OB Marcus König im Podcast
Opernhaus-Interim kommt - 365-Euro-Ticket vor dem Aus?
10.3.2022, 19:18 UhrDer Angriffskrieg auf die Ukraine und die Bombardierung der Partnerstadt Charkiw lassen den Politiker fassungslos zurück. Die in Nürnberg heiß diskutieren Themen, wie das 365-Euro-Ticket, den Standort für das ICE-Ausbesserungswerk, das Opernhaus-Interim oder den Frankenschnellweg verschwinden dadurch aber nicht von der Tagesordnung.
Gelebte Solidarität mit Charkiw
"Wir halten zusammen, in guten, wie in schlechten Tagen", mit diesem Versprechen, das sich normalerweise Eheleute geben, verdeutlicht Nürnbergs Bürgermeister Marcus König die Solidarität mit der Partnerstadt Charkiv in der Ukraine. Er selbst erinnert sich an seinen letzten Besuch in der Stadt mit 1,4 Millionen Einwohnern, die er als "pulsierende Metropole" erlebt hat. Damals hat er am "Friedensmarathon" teilgenommen, jetzt erlebt König traumatisierte Kinder, die in Deutschland ankommen, "deren Väter in der Ukraine zurückbleiben, um für die Freiheit zu kämpfen".
Im Podcast "Horch amol" nimmt der Oberbürgermeister aber auch zu etlichen kommunalpolitischen Themen Stellung, die derzeit heftig debattiert werden. Da wäre einmal das 365-Euro-Ticket, dem eine Beerdigung zweiter Klasse droht. König räumt ein, dass sein Vorstoß zur Einführung bei den umliegenden Städten und Landkreisen auf wenig Gegenliebe und noch weniger Bereitschaft zur Mitfinanzierung gestoßen ist. Er ist aber davon überzeugt, dass der "ÖPNV eines der wichtigsten Themen mit Blick auf Klimawandel und Mobilitätswende bleibt".
Ohne Zuschüsse kein 365-Euro-Ticket
Solange vom Land und Bund aber keine Zuschüsse für das 365-Euro-Ticket in Sicht sind und die nötige Beteiligung der VGN-Mitglieder ausbleibt, bleibt nichts anderes übrig, als das Ticket "zurückzustellen", so König. "Wenn der große Wurf nicht möglich ist, dann muss ich schauen, was ich für Nürnberg tun kann", mit diesen Worten stellte der OB zumindest Verbesserungen für die VAG-Kunden in Aussicht.
Deutlich wurde Marcus König in Sachen Standort für das ICE-Ausbesserungswerk. Der vom Bund Naturschutz-Vorsitzenden Klaus-Peter Murawski ins Spiel gebrachte Standort am Nürnberger Hafen, hält das Stadtoberhaupt für nicht realisierbar. Insgesamt 23 Betriebe müssten umgesiedelt werden, um auf die geforderten 28 Hektar Fläche zu kommen. Außerdem sei dann ein neuer Standort für das Güterverkehrszentrum nötig. König plädiert dafür, das Raumordnungsverfahren für die drei noch verbliebenen möglichen Standorte (Muna Feucht, das weiter südlich davon liegende Areal sowie Allersberg) abzuwarten. Auf die bereits angekündigten Klagen des Bundes Naturschutz, die den Bau um Jahre verzögern könnten, sagt der OB: "Dann geht das Werk halt nach Mannheim" und betont gleichzeitig, dass die Ansiedlung für die gesamte Region eine "Riesenchance" sei, die man nicht verstreichen lassen darf.
Straffer Zeitplan für Opernhaus-Interim
Für das Opernhaus-Interim an der Kongresshalle muss laut Königs Worten ein straffer Zeitplan eingehalten werden. Bis 2025 muss die Ausweichspielstätte stehen, "sonst haben wir keine Oper mehr", so der Oberbürgermeister. Dabei seien viele Eckpunkte inzwischen klar. Beispielsweise, dass von den 14.700 Quadratmetern Fläche, die benötigt werden, rund 11.000 qm im Torso der Kongresshalle bereitgestellt werden können. Die fehlende Fläche betrifft den "Aufführungssaal", also den Raum, in dem das Publikum sitzen soll.
Die Frage ob der "innen oder außen" liegen wird, möchte der OB in den kommenden Wochen geklärt haben. Bei der Ausschreibung werden dann das ausgewählte Architekturbüro und eine Baufirma gleich zusammengespannt, um keine finanziellen Überraschungen zu erleben. Kritik am Tempo für die Umsetzung des Interims, will König nicht gelten lassen. Es seien in den vergangenen Jahren viele Räumlichkeiten als Ersatzspielstätte ins Auge gefasst worden, die sich am Ende allesamt als ungeeignet herausstellten. Jetzt werde das Geld in eine städtische Liegenschaft gesteckt, die der "Erinnerungskultur" dient, aber auch für die "Kultur" gut geeignet ist. Nach der Sanierung des Opernhauses stehe dann in Nürnberg eine weitere Spielstätte zur Verfügung, die "für die gesamt Kulturszene bleibt".
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