"Erhöhte Gefährdung"

Neue Mpox-Variante erreicht Deutschland: Robert-Koch-Institut meldet erste Infektion

22.10.2024, 14:31 Uhr
Wie das RKI mitteilte, gibt es nun einen Mpox-Fall in Deutschland.

© Moses Sawasawa/AP/dpa; National Institute of Allergy and Infectious Diseases/dpa Wie das RKI mitteilte, gibt es nun einen Mpox-Fall in Deutschland.

Jörg Steinmann vom Klinikum Nürnberg hat es bereits vor einigen Wochen vorhergesagt: "Wir müssen davon ausgehen, dass die neue Mpox-Variante auch irgendwann in Deutschland eintreffen wird", sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Nun hat sich diese Prognose des Facharztes für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie bewahrheitet: In Deutschland ist erstmals die neue Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Die Person habe sich im Ausland mit der sogenannten Klade Ib infiziert, teilte das Robert Koch-Institut mit.

In Schweden war Mitte August der erste Fall mit dieser Mpox-Virus-Variante außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden.

Infektionen mit der Klade IIb gibt es bereits seit Mai 2022 in vielen Ländern, auch in Deutschland. Todesfälle wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge hierzulande noch nicht registriert. "Das RKI geht aktuell weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation aber sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an", hieß es auf der Webseite der Behörde.

Mpox-Symptome: Von Ausschlag bis zu Fieber und Kopfschmerzen

Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Ausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards.

Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwerere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt die Datenlage derzeit allerdings noch nicht her.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im August wegen der zunehmenden Mpox-Verbreitung in Afrika eine "Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" erklärt. Das ist die höchste Alarmstufe, die Behörden in aller Welt zu erhöhter Aufmerksamkeit bringen soll. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigte sich besorgt über die Geschwindigkeit, mit der sich Mpox in Afrika ausbreitet.

Mpox: Behörde rechnet schon länger mit eingeschleppten Fällen in Europa

Nach dem Bekanntwerden des Falls in Schweden hieß es, die betroffene Person habe sich zuvor in Afrika aufgehalten. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC rechnete schon länger mit weiteren eingeschleppten Fällen in Europa.

Das Mpox-Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.

Es gibt Pockenimpfstoffe, die auch gegen Mpox wirken, das Risiko eines Krankheitsausbruchs reduzieren und den Krankheitsverlauf abmildern. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen.

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