Obdachlosigkeit

Nachtasyle: Auch in Nürnberg muss niemand auf der Straße schlafen

Irini Paul

NN-Lokales

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22.11.2022, 15:46 Uhr
Manche suchen in windgeschützten Ecken Zuflucht vor der Kälte. Aber auch nachts muss niemand draußen bleiben.

© Irini Paul, NNZ Manche suchen in windgeschützten Ecken Zuflucht vor der Kälte. Aber auch nachts muss niemand draußen bleiben.

Die Nächte werden wieder kälter und so sieht man gerade auf Lüftungsschächten und in Passagen wieder vermehrt wohnungslose Menschen in der Nürnberger Innenstadt, die sich vor der Kälte schützen wollen. Das Sozialamt der Stadt bietet gemeinsam mit Partnerorganisationen verschiedene Hilfe an: Tagsüber gibt es Möglichkeiten warm zu essen, zu duschen, seine Wäsche zu waschen, sich beraten zu lassen und sich in Notfällen medizinisch behandeln zu lassen – selbst, wenn sie keinen Versicherungsschutz habe.

Tagsüber stehen folgende Anlaufstellen zur Verfügung: Die Ökumenische Wärmestube, Köhnstraße 3 (Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag und Feiertage von 9.30 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16.30 Uhr; Mittwoch von 9.30 bis 12.30 Uhr; Freitag geschlossen). Das FrauenZimmer – Tagestreff für Frauen in Notlagen, Hessestraße 10 (Montag, Dienstag und Donnerstag von 10 bis 16 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr). Die Oase – Tagestreff und Beratung für Männer, Gostenhofer Hauptstraße 53, Rückgebäude (Montag bis Freitag von 9 bis 15.30 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10 bis 15.30 Uhr).

In der Straßenambulanz Franz von Assisi, Straßburger Straße 14 (Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr) können sich Betroffene zudem medizinisch versorgen lassen.

Aber auch nachts muss niemand draußen bleiben. Für alle Menschen, die dann nicht wissen wohin, gibt es in Nürnberg so genannte Notschlafplätze für unterschiedliche Zielgruppen. Insgesamt acht Notschlafstellen mit einer Kapazität von insgesamt 200 Plätzen gibt es im Stadtgebiet. Es sei also eine ausreichende Anzahl vorhanden, wie man bei der Stadt betont.

Plätze für Männer und Frauen

Die Stadt unterhält mit dem Haus Großweidenmühlstraße eine zentrale Anlaufstelle, die selbst Notschlafplätze zur Verfügung stellt (Haus für Männer, Großweidenmühlstraße 43, Telefon 09 11 / 2 31-24 62, Haus für Frauen, Großweidenmühlstraße 33, Telefon 09 11 / 2 31-55 37). Über die „Großweidenmühle“ erfolgt auch die Zuweisung in die beiden städtischen Einrichtungen Diana-Herberge für Männer und Hermann-Etage für Frauen.

Weitere Anlaufstellen sind die Notschlafstelle der Heilsarmee (G53) in der Gostenhofer Hauptstraße 53, wo auch Frauen Zuflucht finden, und das Domus Misericordiae der Caritas, Pirckheimerstraße 12. Junge Menschen bis 21 Jahre finden ein „Sleep-in“ in der Vorderen Sterngasse 3, das das Jugendamt gemeinsam mit Schlupfwinkel e.V zur Verfügung stellt. Drogenkonsumierende Erwachsene finden beim Verein Hängematte in der Tafelfeldstraße 15 eine Notschlafstelle und Krisenhilfe.

Zudem suchen Streetworker von Wärmestube und Straßenambulanz im Winter obdachlose Menschen noch häufiger an ihren jeweiligen Aufenthaltsorten auf und weisen auf die Angebote hin. Unterstützt werden sie hierbei auch durch die Polizei sowie den kommunalen Außendienst der Stadt (ADN). Nürnbergs Sozialreferentin Elisabeth Ries appelliert unterdessen, nicht im Freien zu schlafen: „Bei winterlichen Temperaturen kann das lebensbedrohlich sein. Deshalb: Bitte gehen Sie zum Schlafen ins Warme.“

Wem hilfsbedürftige obdachlose Personen auffallen, wird gebeten, bei Bedarf die Streetwork-Teams unter den Telefonnummern 09 11 / 44 39 62 und 09 11 / 47 49 48 60 zu informieren. Auch die Polizei kann als Hilfe alarmiert werden.

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