Neue Podcast-Folge
Auf dem Weg ins Massensterben? Was uns die Vergangenheit der Erde über ihre Zukunft verrät
23.5.2024, 09:00 Uhr
"Wenn wir nicht sofort anfangen, unser ganzes Leben grundlegend zu überdenken in Richtung Klimaschutz, wird es nicht ohne gigantische Schäden abgehen", sagt Professor Wolfgang Kießling von der Friedrich-Alexander-Universität. In der neuen Folge des VNP-Wissenschaftspodcast "Feldforschung" erklärt Kießling, Paläontologe und Inhaber des Lehrstuhls für Paläoumwelt an der, welche Lehren uns die Vergangenheit der Erde über unsere Zukunft in Zeiten des Klimawandels mitgibt.
Der 59-Jährige ist einer der renommiertesten Forscher seines Feldes und war zuletzt einer der Hauptautoren des aktuellen Weltklimaberichts des IPCC (International Panel on Climate Change; Weltklimarat).
Die Fränkische Schweiz, ein lohnendes Ziel
Wir treffen den Klimaforscher in der Fränkischen Schweiz, am Müllersfelsen, unweit von Ebermannstadt. Diese Felsformation erfreut sich schließlich nicht nur bei Kletterern großer Beliebtheit, sondern dank ihres Ursprungs als Schwamm-Riff zu Urzeiten auch unter Paläontologen. In der Episode beschreibt Kießling anschaulich und hautnah am Objekt, wie er mit Studierenden vor Ort aus der Vergangenheit lernt - und, warum man dafür manchmal auch an Gesteinsproben lecken muss: "Um es feucht zu machen, damit man besser in das Gestein hineinschauen kann."
Aber was ist eigentlich Paläontologie? "Wörtlich übersetzt heißt es 'die Lehre des Alten seienden'. Letztlich geht es um Leben in der Vergangenheit", erklärt der Experte. Paläontologie sei eine Teildisziplin der Geologie, räumt Kießling zähneknirschend ein: denn das ist sie nur "zu unserem Bedauern, weil wir uns inzwischen eher als biologische Wissenschaft sehen."
Paläontologie, vom Saulus zum Paulus?
Der Professor resümiert in der aktuellen Folge auch über den Wandel seiner Forschungsdisziplin: Früher waren er und seine Kolleginnen und Kollegen vor allem in der Ölindustrie gefragt, bei der Suche nach unangetasteten Vorkommen. "Die Ausbeutung der Erde", so Kießling, sei damals also eine der Hauptaufgaben seiner Disziplin gewesen. Heute habe sich das Berufsbild gewandelt: Immer mehr Paläontologen forschen inzwischen daran, wie Ökosysteme auf Klimawandel-Ereignisse der Vergangenheit reagiert haben - und schließen daraus, wie die Zukunft auf der Erde für Mensch und Natur aussehen könnte.
Das macht der Erlanger Forscher unter anderem auch für den Weltklimarat. Im Podcast gibt er Einblick auf die Arbeit am Weltklimabericht. Warum er bei der Arbeit am nächsten Bericht dennoch nicht mehr beteiligt sein wird, wie unsere Region im Jahr 2100 aussehen könnte und warum nicht nur dessen Abmilderung, sondern auch die Anpassung an den Klimawandel prominenter diskutiert werden müssen, erklärt Wolfgang Kießling in der neuen Folge "Feldforschung".
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