Sanktionen hintergangen

Mysteriöser Einsatz: Nürnberger Spezialeinheit nimmt Russen fest - Schmuggler Teil eines Rings?

Tobi Lang

Redakteur

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2.11.2024, 15:16 Uhr
Spezialeinheiten des Zolls haben am Dienstag gleich mehrere Objekte ins Visier genommen - darunter auch eines in Nürnberg.

© Björn Trotzki/imago/Björn Trotzki Spezialeinheiten des Zolls haben am Dienstag gleich mehrere Objekte ins Visier genommen - darunter auch eines in Nürnberg.

Anwohner sprechen von einem "lauten Knall", sie wollen Schüsse gehört haben: Ein Großeinsatz sorgte am Dienstagmorgen für jede Menge Aufregung im Südosten Nürnbergs. Auch am Tag danach bleibt die "Maßnahme", wie der zuständige Zoll sie nennt, mysteriös. Ein paar Details nennt die Behörde inzwischen aber.

Spezialeinheiten des Zolls nahmen demnach einen russischen Staatsangehörigen fest, der unter Verdacht steht, gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Ihm wird vorgeworfen, Teil eines internationalen Netzwerks zu sein, das - entgegen der geltenden Sanktionen gegen das Putin-Regime - Güter in sein Heimatland geschmuggelt zu haben. Dafür benutzte der Mann wohl ein in Deutschland ansässiges Unternehmen.

Razzia in Nürnberg dauerte viele Stunden

Eine Immobilie an der Habsburgerstraße im beschaulichen Altenfurt am Nürnberger Stadtrand spielt dabei offenbar eine zentrale Rolle - welche allerdings, bleibt unklar. Der Russe wurde dort jedenfalls festgenommen. Neben dem Objekt im Südosten der Stadt gerieten sechs weitere in Frankfurt am Main, Groß-Umstadt sowie am Frankfurter Flughafen Hahn ins Visier des Zolls. Man habe "umfangreiche Beweismittel" sichergestellt. Der Einsatz habe den gesamten Dienstag über gedauert - eine durchaus aufwendige Razzia.

Was der Russe genau schmuggelte, bleibt unklar. Der Zoll spricht von "maritimen Gütern", die über den Mittelsmann zur "Endverwertung in Russland" beschafft wurden. Konkreter wollen weder der Zoll noch die zuständige Staatsanwaltschaft aus Frankfurt am Main werden, aus ermittlungstaktischen Gründen.

Für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr, betonte ein Sprecher des Zolls aus Essen, der die Maßnahme durchführte, bereits am Dienstagmorgen. Auch Schüsse könne man nicht bestätigen, obwohl Anwohner einen lauten Knall gehört haben wollen. Denkbar seien dabei auch aufgebrochene Türen oder sonstige Maßnahmen der Spezialeinheiten von der sogenannten Zentralen Unterstützungsgruppe des Zolls. Sie ist quasi das Pendant zum Spezialeinsatzkommando der Polizei.

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