschreckend effektive Diktatur
Denn die Chinesen verfolgen konzentriert ihren Kurs, der das Land 2049 zur Weltmacht Nr. 1 machen soll. Sie führen schon lange jenen Wirtschaftskrieg, den ihnen Trump nun rabiat erklärt - aber lautlos und sehr wirksam: durch den Ankauf von Ländereien und Rohstoffquellen, von Häfen und anderer Infrastruktur, Stichwort „Neue Seidenstraße“.
China ist eine erschreckend effektive, im Vergleich zu Putins Russland geschmeidige Diktatur. Und Trump bietet Peking nun die Chance, sich als Regel-Bewahrer im Welthandel zu inszenieren.
Was tun angesichts der unfassbaren moralischen, wirtschaftlichen und politischen Selbstzerstörung Amerikas? Europa und Deutschland sollten alle Kräfte - auch in den USA - stärken, die auf möglichst freien Handel in freien Gesellschaften setzen. Gelassen, aber selbstbewusst. Und die Chancen anpacken, die sich durch die neue Lage ergeben.
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