Fall 26 von "Freude für alle"

Alina D. arbeitet in der Altenpflege, doch verdient zu wenig - hinzu kam Angst vor einer Abschiebung

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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12.12.2023, 11:46 Uhr
Alina D. will den Menschen in ihrem Pflegejob soviel Zuwendung schenken wie möglich - und sich dafür auch besser qualifizieren. Das Bild entstand allerdings nicht in der Einrichtung, in der sie tätig ist. 

© Tom Weller, dpa Alina D. will den Menschen in ihrem Pflegejob soviel Zuwendung schenken wie möglich - und sich dafür auch besser qualifizieren. Das Bild entstand allerdings nicht in der Einrichtung, in der sie tätig ist. 

Menschen wie Alina D. (Name geändert) werden in Deutschland händeringend gesucht: Die 53-Jährige arbeitet seit mehreren Jahren als Helferin in der Altenpflege. Trotz Schichtdienst ist das Einkommen bescheiden. Um von Sozialleistungen unabhängig zu werden, würde sie am liebsten sogar noch mehr arbeiten.

Nebenher bei einem ambulanten Dienst - das wäre eine Option. Denn sie muss nicht nur zwei Kinder versorgen, sondern auch ihren Mann, der wegen einer starken Behinderung nicht mehr berufstätig sein kann. Vor allem will sie deshalb möglichst rasch nicht mehr „nur“ als Helferin eingestuft werden, sondern eine Ausbildung zur Fachkraft absolvieren.

Eine zentrale Voraussetzung ist endlich erfüllt: Seit Juli fällt sie nicht mehr unter das Asylrecht, sondern hat einen „ordentlichen“ Aufenthaltstitel. Der Weg dahin war indes mehr als steinig: Alina D. stammt aus Tschetschenien, einem der von Russland dominierten Länder mit üblen politischen und sozialen Bedingungen. Dabei saß der früheren Lehrerin ständig die Angst vor einer Abschiebung im Nacken, laufend war sie gefordert, irgendwelche Nachweise einzureichen - auch psychisch eine enorme Belastung.

Kampf gegen viele Widrigkeiten

„Sie hat alles Erdenkliche für ihre Integration getan, sich jahrelang durch alle Widrigkeiten gekämpft und immer aufs Neue Berge von Anträgen ausgefüllt“, bescheinigt ihr die Sozialpädagogin einer kommunalen Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit. Denn nach einem Umbau der Heizung hatte es Probleme mit dem Vermieter gegeben, doch der drohende Verlust der Wohnung ließ sich durch einen Vergleich abwenden.

Alina D. hatte sich aber auch nicht dadurch entmutigen lassen, dass - solange für sie das Asylbewerberleistungsgesetz galt - fast ihr gesamtes Gehalt angerechnet wurde. Das ist inzwischen überwunden, dafür aber ist sie zum Spielball im Hin und Her zwischen Jobcenter auf der einen und Wohngeldstelle sowie Familienkasse auf der anderen Seite geworden.

Als verlässliches Indiz für die gelungene Integration darf dabei sicher gelten, dass die eine Tochter der Familie ein Gymnasium besucht und ein älteres Geschwisterkind eine Banklehre absolviert. Wie schon regelmäßig in den vergangen Jahren bittet die Weihnachtsaktion mit der Vorstellung eines ausgewählten Einzelschicksals wieder um Unterstützung auch für Geflüchtete, um die weitere Integration zu fördern.

Alina D. will sie vor allem dabei helfen, den Führerschein zu erwerben. Denn den benötigt sie , um auch in einem ambulanten Pflegedienst arbeiten zu können. Zudem ist sie darauf angewiesen, um ihren pflegebedürftigen Mann - künftig womöglich häufiger - zu Untersuchungs- und Behandlungsterminen bei Ärzten bringen zu können.

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