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Tiergarten Nürnberg: Eine App soll bei den Delfinen für Wohlbefinden sorgen

6.8.2024, 13:13 Uhr
Im Tiergarten am Schmausenbuck leben derzeit unter anderem sieben Große Tümmler (Tursiops truncatus).

© Roland Fengler/NNZ Im Tiergarten am Schmausenbuck leben derzeit unter anderem sieben Große Tümmler (Tursiops truncatus).

Tiergesundheit, Ernährung, Verhalten, Unterbringung, Gemütszustand: In diese fünf Prinzipien gliedert sich das standardisierte System, mit dem Zoos und Aquarien das Wohlbefinden der Delfine in ihrer Obhut dauerhaft beobachten und messen können.

Der Tiergarten der Stadt Nürnberg hat es in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Tierschutzkomitee der Europäischen Vereinigung für Aquatische Säugetiere (engl. EAAM) entwickelt, das dazugehörige Paper ist jetzt veröffentlicht worden, wie die Stadt in einer Mitteilung erklärt: Mithilfe einer App sollen Tierpflegende, Tierärztinnen und -ärzte sowie Biologinnen und Biologen perspektivisch das sogenannte DolphinWET (Dolphin Welfare Evaluation Tool) in ihren täglichen Arbeitsablauf mit den Tieren integrieren können, wie es heißt.

Daten über Delfine

"Mit dem DolphinWET haben wir erstmalig ein Werkzeug entwickelt, mit dem wir als wissenschaftlich geführte Zoos und Aquarien anhand einheitlicher Fragen Daten zum physischen und psychischen Wohlbefinden der Delfine in unserer Obhut erfassen, sammeln und auswerten können", sagt die Nürnberger Zootierärztin Dr. Katrin Baumgartner, die das System federführend mitentwickelt hat.

Im Tiergarten leben derzeit sieben Große Tümmler (Tursiops truncatus). "Mit dem DolphinWET können wir ganzheitlich und kontinuierlich den Zustand der Tiere erfassen. Somit können auch kleinste Veränderungen früh erkannt und es kann entsprechend darauf reagiert werden."

Wissenschaftlich geführte Zoos arbeiten seit Langem an Methoden, das Befinden ihrer Delfine zu erfassen und die Haltungsbedingungen den Ergebnissen entsprechend anzupassen. Für einige Tierarten, wie etwa Eisbären (Ursus maritimus), Makaken (Macaca ssp.) und Giraffen (Giraffa ssp.), gibt es bereits vergleichbare Systeme.

Haltungsbedingungen sollen verbessert werden

Bei Delfinen erhoben die Fachleute seit den frühen 1990erJahren systematisch Daten und es gibt somit bereits viele Informationen zu Verhalten, Physiologie und Fortpflanzung. Seit 2012 arbeiten Experten der EAAM im Rahmen des Tierschutzkomitees daran, die Haltungsbedingungen für Delfine stetig zu verbessern, 2018 wurde mit der Erstellung des DolphinWET begonnen. Auf wissenschaftlicher Basis wurden 49 Indikatoren, davon 37 tierbasierte, definiert, um den Zustand jedes einzelnen Delfins objektiv festzustellen und zu beschreiben.

Das Paper "DolphinWET—Development of a Welfare Evaluation Tool for Bottlenose Dolphins (Tursiops truncatus) under Human Care" im Internet: https://www.mdpi.com/20762615/14/5/701

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