Podcast mit Vogel und Rossow
Nürnbergs neues Stadion soll "einzigartig" werden
26.7.2023, 17:59 Uhr"Die Bürger werden sicher nicht zum Spenden aufgerufen", sagt Christian Vogel lachend auf die Frage, ob er nach der erfolgreichen Geldeinsammelaktion für die Rekonstruktion des historischen Turms am Volksbad ähnliches auch für den nun favorisierten Stadion-Vollumbau plant. Schließlich geht es mit rund 200 Millionen Euro geschätzten Kosten für das Sportareal am Dutzendteich um eine andere Dimension als beim Turm für das Volksbad, der mit 1,7 Millionen zu Buche schlagen soll.
Realisierung wird langsam greifbar
Bürgermeister Vogel und der kaufmännische Vorstand des 1. FC Nürnberg, Niels Rossow, zeigten sich im Podcast "Horch amol" aber davon überzeugt, dass die Realisierung eines reinen Fußballstadions, eines separaten Leichtathletik-Sportbereichs, einer Multifunktions- und einer Eishalle sowie weiterer Multifunktionsspielfelder (um nur die wichtigsten Elemente zu nennen) langsam in greifbare Nähe rückt. Mit "greifbar" sind die Jahre ab 2029 gemeint. "Wenn es dann 2030 oder 2031 wird, ist das eigentlich völlig egal", so Christian Vogel. Viel wichtiger ist den beiden, dass "wir etwas vorweisen können, was einzigartig ist". Beim Werben um Investoren will man sagen können: "Wir bauen ein Stadion, wie es so noch nicht gebaut wurde."
Die Einzigartigkeit soll unter anderem darin bestehen, dass "Ökologie und Umweltschutz" noch vor der Wirtschaftlichkeit oder den Interessen des Sports stehen, wie Vogel weiter ausführt. Dazu gehören möglichst wenig zusätzliche Versiegelung und ein energetisches Konzept, das in Richtung Energie-Autarkie geht. Schon daraus ergeben sich Partner wie universitäre Einrichtungen oder die N-Ergie, die auf jeden Fall mit im Boot sein sollen. Für den Bürgermeister ergibt sich am Ende durch die Umgestaltung sogar eine Stärkung der Naherholung, da im Umfeld des Stadions viel Grün entstehen wird, das der Bevölkerung zur Verfügung steht.
Deutlich mehr Stehplätze geplant
Niels Rossow richtet sein Augenmerk im Podcast logischerweise auf die Belange des 1. FC Nürnberg, wobei auch er immer wieder betont, dass die einzelnen Schritte in engster Abstimmung mit der Stadt erfolgen. Eine zentrale Veränderung ist laut Rossow, dass der Verein nicht mehr nur Mieter des Stadions, sondern "zumindest auch Gesellschafter" in der neu zu gründenden GmbH sein wird. Dem kaufmännischen Vorstand liegen zudem nicht nur die Zahlen am Herzen. Rossow betont beispielsweise die frühzeitige Einbindung der Club-Fans.
Bei den Gesprächen hat sich so eine deutliche Erhöhung der Stehplätze herauskristallisiert. Rund 14.000 sollen es am Ende sein. Bemerkenswert findet Rossow, dass gewünscht wurde, die Inklusionsplätze deutlich zu erhöhen, genauso wie die Bitte nach einer guten Ausgestaltung des Gäste-Bereichs. "Wir wollen gute Gastgeber sein", so die Formulierung aus den Fankreisen, die Rossow zitiert.
Für Rossow und Vogel ist klar, dass die Finanzierung des Projekts noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Dennoch gewinnen auch hier die Überlegungen an Kontur. Niels Rossow verweist auf rund 20 "Letters of support", also Absichtserklärungen zur Unterstützung, die inzwischen dem Club vorliegen. Wenngleich dahinter noch keine konkreten Summen stehen, sieht Rossow darin das starke Signal, dass sich "hinter einer Vision versammelt wird".
35 Millionen von der Stadt?
Christian Vogel wiederum definiert die Rolle der Stadt zum einem als Besitzer von Grundstücken, die eingebracht werden. Zum anderen habe die Stadt als Eigentümer des Stadions auch die Verpflichtung, dieses zu erhalten. Er kann sich deshalb vorstellen, dass die Summen, die für den Erhalt der Verkehrssicherheit im alten Stadion im Laufe der Jahre aufgewendet werden müssten, in den Vollumbau fließen. Die Größenordnung beziffert Vogel im Podcast auf rund 35 Millionen Euro.
Sollte alles wie erhofft laufen, dann können sich die Fußballfans auf ein echtes Highlight zur Eröffnung des neuen Stadions freuen. Rossow bestätigte, dass es Gespräche mit dem DFB gibt und die Zusicherung, dass ein Länderspiel mit einem "Hochkaräter" in Aussicht steht.
Unabhängig von der Ligazugehörigkeit
Übrigens würde ein Abstieg des 1. FC Nürnberg in die Dritte Liga das Projekt nicht beenden, so Rossow. Die Infrastruktur des Stadions werde so gestaltet, dass eine Nutzung an 365 Tagen im Jahr möglich wäre - egal in welcher Liga der Club spielt, so der Club-Vorstand. "Wir müssen uns die Grundvoraussetzung dafür schaffen, dass wir nach oben schauen", betont Rossow. Er und Christian Vogel lassen sich am Ende sogar noch zu der Prognose hinreißen, dass der Club den Aufstieg in die erste Liga bereits im alten Max-Morlock-Stadion hinbekommen wird.
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