Nach monatelangem Widerstand
Aiwanger hat sich nun doch gegen Corona impfen lassen - Söder reagiert sofort
11.11.2021, 10:28 UhrEs ist passiert. Hubert Aiwanger ist geimpft. Gegen das Corona-Virus. Nach monatelangem Widerstand, Lob aus der Riege der Impfskeptiker und Kritik selbst aus der eigenen Partei, hat sich der bayerische Wirtschaftsminister, stellvertretende Ministerpräsident und Chef der Freien Wähler umentschieden.
Er habe stets betont, dass er kein Impfgegner sei, sagt Aiwanger. "Ich bin mittlerweile gegen Corona geimpft und kann noch im November 2G-Termine wahrnehmen", zitiert die Nachrichtenagentur dpa den Politiker. Weitere Details will Aiwanger nicht nennen.
Keine Details
Zumindest ist damit klar, dass die erste Impfung des Niederbayern schon einige Zeit zurückliegen dürfte. Selbst mit dem Präparat von Biontech liegen zwischen Erst- und Zweitimpfung mindestens drei Wochen. Als geimpft gilt Aiwanger erst zwei Wochen nach der zweiten Spritze. Aiwanger will darüber nicht reden, es solle keine Show-Veranstaltung daraus werden.
Allerdings begründet der Wirtschaftsminister seinen Meinungsumschwung auch damit, dass die Lage in den Kliniken schwierig sei. Dort nimmt die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen schnell zu. Etliche Kliniken sind bereits vollgelaufen.
Ärger in der Koalition
Während des Bundestagswahlkampfes hatte Aiwangers Haltung für massive Unstimmigkeiten zwischen den bayerischen Koalitionspartnern CSU und Freie Wähler geführt. Aiwanger sprach zwischenzeitlich von einer Apartheidspolitik; er erklärte, die Faktenlage sei nicht ausreichend für eine Impfung und es gebe massive Nebenwirkungen, so massiv, "da bleibt einem schon mal das eine oder andere Mal die Spucke weg".
Davon ist jetzt keine Rede mehr. Aiwanger erklärt im Gegenteil, er habe schon im Sommer gesagt, er denke über eine Impfung nach und darüber, "dass die Krankheitsverläufe besonders bei gefährdeten Personen mit Corona-Impfung milder sind". Und Söder begrüßt Aiwangers Schritt ausdrücklich. "Ein sehr gutes Signal in ernsten Zeiten", sagt der bayerische Ministerpräsident.
Druck in den eigenen Reihen
In seiner Fraktion werden sie den Schritt Aiwangers mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen. Ihre Spitze hatte zuletzt den Druck auf den Minister und Parteichef massiv erhöht. Aiwanger müsse sich jetzt impfen lassen und seiner Vorbildfunktion gerecht werden, hieß es. Als deutliches Signal gilt intern auch, dass die Fraktion ihren Presseabend von 3G-Plus auf 2G umgestellt hat. Aiwanger ist damit nicht dabei. Beim nächsten dann allerdings schon.