Bis zu fünf Euro für die Kugel
Schreck im Urlaub: Ein Eis kostet hier ein kleines Vermögen - es geht aber auch billig
16.7.2024, 16:00 UhrDer Bummel an einem lauen Abend entlang der Strandpromenade oder durch die romantische Altstadt ist ohne Eis nur halb so schön. In solchen Momenten gibt es für viele Urlauber keine wichtigere Frage als: Lieber Schokolade oder Erdbeere? Lieber Milch- oder Wassereis?
Wie viele Eissorten es weltweit gibt, kann nur geschätzt werden. Über 800 sollen es sein. War im vergangenen Jahr die Geschmacksrichtung Apfelstrudel in Mode, so setzt die Industrie in diesem Jahr schwer auf veganes Eis. Zum Beispiel: Vanilleeis mit fruchtigem Sauerkirschsorbet und Brownie-Stückchen oder Schokolade-Haselnuss mit karamellisierten Haselnüssen.
Und noch ein Trend: Eis ist heutzutage keine Angelegenheit mehr von wenigen Cent, sondern schwebt bisweilen als Gourmetprodukt in himmlischen Preishöhen. Dennoch bleibt die klassische Eiskugel in der Waffel ein guter Indikator für das Nebenkostenniveau eines Landes.
Denn: Eis geht immer, besonders im Urlaub. Den Zahlen des IWD (Instituts der Deutschen Wirtschaft) zufolge verputzt ein Deutscher pro Jahr 3,44 Kilo Eis. Verglichen mit anderen EU-Bürgern ist das so gut wie nichts. Ein Pole vernichtet fast fünfmal mehr Gefrorenes in der gleichen Zeit. Schweden und Spanier kommen auf rund zehn Kilo jährlich.
Das Sprachportal Preply hat europaweit die Eispreise in beliebten Urlaubsregionen untersucht - immer jeweils den Tarif für eine Kugel Eis. Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Billig ist die Kugel Glace nur noch an der Türkischen Riviera, wo sie im Schnitt auf 55 Cent kommt. Selbst an Albaniens (noch) preiswerter Mittelmeerküste hat sie mit 1,03 Euro bereits die Ein-Euro-Benchmark überschritten.
Richtig ins Geld gehen jedoch die Eispreise an diesen Orten: Norwegen erreicht entlang der Bucht Vestfjord und auf den Lofoten mit 5,41 Euro je Eiskugel mühelos den ersten Platz im Preiswettbewerb. Wer das Pech hat, dass alle in der vierköpfigen Familie je zwei Kugeln Geforenes schlecken wollen, bezahlt in so einem Fall 43,24 Euro. Mit einigem Abstand folgen die Städte Zürich und Rom, wo die gleiche Menge Kugeln Speiseeis 3,75 beziehungsweise 3,62 Euro kostet. An der im Sommer immer vollen Côte d‘Azur werden 3,50 Euro je Boule de Glace fällig. In Rimini an der Adria sind es immerhin noch 3 Euro.
Zur Verteidigung der stattlichen Preise werden natürlich die Inflation, insbesondere bei den Lebensmitteln, sowie die gestiegenen Personal- und Energiekosten (Kühlung!) genannt. Unter den Betriebskosten ist es meist die Standortmiete, die in den begehrten Fußgängerzonen der Metropolen und entlang der Strandpromenaden die Ausgaben für Eiscafés und Verkaufsstände enorm nach oben treibt.
Auf Mallorca und an der Algarve bewegen sich die durchschnittlichen Eiskugelpreise um die 2,80 Euro. Deutlich darunter, nämlich um die 2,50 Euro liegen die Tarife auf Malta, Sizilien, Rhodos und Korfu. Glück hat, wer sich für Österreich als Reiseziel entschieden hat. In Tirol kostet eine Eiskugel 1,74 Euro, am Wörthersee in Kärnten sind es gar nur 1,70 Euro.
Eis ist in Deutschland geradezu billig
Auch in der Bundesrepublik hängen die Eispreise davon ab, für welche Urlaubsgegend man sich entschieden hat. Doch im Vergleich zu anderen Staaten in Europa sind die deutschen Preise für Gefrorenes bescheiden - vorausgesetzt, es handelt sich nicht gerade um eine handgeschöpfte Kugel einer edlen Eismanufaktur. Am günstigsten schneiden St. Peter-Ording und die deutsche Bodenseeregion mit einem Preis von je 1,66 Euro pro Kugel Eis im Schnitt ab. Etwas mehr müssen Schleckermäuler auf Rügen mit 1,74 Euro ausgeben, es folgen Timmendorfer Strand mit 1,98 Euro und der Chiemsee mit rund 1,92 Euro. Selbst auf Sylt kostet eine Kugel lediglich 2,36 Euro.
Wer jetzt noch wissen möchte, was die beliebtesten Eissorten sind: Vanille schlägt alle anderen Geschmacksrichtungen. Auch Deutsche, Briten, Spanier und Schweizer essen vorzugsweise Vanilleeis. Zur Schokoladenfraktion zählen dagegen Franzosen, Österreicher und Finnen, während Italiener gerne Pistazieneis essen. Und Europas Eisliebhaber Nummer eins - die Polen - lieben klassisches Sahneeis.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen