Ein Ärgernis für Gärtner
Was hilft gegen den Buchsbaumzünsler? Ein Experte weiß, wie Sie den Schädling loswerden
14.3.2024, 16:22 UhrEr hat sich bereits dermaßen hartnäckig in den Oberpfälzer Gärten eingenistet, auch schon die Hecken im Neumarkter LGS-Park halb kahl gefressen, dass man sich an ein Gartenleben ohne die Raupen des Buchsbaumzünslers kaum noch erinnert. Dabei gibt es den unscheinbaren, kleinen, weiß-braunen Falter in Deutschland erst seit etwa 15 Jahren: Er ist somit einer der jüngeren tierischen Importe aus Ostasien.
Aber einer der erfolgreichsten: Wer die "Kids", also die Raupen, des Zünslers erst einmal in seinem Buchs hat, der wird sie ohne gezielte Gegenmaßnahmen nicht mehr so schnell los. Ganze Straßenzüge können sie heimsuchen. Von März bis Oktober ist besondere Vorsicht geboten, denn je früher man die kleinen Übertäter erkennt, desto größer sind die Überlebenschancen für den Buchs.
Wie erkennt man die Raupe des Buchsbaumzünslers?
Der Falter legt seine Eier im Buchsbaum, vornehmlich an der Unterseite der Blätter, ab, wo sie überwintern. Ein weibliches Tier kann bis zu 150 Eier legen. Die Eier sind so winzig, dass man sie nur schwer erkennen kann.
Im Frühjahr schlüpfen die Larven, die dann zu Raupen heranwachsen. Grün-schwarz ist ihr Tarnkleid. Die Raupen sind hungrig und fressen die Rinde der jungen Buchs-Triebe bis aufs Holz ab. Sind die Leitungsbahnen erst einmal beschädigt, sterben die befallenen Teile der Pflanze ab.
Anfangs sind es nur wenige Raupen. Man bemerkt es oft noch gar nicht, weil sich die Schäden in Grenzen halten oder von außen noch nicht zu sehen sind. Erst beim Befall größerer Heckenflächen fällt es einem dann wie Blätter von den Augen: Da haben wir den Salat.
Einen Zusammenhang mit den immer milderen Wintern, Stichwort Klimawandel, sieht Georg Ziegler nicht. "Dass ein strenger Winter das Ungeziefer kaputt macht, stimmt nur teilweise", sagt der frühere Chef der Neumarkter Stadtgärtnerei, der inzwischen Rentner ist. Frost mache den Eiern eigentlich wenig aus. Relativ milde Temperaturen im Winter und viel Feuchtigkeit hingegen würden ihnen oft mehr zusetzen. "Das fördert das Wachstum von Pilzen, die nicht selten auch Schädlinge befallen - eben eine natürliche Regulierung."
Wie entferne ich den Buchsbaumzünsler ohne Gift?
Man kann den Buchs nach Gespinsten (die entstehen, wenn sich die Larven nach rund vier Wochen als Raupe verpuppen und zum Falter werden), ihrem krümeligen Kot und abgestorbenen Ästchen absuchen, in der Nähe verstecken sich die gefräßigen Raupen. Anfangs sind sie aber noch klein und leicht zu übersehen, auch sind sie erstaunlich flink. Ziegler rät deshalb, eine Plane oder Zeitung unter den Strauch auszubreiten und diesen dann kräftig zu schütteln. "Dann fallen sie runter."
Wer keine Lust hat, die ekligen Schleimer alle drei Tage aus dem Busch zu schütteln und zu klauben, kann bei der Bekämpfung auch auf Sprühmittel zurückgreifen. Auf natürliche, wie etwa Tonmehl oder eine Kieselkur – oder auf Gifte aus dem Fachhandel. "Vor dem Kauf sollte man sich dort aber beraten lassen", rät Ziegler.
Fressgifte großflächig auftragen
Dabei handle es sich um "Fressgifte": Die Raupe geht nicht bei direktem Kontakt ein, sondern erst, wenn sie besprühte Pflanzenteile frisst. "Wenn man also nicht alles vom Busch erwischt, dann lacht sie sich eins und frisst dort weiter."
Der frühere Stadtgärtner bevorzugte zu seiner aktiven Zeit und bevorzugt noch immer die ungiftige Tonerde. Feingemahlen und dennoch klebrig, schmeckt sie dem Zünsler hingegen einfach nicht. Der Buchsbaum bleibt heil, regelmäßiges Abschütteln dezimiert die ungebetenen Gäste. Schon kahle Stellen erholen sich in der Regel schnell wieder, die Pflanze treibt hellgrüne Spitzen aus.
Den Zuflug des Falters kann man aber nicht verhindern. Der lebt zwar nach dem Schlüpfen nur wenige Tage, bringt aber zwei, bis drei Generationen pro Jahr hervor, je nach Witterung.
Die Natur hilft mit: Spatzen stürzen sich auf den Zünsler
Ziegler glaubt fest daran, dass die Natur das Zünsler-Problem früher oder später von ganz allein eindämmen wird. Wie bei anderen invasiven Insektenarten, die "wie eine Plage über uns in der Oberpfalz gekommen sind", in vorderster Linie der berüchtigte Eichenprozessionsspinner, würden Fressfeinde zunehmend auf ihren Geschmack kommen.
"Mittlerweile gibt es etliche Vögel, die sich auf die Spinner spezialisiert haben." Meisen tun sich da laut Georg Ziegler besonders hervor. Das werde auch beim Buchsbaumzünsler nicht anders sein: "Die Natur regelt das schon selbst." Häufig sind es Spatzen, die um befallene Büsche flattern und lustig hinein picken. Und auch Wespen rauben die Raupen. Wer es dem Buchsbaumzünsler also möglichst unangenehm machen will, sollte den Fressfeinden angenehme Lebensbedingungen schaffen.
Auch bei der Bekämpfung gilt: auf die Natur achten
Deshalb ist bei der Bekämpfung des Zünslers mit Giften auch besondere Vorsicht geboten, immerhin soll die Fressfeinde nicht dasselbe Schicksal ereilen, wie die unliebsamen Raupen. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher ein biologisches Insektizid. Die Raupen sterben, Nützlinge, wie Bienen, nehmen aber keinen Schaden. So gilt diese Methode als umweltfreundliches Vorgehen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen