Israel steht massiv unter Druck
Gaza-Krieg: Der Hamas ist die komplette Täter-Opfer-Umkehr gelungen
19.11.2023, 14:55 Uhr"Die Hamas hat da wirklich ganze Arbeit geleistet." Das sagte der neue evangelische Landesbischof Christian Kopp kürzlich unserem Medienhaus. Und weiter: "Sie hat es geschafft, nicht nur den Nahen Osten anzuzünden, sondern die ganze Welt."
Wichtige Razzia gegen Islamisten
Sätze, die leider furchtbar wahr sind. Hierzulande zeigt sich ein Ausmaß an Hass, das erschreckt. Es ist richtig und wichtig, dass der Staat nun mit einer großen Razzia gegen fundamentalistische Islamisten vorgegangen ist. Was da in manchen - keineswegs allen - Moscheen gepredigt wird, das ist absolut unvereinbar mit einem freiheitlichen, liberalen, weltoffenen Rechtsstaat. Dass diese bisher zu oft geflissentlich übersehenen Konflikte nun unübersehbar werden, kann sein Gutes haben: Dann, wenn unsere Demokratie nun tatsächlich zeigt, dass sie wehrhaft ist.
Im Nahen Osten selbst sehen wir tagtäglich grauenhafte Bilder, die einem natürlich das Herz zerreißen. Unerträglich, wenn in Gaza Zivilisten, Kranke, Kinder als "Kollateralschäden" (ein furchtbares Wort) der israelischen Militäraktion sterben, getötet werden.
Eine Brutalität, die viele traumatisiert hat
Auch dafür allerdings trägt die Hamas die Verantwortung. Sie hat Israel am 7. Oktober - einer Zäsur nicht nur für Nahost - mit einer beispiellosen Terror-Attacke überzogen, deren Brutalität nicht nur das Land, nicht nur Juden in aller Welt oft traumatisiert hat.
Es war auch der Hamas völlig klar, wie Israel darauf reagiert, reagieren muss - wie jeder andere Staat: mit dem Versuch der Auslöschung dieser Bedrohung. Also mit jenem Feldzug, der nun quasi live zu verfolgen ist. Israel geht dabei, das bestätigen Völkerrechtler, offenbar vorsichtig vor.
Die Hamas hindert Menschen an der Flucht
Dass es dennoch so viele Opfer gibt, liegt an der Hamas. Sie hindert Menschen an jener Flucht, zu der sie Israel beständig auffordert. Sie nutzt sie als Schutzschilde, quartiert sich an Orten ein, die Schutz verdienen - genau wissend, welche Empörung es weltweit auslöst, wenn Kliniken angegriffen werden.
Hilft ein Waffenstillstand? Dann nicht, wenn man vermuten muss: Die Hamas würde ihn nutzen, um nachzurüsten - etwa auch mit Treibstoff, der eigentlich für Kliniken gedacht ist. Ohne einen Hauch jener weltweiten Empörung, die Israel erntet und die Juden auch hierzulande trifft.
Israels Siedlungspolitik ist verheerend, keine Frage
Keine Frage: Israels Siedlungspolitik war und ist verheerend - die meiste Kritik an der Regierung Netanjahu kommt aus Israel selbst. Es braucht eine Idee, wie es danach weitergehen kann. Darüber streitet man dort massiv; die von der Hamas missbrauchten Palästinenser wagen es (sicher aus Gründen) nicht, gegen deren Terror aufzustehen.
Es braucht kühlen Kopf, um der Täter-Opfer-Umkehr der Hamas zu widersprechen. Zu viele folgen ihr, die ganz andere Werte leben und einfordern. Zu viele Demokraten und Linke verdammen die zwangsläufig blutige Notwehr Israels - eine Reaktion auf eine Herausforderung ohne Beispiel.