Urteil gegen 54-Jährigen

Systematische Vergewaltigung in Nürnberger Asylbewerberunterkunft: Zehn Jahre Haft

Ulrike Löw

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19.2.2024, 13:55 Uhr
Das Landgericht hatte seit Oktober 2023 verhandelt. 

© Claudia Beyer / Ulrike Löw Das Landgericht hatte seit Oktober 2023 verhandelt. 

Die Vorwürfe waren von ungeheurer Wucht: 77-fache Vergewaltigung hatte die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth einem ehemaligen Security-Mitarbeiter vorgeworfen.

Der Mann (54) war in der Asylbewerberunterkunft am Schmausenbuck für die Sicherheit zuständig, tatsächlich sorgte er für Angst und Schrecken in dem Heim - im ehemaligen Tiergartenhotel sind seit dem Jahr 2015 geflüchtete Frauen und deren Kinder untergebracht.

Monatelange Beweisaufnahme

Seit einem Jahr sitzt der Mann in U-Haft, seit Oktober 2023 muss er sich vor dem Landgericht verantworten. Nach einer aufwändigen, monatelangen Beweisaufnahme sind die Richter der 16. Strafkammer überzeugt, dass fast alle Vorwürfe der Anklage zutreffen - und haben ihn schuldig gesprochen. 67 Taten seien als "gesichert anzusehen", heißt es in der Urteilsbegründung.

Zwischen 2018 und 2022 hat der heute 54-Jährige eine Bewohnerin aus Äthiopien und eine Frau aus Iran immer wieder vergewaltigt, eine zweite Iranerin belästigte er sexuell. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verhängt nun zehn Jahre Freiheitsstrafe gegen den Mann.

Opfer sprach mit einer Dolmetscherin

Die Übergriffe kamen ans Licht, als sich eine der geschädigten Frauen gegenüber einer Dolmetscherin und einer ehrenamtlichen Helferin des "Ökumenischen Sozialkreis Mögeldorf" offenbarte, dieser Helferkreis unterstützt die Frauen und Kinder in der Einrichtung. Seit die Vorwürfe bekannt geworden sind, setzt die Regierung von Mittelfranken vor Ort nur noch weibliches Sicherheitspersonal ein.