Podcast mit Christian Vogel
Viele offene Fragen rund um Stadionneubau
19.4.2023, 19:00 UhrEs ist eine Art Mantra, das von Christian Vogel immer wieder zu hören ist: "Die Stadt Nürnberg wird dieses Stadion nicht finanzieren können und auch nicht wollen." Ein Satz, der auch im Podcast "Horch amol" fällt, wenn der für das Max-Morlock-Stadion zuständige Bürgermeister über das Mega-Projekt in der Nähe von Dutzendteich und Reichsparteitagsgelände spricht.
Gleichzeitig macht er jedoch deutlich, dass die Stadt ihren Beitrag dazu leisten wird, da es sich am Ende nicht um ein reines Fußballstadion handeln wird. Es soll vielmehr eine "Veranstaltungslokalität" entstehen, die neben dem Fußball eine Reihe anderer Aktivitäten erlaubt, wie zum Beispiel "die Leichtathletik, den Schulsport oder Konzerte etwa mit Helene Fischer", wie Christian Vogel auflistet. Selbst ein Stadion, das für Leichtathletik-Wettbewerbe geeignet wäre, ist für Vogel nicht aus dem Rennen. Das ist eine Option, die in Machbarkeitsstudie geprüft wird, so der Bürgermeister.
Leichtathletik nicht vom Tisch
Das mag so manchen Clubfan überraschen, denn dort ist die Sehnsucht nach einem "reinen Fußballstadion" mindestens genauso groß ist, wie der erzwungene Abstand zum Spielfeld durch die Tartanbahn verhasst. Mit Blick auf die Machbarkeitsstudie, die Ende Mai vorliegen soll, sagt Vogel allerdings, "es gibt keine Vorfestlegungen". Richtig sei, dass "der Wunsch" vorhanden ist, das Stadion zukünftig "ohne Leichtathletik" zu gestalten.
Das beauftragte Büro soll und kann aber auch sagen, wie das Stadion mit einer Leichtathletikanlage aussehen könnte oder ob beispielsweise eine Leichtathletikanlage außerhalb des eigentlichen Stadions eine Option wäre, so Vogel. Für ihn ist es "extrem spannend" zu sehen, welche Varianten die Machbarkeitsstudie am Ende zu Tage bringen wird. Grundsätzlich stehen drei Möglichkeiten zur Prüfung an: Eine Sanierung des Bestands, ein Neubau am vorhandenen Standort und ein Neubau unter Einbeziehung umliegender Flächen.
Umliegende Flächen im Blick
Bei der zuletzt genannten Variante wäre ein Eingriff in Waldflächen unumgänglich und zudem die Grundwasserthematik zu klären, gibt Vogel unumwunden zu. Die Machbarkeitsstudie werde am Ende zeigen, "welche Option unter welchen Voraussetzungen geht." Wichtig ist Christian Vogel dabei, dass der Nürnberger Stadtrat auf einer soliden Basis seine Entscheidungen treffen kann. Eine frühzeitige Bürgerinformation hält er dabei für ebenso wichtig.
Dass die Hürden bis zur Umsetzung der, wie auch immer gearteten, Pläne noch weit ist, steht für Christian Vogel außer Frage. So steht allein für den Bau des Fußballstadions eine Investitionssumme von rund 180 Millionen Euro im Raum. Die Kosten für die zusätzlichen Einrichtungen sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Es sei eine "Illusion, dass es hier einen Sponsor geben könnte", der das finanziert, macht Vogel deutlich. Es geht hier um Wirtschaftsunternehmen, die Geld verdienen wollen, so der Bürgermeister.
Namenssponsor nur "i-Tüpfelchen"
Und in diesem Zuge räumt er auch gleich mit der Vorstellung auf, dass "wir im Jahr 2029 in einer Max-Bögl-Arena den ersten Anstoß haben werden." Vielmehr glaubt Vogel nicht daran, dass "Herr Bögl seinen Namen für einen Arena-Neubau hergibt." Die Namensgebung ist für den Bürgermeister momentan nicht "diskutabel". Einnahmen durch einen Namenssponsor nennt er "das i-Tüpfelchen", doch vorher sind ganz andere Brocken aus dem Weg zu räumen. Er wäre jedenfalls froh, wenn "der Club in den 2030er-Jahren in einem neuen Stadion in der ersten Bundesliga spielt."
Dazu kommt die Frage, wohin der sportliche Weg des 1. FC Nürnberg führt. Falls der Club als Hauptnutzer in die dritte Liga absteigt, würde sich die Einnahmesituation deutlich verändern. Eine zeitliche Verzögerung wäre dann die logische Folge. "Nur mit einem erfolgreichen 1. FCN, der eine entsprechende Stadionmiete bezahlen kann, ist das Ganze umsetzbar", stellt Vogel unmissverständlich fest.
Kleinere Variante denkbar
Vielleicht relativiert Christian Vogel auch deshalb die ein oder andere hochfliegende Planung. Ob ein Stadion für 40- bis 45.000 Tausend Zuschauer Sinn macht, nur den internationalen Anforderungen zu genügen, müsse gegenüber einem kleineren Stadionbau, wie er beispielsweise gerade in Freiburg entstanden ist, abgewogen werden.
Eines ist für den Bürgermeister klar: "Den weißen Riesen, der sagt, der Club ist mir so lieb´ und Nürnberg mag ich ganz besonders, deshalb investiere ich hier mal 150 Millionen, den gibt es auf der ganzen Welt nicht."
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