Verdächtige horteten Geld

Menschenhandel: Rumänen angeworben und in Nürnberg ausgebeutet - Kripo nimmt drei Personen fest

6.11.2024, 12:09 Uhr
Für drei Verdächtige klickten die Handschellen.

© Carsten Rehder/dpa Für drei Verdächtige klickten die Handschellen.

Im Rahmen eines seit über einem Jahr geführten Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und der Nürnberger Kriminalpolizei wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Menschenhandels fanden am Dienstagmorgen (5. November 2024) mehrere Durchsuchungen in Nürnberg und im Landkreis Fürth statt.

Neben der Verhaftung dreier Tatverdächtiger gelang die Sicherstellung umfangreicher Beweismittel sowie der Arrest von Vermögenswerten in sechsstelliger Höhe, das teilt die Polizei mit.

Rumänische Obdachlose angeworben und ausgebeutet

Ein 37-jähriger Mann sowie zwei Frauen im Alter von 37 und 60 Jahren stehen im Verdacht, über einen längeren Zeitraum hinweg rumänische Arbeitskräfte für Tätigkeiten im Großraum Nürnberg angeworben zu haben, für welche diese später kein oder kein adäquates Entgelt erhalten haben sollen. Die Beschuldigten sollen eine Beschäftigung über Zeitarbeitsfirmen vermittelt und den hierfür ausbezahlten Lohn überwiegend für sich behalten haben.

Zusätzlich sollen sie die Geschädigten auf eigenen Baustellen sowie im Umfeld der Familien als Haushaltshilfen eingesetzt haben und für diese nicht angemeldeten Tätigkeiten keinen Lohn gezahlt haben. Die Geschädigten sollen in objektiv unbewohnbaren Räumlichkeiten, wie zum Beispiel unbeheizten Garagen, untergebracht und lediglich mit Nahrungsmitteln versorgt worden sein.

Opfer konnten sich hier nicht verständigen

Die im Rahmen der Ermittlungen bislang knapp zwei Dutzend bekannt gewordenen Geschädigten stammen aus dem rumänischen Obdachlosenmilieu und sind der deutschen Sprache nicht mächtig.

Die Durchsuchungen erstreckten sich auf insgesamt fünf Objekte im Stadtgebiet Nürnberg sowie im Landkreis Fürth. Während der polizeilichen Maßnahmen konnten die durch die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bereits vorab erwirkten Haftbefehle gegen die drei oben genannten Beschuldigten vollzogen werden.

Die Verdächtigen horteten eine Menge Bargeld

In den von der Durchsuchung betroffenen Objekten stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher. Zudem fanden sie unter anderem in einem Versteck Bargeldbeträge in sechsstelliger Höhe sowie hochwertigen Goldschmuck. Darüber hinaus ordnete die Staatsanwaltschaft den Vermögensarrest an einem BMW X6 und einem VW Passat im Gesamtwert von über 200.000 Euro an. Die beiden Fahrzeuge wurden abgeschleppt und in polizeiliche Verwahrung genommen.

Die drei Beschuldigten wurden dem Ermittlungsrichter vorgeführt und befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Menschenhandels durch das Fachkommissariat für Ausländer- und Aufenthaltsrecht und Schleusung bei der Kriminalpolizei Nürnberg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth dauern an.

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