Politik blendet das Thema aus
Klimawandel? Wir könnten was tun. Aber es gilt: Augen zu und durch - bis zum nächsten Unwetter!
Überflutete Unterführungen, Keller unter Wasser, die Feuerwehr im Dauereinsatz: Das war die Lage am Donnerstag, als ein heftiges Unwetter die Region traf. Krasser waren die Folgen in Nordhessen, wo teils 170 Liter Regen pro Quadratmeter fielen - das ist nicht mehr Extrem-, sondern Extremstwetter.
Und nun? Warten wir aufs nächste Gewitter in diesem oft drückend schwülen, oft sehr gewittrigen Sommer 2024. Wer immer noch bezweifelt, dass die häufigeren Unwetter auch eine Folge der steigenden Erderwärmung sind, verabschiedet sich aus der ernsthaften Debatte. Wobei die offenbar nicht mehr wirklich gefragt ist: Klimapolitik rangiert mittlerweile unter "ferner liefen".
Dafür sorgten unter anderem die "Klimakleber" mit ihren provozierenden Protesten, dafür sorgte das verkorkste Heizungsgesetz - und in der Folge auch die Kampagne gegen die Grünen als Öko-Partei. Die Folge: Gasheizungen boomen, Wärmepumpen finden wenig Absatz. Verbrenner sind wieder gefragt, E-Autos Ladenhüter.
Zu viele Parteien wagen es nicht, den Menschen Veränderungen zuzumuten
Bloß keine Veränderungen: Das ist eines der Erfolgsrezepte der Populisten von AfD und auch BSW. Da passt ein alter Werbespruch: "Ich will so bleiben wie ich bin" - das möchten viele Menschen in einer Zeit voller Krisen. "Du darfst" - so antworten darauf zu viele Parteien. Sie wagen es nicht, den Bürgern notwendige Veränderungen zuzumuten.
Also wird vieles unterlassen, was eigentlich längst angepackt werden müsste. Dabei erleben wir kaum eine Woche ohne neue Temperatur-Rekorde. Gefährliche Waldbrände in den USA, tagelang über 40 Grad auf Mallorca mit einigen Hitze-Toten. Alles weit weg? So denken offenbar viele, dabei wird auch hier der Klimawandel greifbarer, siehe Extremwetter.
Wir wissen längst, was zu tun wäre
Wenn schon (zu) wenig geschieht, um die vereinbarten Klimaziele einzuhalten, so müsste verantwortungsvolle Politik zumindest mehr tun, um die Folgen der Erderwärmung teils buchstäblich einzudämmen - etwa durch mehr und bessere Dämme. Was zu tun ist, wissen wir seit langem. Etwa die zunehmende Versiegelung von Flächen - Bayern ist da trauriger Spitzenreiter - zu stoppen.
Städte müssen anders planen, wollen sie im Sommer nicht zu Backöfen werden. Sie müssen grüner werden, mit mehr Wasser und mehr Pflanzen statt Beton und Pflaster. Nürnberg. Fürth und Erlangen bekamen da gerade erst schlechte Noten. Dennoch sind ihre Anstrengungen in Sachen Klimaschutz steigerungsfähig. Nürnberg ist bekannt für steinerne Plätze, Fürth plant gerade massive Wohnbebauung in einem kleinen Park voller (gefährdeter) Bäume - die Liste, die zeigt, wo bisher noch nicht wirklich umgesteuert wird, dürfte länger ausfallen als die der bereits begonnenen Klima-Projekte.
Nichts tun kommt teurer, weil die Schäden größer werden
Dabei ist längst auch bekannt: Es wird teurer, nichts zu tun, als nun endlich in klimawandel-resistentere Städte und Gemeinden zu investieren. Denn die Schäden von Unwettern und Naturkatastrophen werden mit der Erdtemperatur steigen. Zeit zum Umsteuern, eigentlich.
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