Fall 38 von "Freude für alle"
Nürnberger Familie trauert um Sohn: Reisefirma besteht auf Anzahlung für nie gemachte Reise
23.12.2024, 17:00 UhrWenn das eigene Kind stirbt, ist das wohl das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Doris und Dirk T. (Namen der Betroffenen geändert) haben sich auch zwei Jahre später noch nicht von diesem Schicksalsschlag erholt. Ihr Sohn Oliver war 25, als er völlig unerwartet während der Arbeit einen Herzstillstand erlitt.
Eine Vorwarnung gab es nicht, bis auf einen erhöhten Blutdruck, der behandelt wurde, war der junge Mann gesund. Mittags hatte er sich noch fröhlich von den Eltern verabschiedet. "Tschüss, bis später", habe er gesagt, erinnert sich die Mutter. "Danach haben wir ihn nie wieder etwas sagen hören."
"Wir stecken es alle noch nicht so richtig weg"
Kollegen fanden ihn zusammengesackt in der Garderobe. Der Notarzt attestierte einen schnellen Herztod. Bis heute hat die Familie den Tod des Sohnes und Bruders nicht verwunden. Vor allem der Vater mag kaum darüber sprechen, so sehr belastet ihn der Verlust. Olivers Schwester dagegen, die an einer Entwicklungsverzögerung leidet, erzählt sehr viel von ihrem Bruder, "sie vermisst ihn sehr", weiß Doris T. "Wir stecken es alle noch nicht so richtig weg. Sein Tod kam ja aus dem Nichts."
Zum Kummer kommen aber auch noch finanzielle Sorgen, denn Oliver hatte noch nicht viel Geld zur Seite legen können. So waren es seine Eltern, die für die Beerdigungskosten aufkommen mussten. Und nicht nur das: An ihnen blieb auch die Anzahlung für eine große Reise hängen, die ihr Sohn antreten wollte und die er jetzt nie mehr machen kann. Mit zwei Freunden sollte es nach Südkorea gehen. Buddhistische Tempel, tropische Strände, aber auch moderne Städte standen auf der Liste der Sehenswürdigkeiten, die das Trio besichtigen wollte. Der Veranstalter habe auf einer Anzahlung in Höhe von mehreren hundert Euro bestanden, sagt Dirk T. verbittert. "Dabei hätte es ja wohl eine Bearbeitungsgebühr von 100 oder 150 Euro auch getan."
Beerdigung und Reise-Anzahlung zehrten die schmalen Ersparnisse des Paares komplett auf. Eigentlich war das Geld für dringend benötige Möbel gedacht. Doris und Dirk T. hatten lange gebraucht, um es zurückzulegen. Beide leben am Existenzminimum. Sie erhalten eine Erwerbsunfähigkeitsrente, die nur für das Nötigste reicht.
Etliche andere Todesfälle belasten Paar aus Nürnberg
Doris T. musste wegen ihres starken Rheumas vor einem Jahr ihren Job als Reinigungskraft an den Nagel hängen. Dirk T. hatte als Verkäufer gearbeitet, er ist schon seit fünf Jahren daheim. "Es ist der Rücken und der Kopf", sagt der 59-Jährige, dem die Ärzte eine beginnende frühe Demenz bescheinigen. Beide leiden zudem seit Jahren an Depressionen, vor dem Verlust des Sohnes hatten etliche andere Todesfälle im Familien- und Freundeskreis das Paar belastet.
Dass jetzt auch noch die Möbel auseinanderfallen und sie auf uralten, längst durchgelegenen Matratzen schlafen müssen und das Geld nicht einmal für gebrauchten Ersatz reicht, macht die Situation nicht leichter. Auch die Couch ist völlig durchgesessen, der Herd funktioniert nicht mehr richtig.
"Eine finanzielle Unterstützung zur Anschaffung der dringend benötigten Haushaltsgegenstände würde eine große Entlastung für Familie T. darstellen und wäre hinsichtlich der vielen Schicksalsschläge ein Lichtblick", betont die Sozialpädagogin. Die Weihnachtsaktion bittet herzlich um Geldspenden. Sachspenden können aus organisatorischen Gründen leider nicht vermittelt werden.
So können Sie spenden
Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!
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Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.
Möchten Sie gezielt für ein in der Vorweihnachtszeit vorgestelltes Einzelschicksal sowie vergleichbare Fälle spenden, nennen Sie bitte im Verwendungszweck die entsprechende Fallnummer.
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Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa
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