
"Zusammenhalt stärken"
Neue Räume für den VNP: Unser Medienhaus zieht an den Wöhrder See
Der Verlag Nürnberger Presse (VNP) zieht um: Im Herbst nächsten Jahres verlassen die Redaktion des Medienhauses, die Beschäftigten des Verlags und auch die Geschäftsleitung die bisherigen Gebäude in der Marienstraße 9 und 11.
Grund für den Auszug aus den angestammten Räumen ist der Zustand der Gebäude. Energetisch ist beispielsweise das 1976 errichtete Redaktionsgebäude schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand. Und auch am Herz des Verlages, dem denkmalgeschützten Sandsteingebäude in der Marienstraße 11, nagt der Zahn der Zeit. Hier sind Sanierungsarbeiten unter anderem auch aus Brandschutzgründen geboten.
Das größte Medienhaus der Region
Ein Ausweichquartier ist bereits gefunden: Weniger als einen Kilometer vom jetzigen Standort entfernt, zieht das größte Medienhaus der Region in das Bürohaus „Cube Nürnberg“ am Wöhrder See. Das 2011 errichtete Gebäude beherbergte in der Vergangenheit unter anderem die Telekom. Ab September 2024 werden sich dort Verlagsleitung, Redaktion und diverse andere Abteilungen des Medienhauses einfinden.
Die Verlegerinnen, Bärbel Schnell und Sabine Schnell-Pleyer, sowie die Geschäftsführerin des VNP, Erika Gassner, freuen sich bereits jetzt auf die gemeinsame Zeit unter einem Dach mit vielen ihrer Mitarbeitenden: „Das Miteinander wird unseren laufenden Transformationsprozess beschleunigen und den Zusammenhalt im Unternehmen nochmals stärken.“
Die beiden Verlegerinnen betonen, dass die Keimzelle des Verlags keinesfalls aufgegeben wird. Denn das Gebäude steht wie kein anderes für die Geschichte und Haltung des VNP. Einst hatte das Gebäude in der Marienvorstadt den Nazis als Gauleiterhaus gedient. Dort hatte der unsägliche Judenhasser Julius Streicher sein Büro. Streicher, der die antisemitische Hetzschrift „Der Stürmer“ herausgegeben hatte, wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 1946 zum Tode verurteilt.
"Hier schlägt das Herz"
Der NN-Gründungsverleger Joseph E. Drexel, der während der NS-Diktatur von den Nazis ins KZ Mauthausen deportiert wurde und die Torturen dort überlebt hat, zog nach Kriegsende in das ehemalige Streicher-Büro ein. Auch sein Nachfolger als Verleger, Bruno Schnell, blieb bis zu seinem Tod im Jahr 2018 in diesen Büroräumen. Verlegerin Bärbel Schnell: „Hier schlägt das Herz unseres Medienhauses. Dieses Gebäude steht für unseren immerwährenden Auftrag, einen Beitrag zur Stabilisierung der Demokratie zu leisten.“
Wann die Sanierung dieses historisch-publizistisch besonderen Gebäudes abgeschlossen sein wird, steht noch nicht fest. Sicher ist hingegen, dass Druckerei, Produktion und Logistik des VNP vorerst in den Räumen entlang der Blumenstraße bleiben werden. 2026 sollen auch diese Abteilungen die angestammten Räume in der Innenstadt verlassen, um zu der neu geplanten Rotation und Weiterverarbeitung nach Neunhof in den Norden Nürnbergs zu ziehen.
Was mit den VNP-Gebäuden am Standort City und somit mit dem gesamten Areal passieren wird, ist noch offen. In den Jahren 2024-26 soll ein Konzept für die künftige Nutzung erarbeitet werden. Der Leiter der Bauabteilung des VNP, Thomas Patzke, sagt dazu: „Wir sind nach allen Seiten offen, derzeit gibt es keine abgeschlossenen Pläne für dieses Filetstück in unmittelbarer Altstadtnähe.“
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