Nochmal Projekt
Frischer Anstrich: Adlerstraße in Nürnberg wird zur "Summer Street"
Lokalredaktion Nürnberg
Die Adlerstraße ist alles andere als Nürnbergs Pracht-Chaussee: Sie liegt eingezwängt zwischen der Fußgängerzone Karolinen- und Kaiserstraße und führt ein Mauerblümchen-Dasein. Bekannt ist sie hauptsächlich durch das Parkhaus, das von zahllosen motorisierten Innenstadt-Besuchern mit entsprechendem Motorengetöse aufgesucht wird.
"Es ist eine schwierige Straße", räumt Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas ein. Aber genau das reizte ihn, die dort ansässigen Geschäftsleute und die Industrie- und Handelskammer, mehr aus dieser Häuserschlucht mit Fahrbahn zu machen. In der sogenannten "City Werkstatt" sammelte man Ideen und Vorschläge zur konkreten Umsetzung: "Wir wollten Dinge auf die Straße bringen und nicht viel Papier produzieren", so der CSU-Politiker.
Im vergangenen Jahr startete das Projekt "Summer Street Adlerstraße" mit Möglichkeiten zum Hinsetzen und Ausruhen, ohne etwas verzehren zu müssen. Daneben gab es aber auch Außengastronomie, um abseits der Besucherströme in der Fußgängerzone einen Cappuccino oder Tapas zu genießen. Kleine Bäume in Kübeln und Pflanzkästen mit Frühlingsblumen sollten Grün in die zugepflasterte Adlerstraße bringen.
Weitere Projekte
"Wir haben es ausprobiert und es hat funktioniert, darum gibt es heuer Summer Street 2.0", meint Oberbürgermeister Marcus König, "wir wollen den Autoverkehr reduzieren und die Stadt den Menschen zurückgeben." Er lobt die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Geschäftswelt, man wolle gemeinsam die Stadt in der Zukunft entwickeln. König verweist auf weitere Projekte wie die Ausweitung der Fußgängerzone Königstraße bis zum Frauentorturm und die bevorstehende Neugestaltung der Luitpoldstraße.
Bei der "Summer Street" Adlerstraße haben die Beteiligten aus dem vergangenen Jahr gelernt: Wertigere Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und Entspannen wurden heuer aufgestellt, das Müll-Problem will man besser in den Griff bekommen. Für IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch ist die diesjährige Summer Street, die bis Ende Oktober dauert, eine Chance, nach zwei Jahren Corona die Händler in der City zu unterstützen und Kunden wieder zurück in die Innenstadt zu holen.
Eine Überraschung wartet am Eingang von Karstadt: Dort steht ein Klavier mit der Aufschrift: "Setz dich hin und spiele" und "Ich bin ein Klavier für alle"! Die Nürnberger Bechstein-Niederlassung hat das Instrument aufgestellt, es soll Passanten an der unattraktiven Ecke zum Musizieren animieren.
Das Klavier steht vor Regen geschützt am überdachten Kaufhaus-Eingang. Bechstein-Geschäftsführer Alexander Kerstan hofft, dass möglichst viele musische Passanten das Angebot annehmen. Wirtschaftsreferent Michael Fraas ließ sich nicht zweimal bitten und improvisierte gekonnt - eine Laufbahn als Pianist wäre nicht ausgeschlossen.
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