Fall 5 von "Freude für alle"
„Wir kämpfen mit dem Hautpilz“: Simon D. aus Nürnberg kann seit Monaten nicht duschen
20.11.2024, 16:49 UhrZunächst dachte Simon D. (alle Namen geändert), er hätte einfach nur Ohrschmerzen. Doch dabei blieb es nicht. "Ich konnte nichts mehr hören auf der rechten Seite", beschreibt er, in welchem Zustand er eines Morgens im Sommer 2023 von seiner Nachtschicht als Staplerfahrer nach Hause kam. Tags drauf wurde alles noch heftiger, ihn plagten höllische Schmerzen.
Der Nürnberger fuhr sich selbst ins Klinikum, begleitet von seiner Frau. Er schaffte es noch, aus dem Auto auszusteigen, aber kurz vor dem Krankenhauseingang ging er in die Knie. Seine Frau schnappte sich einen herumstehenden Rollstuhl und hievte ihn hinein. "Auch ich habe in dem Moment einen Schock bekommen", sagt sie, "ich erinnere mich nur noch stückweise". Ihr sei jedoch klar gewesen, das etwas Schlimmes passiert seien musste.
Ab in die Notaufnahme, Doktoren eilten herbei. "Die haben ihn angeschaut und sofort mitgenommen", so die Frau. Es wurde ein Schlaganfall mit Hirnblutung diagnostiziert, im Kopf von D. war ein Gefäß geplatzt. Nach zwei Wochen im Koma wurde er in eine Spezialklinik verlegt. Erst nach einem knappen halben Jahr entließen ihn die Ärztinnen und Ärzte nach Hause.
Simon D. kann weder eigenständig sitzen, noch laufen oder stehen
Heute sitzt der rund 50 Jahre alte Mann in einem Rollstuhl, seine linke Körperhälfte ist gelähmt. Im ehemaligen Kinderzimmer im Erdgeschoss steht nun sein Pflegebett. Der Mann kann sich nicht mehr selbstständig aufrecht halten. "Er benötigt im Sitzen den Halt durch Seitensicherung", schreibt die für ihn zuständige Mitarbeiterin einer Sozialberatung. Er kann weder eigenständig laufen oder stehen. Das Obergeschoss des kleinen gemieteten Reihenhauses ist für ihn unerreichbar. Seine Frau schafft es wegen seines Übergewichtes nicht, ihn zu heben. Wenn er muss, nutzt er Urinflaschen oder einen Nachttopf.
Da das ehemalige Kinderzimmer für ein Doppelbett zu klein ist, kann seine Frau nicht mehr an seiner Seite schlafen. Ihn plagen Angst- und Panikgefühle, sobald er alleine ist. Sie bleibt deshalb in der Nähe, falls nachts etwas ist. Auf der Couch im benachbarten Wohnzimmer legt sie sich zur Ruhe - sofern sie die findet, es gibt keine Tür zum Treppenhaus. Die drei zwischen 14 und 20 Jahre alten Kinder der Familie schlafen im ersten Stock.
"Alle Nachbarn waren schockiert", sagt die Mutter über den Moment, als der schwere Schicksalsschlag bekannt wurde. Der Familienvater bekommt inzwischen eine kleine Erwerbsunfähigkeitsrente. Ansonsten lebt die fünfköpfige Familie von Pflege- und Wohngeld sowie dem Kinderzuschlag. Die Mutter ist mit der Pflege ihres Mannes voll ausgelastet, sie kann nicht zusätzlich einem Job nachgehen. Alle kommen gerade so über die Runden, aber große Investitionen sind nicht drinnen.
"Freude für alle" ruft zur Unterstützung auf: Der dringlichste Wunsch der Familie ist ein teurer
Dabei ist der dringlichste Wunsch der Familie ein sehr teurer: ein behindertengerechtes Bad im Erdgeschoss. Aktuell befindet sich dort eine Gästetoilette mit Waschbecken sowie die Waschmaschine. Es ist vorgesehen, sie ins eigentliche Bad im ersten Stock zu verlegen. Dann gäbe es im Erdgeschoss Platz für eine Dusche.
Es wäre eine große Erleichterung, wenn Simon D. hier gereinigt werden könnte. Seit über einem halben Jahr hat er nicht geduscht. Seine Frau wäscht ihn täglich mit einem Lappen - das ist keine Dauerlösung. "Wir kämpfen mit dem Hautpilz", sagt sie. "Ein Mensch muss sich duschen können." Die gelähmte Körperhälfte ihres Mannes schwitze viel, vor allem an den Händen und Füßen, wie sie erzählt.
Für den Badumbau gibt es einen Plan und einen Kostenvoranschlag. Die Vermieterin und die Krankenkasse übernehmen einen Teil der Kosten, doch es bleibt eine erhebliche Finanzierungslücke. Deshalb bittet "Freude für alle" um Zuwendungen.
Familie D. wohnt seit 13 Jahren in dem Reihenhaus. Geheiratet haben Simon D. und seine Frau vor über 30 Jahren. Man merkt, wie beide zusammenhalten. "Niemand weiß, was in fünf Minuten passiert. So ist das Leben", sagt seine Frau.
So können Sie spenden
Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!
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Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.
Möchten Sie gezielt für ein in der Vorweihnachtszeit vorgestelltes Einzelschicksal sowie vergleichbare Fälle spenden, nennen Sie bitte im Verwendungszweck die entsprechende Fallnummer.
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Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa
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