Einblicke in die Promi-Welt
Bodyguard Peter Althof erzählt
31.5.2018, 05:35 UhrEine wahre Schatzkammer an Promi-Erinnerungen ist das Haus in Laufamholz von Peter Althof. Allein die lilafarbene Wand der Wendeltreppe ist ein begehbares Fotoalbum. Prominente aus aller Welt lächeln einem hier entgegen: Michael Schumacher, Henry Maske, Udo Jürgens oder gleich der "King of Pop". Dreimal hat der Nürnberger Sicherheitsmann Michael Jackson bewacht. Für den 62-Jährigen das absolute Highlight seiner Bodyguard-Karriere. "Ich liebe seine Musik und er war ein totaler Gentleman", sagt Althof. Als Jackson 2002 sein Baby im Berliner Adlon-Hotel zum Hotelfenster heraushielt, standen er und seine Sicherheitsleute vor der Zimmertür. In die Gemächer des Superstars hinein durfte der Franke nicht. "Ich glaube, er wusste damals, was er tat, und hatte es im Griff", meint Althof.
In einer silbernen Fotokiste in seinem Büro im Keller lagern noch mehr Erinnerungsschätze. Oder besser, purzeln dort wild durcheinander. "Ich müsste das alles mal ordnen", sagt Althof und hält einen Packen Fotos in der Hand. Darauf Diego Maradona, Boris Becker oder Muhammad Ali. Die wichtigsten Erinnerungen hat er in einem Album versammelt. So schnell wie er umblättert, ziehen die Anekdoten dazu vorbei. 1995 steht er bei einem Auftritt von Udo Jürgens neben dem Star. "Einem Pläuschchen mit den Damen war er nicht abgeneigt", weiß der Nürnberger noch. Oder ein Foto mit dem italienischen Sänger Eros Ramazzotti im Kontiki. "Da war er noch ganz jung, das ist 30 Jahre her", sagt Althof und lacht.
Hasselhoff im Arm
Arm in Arm sieht man ihn mit einem gut gelaunten David Hasselhoff. Auf dem nächsten Bild posiert dessen "Baywatch"-Kollegin Pamela Anderson in roten Hotpants neben ihm. Die braucht gerne mal ein Weilchen länger im Bad, hat er in Monaco festgestellt. "Sie hat gesagt, sie kommt gleich. Eineinhalb Stunden später war sie fertig", erinnert sich Althof. Geduld gehört mit zu den wichtigen Eigenschaften eines Promi-Bewachers. Und Verschwiegenheit. "Es gibt einen Ehrenkodex: Man plaudert nichts aus. Jedenfalls keine Alkohol-Exzesse oder erotischen Eskapaden." So will es Althof auch in seinem Buch halten. Nette Anekdoten sind okay - der Rest ist Schweigen. "Es sind alles nur Menschen", sagt Althof.
Viele Aufträge bekamen er und sein Kompagnon Michael Messing in den 80er und 90er Jahren über den Nürnberger Konzertveranstalter Rainer Hänsel, der letztes Jahr verstorben ist. Mit manchem Star ergab sich sogar eine Freundschaft. Mit Falco etwa, den er in Kitzbühel kennengelernt hatte. "Der hatte damals ’ne ganz schöne Wampe dran", erinnert sich Althof. Einmal kam der Sänger sogar zu ihm nach Hause. Und ächzte über das Treppensteigen: "Schöne Wohnung hoast, aber so weit oben! Spinnst du?", erinnert sich Althof lachend noch an
Falcos Worte.
Meistens umgänglich
Echte Stars sind meistens umgänglich, hat er festgestellt. "Mancher A-Promi ist weniger arrogant als mancher C-Promi." Aber natürlich habe es auch ein paar schwierige Fälle gegeben: Jennifer Lopez und Mariah Carey waren sich etwa so spinnefeind, dass bei einem Auftritt in München zwischen ihren Umkleideräumen ein Extra-Vorhang aufgehängt werden musste. "Weil die sich auf keinen Fall sehen wollten", erzählt Althof. "Die Lopez war okay, aber Mariah Carey war total zickig."
Mancher Rockstar entpuppte sich dafür als braver als gedacht: Während die Bandkollegen von Jon Bon Jovi in Nürnberg einen draufmachten, blieb der Sänger lieber in seinem Zimmer und telefonierte mit seiner Frau. "Er war total diszipliniert und familienorientiert", sagt Althof. Mit seinen Leuten bewachte er die ganze Nacht die Suite des Rockers im Grand-Hotel. Sich selbst ein Bier genehmigen kann ein Bodyguard nicht. "Nur Wasser und Kaffee. Du musst ja auf Zack sein", sagt der Nürnberger.
Plötzliches Bad in der Menge
Das schlimmste Szenario für einen Sicherheitsmann sei es, wenn der Star ein spontanes Bad in der Menge nimmt. "Da brauchst als Bodyguard nix mehr", sagt Althof. Michael Jackson wollte in der Münchner Leopoldstraße etwa plötzlich unbedingt in ein amerikanisches Geschäft gehen. "Sofort war eine Traube um ihn herum. Wir haben geschaut, dass wir den Typen so schnell es geht wieder ins Auto reinkriegen", erzählt Althof. Ein anderes Mal stürmte eine Frau auf den "King of Pop" zu. Sie entpuppte sich dann nur als glühender Fan. "Aber wir wussten ja nicht: Hat die vielleicht ein Messer dabei?" Lange Mäntel und große Taschen sind Sicherheitsleuten deshalb suspekt. "Alles, in dem man gut etwas verstecken kann", sagt Althof. "Und natürlich schauen wir auf Gesichtsausdrücke, wie sich jemand verhält."
In der sogenannten Diamant- oder Keilformation umgeben die Personenschützer die Stars meistens. Ein Mann vorne, zwei hinten oder gleich ein Ring um den Promi herum. "Der Star läuft alleine - aber in den Diamantbereich kommt niemand hinein", erklärt der Franke. So viel Prominente hat er bereits abgesichert. Über einen Star würde er sich aber noch sehr freuen: Liam Neeson. "Der ist mein absoluter Lieblingsschauspieler", sagt Althof.
In diesem Jahr will er sich an die Arbeit mit seinem Buch machen. Gemeinsam mit einem Ko-Autor will er es schreiben. Wer es wird, weiß er allerdings noch nicht. Warum er es unbedingt machen möchte, dagegen schon: "Ich will noch einmal stolz darauf sein," sagt Althof. "Ich freue mich schon, wen ich als kleiner Nürnberger so alles kennengelernt habe."
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