Ganz intensiv die Toskana erleben? Das schaffen Sie nur so

Florenz - Sie wollen Italiens Vorzeigelandschaft hautnah erleben, ohne Massentourismus? Dann kommen Sie mit uns auf einen Glamping-Trip zu zwei Destinationen, von denen Sie ohne großes Brimborium tief und intensiv in die Toskana eintauchen.

Mitten in der Nacht grunzt die Sau. Dann die Frischlinge und danach die ganze Wildschweinrotte. Es ist ein wildes Gequieke - wir schrecken auf im Zelthaus, kriechen durch den Reißverschluss hinaus auf die Dachterrasse und lauschen diesem schrägen Konzert zu Füßen des toskanischen Bergdörfchens Scarlino. Das thront unserem Hang gegenüber auf einem Hügel mit Steineichen, zwischen denen gerade die Post abgeht. Über der Szenerie scheint auch noch der Vollmond. Was für ein Naturspektakel in wunderschöner Natur.

Im Wald unter dem Dorf Scarlino grunzt bei Vollmond die gesamte Wildschweinrotte. Wir sehen dem Spektakel vom Vallicella Glamping Resort aus zu. © Matthias Niese

Genau so etwas wollten wir erleben. Wir sind mit den Kindern in die Toskana gefahren, um richtig tief einzutauchen in diesen Landstrich. Der steht für Italien, seine Lebensart, Küche, Kultur, Geschichte und Landschaft wie kaum ein anderer.

Zwei Wochen nehmen wir uns dafür Zeit. Wir quartieren uns einmal im Südwesten bei Grosseto und einmal zwischen Siena und Florenz in den Hügeln des Chianti im mittleren Osten der Region ein. Dort entspannen wir, machen aber auch sternförmig Ausflüge und lernen so bequem ganz viel kennen.

Glamping ist für diese Art des Reisens ideal

Ideal für diese Art des Reisens sind unsere beiden Quartiere auf den Glampingplätzen von Vacanze col Cuore, einem niederländisch-italienischen Familienunternehmen, das acht Feriendörfer in besonders schönen naturnahen, teils auch einsamen Lagen betreibt, auf die Sie kein Camping-Equipment mitschleppen müssen.

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Denn Sie finden dort günstige kleine und große Glamping-Zelte mit allem Komfort für Selbstversorger, aber auch Mobilheime - und in der Glamping-Collection sogar cool ausgebaute US-Schulbusse oder silberne Airstream-Caravans fürs besondere Erlebnis. Wer mit Wohnwagen, Wohnmobil oder dem eigenen Zelt anreist, bekommt auch Stell- und Zeltplätze. Zur Infrastruktur der schick gestalteten, modernen Anlagen gehören mehrere Pools mit Wasserrutschen, Restaurants, ein Mini-Markt und viel Kinderbetreuung - ideal, wenn die Eltern mal alleine einen kürzeren Trip in die Gegend machen wollen. Die Kleinen wollen eh dableiben.

Traum erfüllt: Mit der Vespa durch die Hügel knattern

Wir wollen raus, denn wir haben sogar unsere eigene alte Vespa mitgenommen - es ist ein heiß ersehnter Traum, damit die Toskana zu erfahren. Sie haben keinen eigenen Roller oder können ihn nicht transportieren? Auf den Glampingplätzen leiht man Ihnen auch Vespas oder E-Bikes aus. Damit rollen Sie dann besonders intensiv durch die Landschaft.

Kaffeepause mit der eigenen Vespa an einer Bar im Chianti. © Matthias Niese

Wir reisen übers Vespa- und Piaggiomuseum in Pontedera nahe Pisa und den schiefen Turm an und quartieren uns im Südwesten im Vallicella-Resort ein - weil alle zu Beginn auch Lust aufs nahe Meer haben und unten in der Maremma die Strände einfach schöner und leerer sind. Die meisten nordländischen Touristen bleiben nämlich weiter nördlich hängen - und verpassen einiges.

Bequem spazieren Sie auf einem Waldweg hinauf in die engen Gassen des mittelalterlichen Scarline mit stolzer Burg, netten Pizzerien und Restaurants und fantastischem Blick über die Landschaft aufs Meer. Südlich des nahen Küstenstädtchens Follonica liegen Sie unter Pinien im Pulversand der Spiaggia la Polveriera, und noch ein Stück weiter lohnt sich der Badetrip an die naturbelassene, nur über einen 2 Kilometer langen Wanderweg erreichbare Cala Violina. So kann der Urlaub gut beginnen.

Zwei ganz unterschiedliche Touren

Diese Rundfahrten zeigen, wie unterschiedlich die Toskana ist. Unsere 160 Kilometer lange nördliche Runde mit der Vespa - sie ist natürlich auch mit dem Auto ein Genuss - führt Kurve um Kurve durch kleine Bergnester, durch Wälder und über einsame Ebenen mit Geothermie-Kraftwerken. Machen Sie unbedingt den Abstecher ins mittelalterliche Bergstädtchen Massa Marittima.

Auch hier: Toskana-Landschaft vom Feinsten. © Matthias Niese

Die gut 180 Kilometer lange Runde gen Süden hat einen anderen Charakter: Hier fahren Sie an klassischen Toskana-Motiven vorbei, etwa an Zypressen-Alleen, die auf hoch gelegene Weingüter zuführen und über Sträßchen mit weitem Blick aufs blaue Meer vor toskanischer Küste.

Heißes Bad im mystischen Naturpool

Wir entspannen noch etwas am Pool und planen die Fahrt ins Orlando Glamping Resort im Chianti, auf einem der höchsten Berge dieser legendären Weinregion gelegen. Wir lassen uns Zeit und kaufen am Weg auf einen Tipp hin am Bauernhof Punto Natura bei Roccastrada einen Dreiliter-Kanister allerbestes Olivenöl.

Tagesziel ist ein mehrstündiges, relaxtes Bad im 40 Grad warmen Thermalwasser der Sinterbecken der Bagni di Petriolo mit Abkühlung im gleich darunter gelegenen Flüsschen. Hier könnten wir Tage verbringen, zumal der geheimnisvolle Ort noch ein Geheimtipp im Gegensatz zum viel berühmteren Badeplatz Saturnia tief im Süden zu sein scheint.

Stundenlang könnte man in den heißen Becken der Bagni di Petriolo sitzen - sie sind frei von der nahen Straße aus zugänglich. © Matthias Niese

Haben auch Sie genug Zeit, sollten Sie in der Nähe übernachten, im Dunklen erneut ein heißes Bad am rauschenden Fluss nehmen und sich auf dem Weg den nächsten Tag Siena vornehmen, diese nach Meinung vieler schönste aller toskanischen Städte - noch vor Florenz. Sie würde locker eine eigene Geschichte füllen.

Kurve um Kurve schrauben wir uns durch dichten Wald teils über Schottersträßchen hinauf in die Colline del Chianti, diese Hügelkette im Zentrum des Weinanbaugebietes. Über dem hübschen Radda liegt einsam an einem Pass das Orlando Glamping Resort, in dem wir den langen gelben US-Schulbus beziehen, mit vier Betten, Bad und Küche und davor viel lässigem Holzmobiliar unter Lichterketten. Da sitzen wir nach dem Barbecue dann abends und steigen für ein ausgedehntes Bad ins heiße Fass.

Cooler geht‘s kaum: Das Wasser im Holzfass ist heißt, die Lichterkette leuchtet, das Steak ist verdrückt, im Bus wartet ein kuschliges Bett. Hier im Orlando Glamping Resort. © Matthias Niese

Der berühmte Metzger mit dem Schnauzbart

Den Wein dazu haben wir uns auf einer E-Bike-Tour beim Winzer gekauft, den mussten wir aus seinem Mittagsschläfchen klingeln. Dabei hatten wir die Wahl, denn Weingut folgt hier auf Weingut, und überall könnten Sie einen Tropfen verkosten. Unsere gut zu bewältigende Route finden sie hier zum Nachradeln.

Nach einem Tag am Pool schwingen wir uns auf die Vespa und machen einen kürzeren Trip zu den schönsten Orten dieses Mikrokosmos in der Toskana - darunter Greve und Radda.

Vespa aus Nürnberg trifft auf Winzer in der Toskana - ein Traum erfüllt sich. © Matthias Niese

Stoppen Sie in Panzano beim Metzger mit dem Schnauzbart: Herr Cecchini ist ein Original, in seiner Antica Macelleria verkauft er in originellem Ambiente zu Heavy-Metal-Musik und einem kostenlosen Becher Rotwein ein Bistecca Fiorentina, das nur mit Olivenöl und Salz gewürzt als toskanische Leckerei von unserem Grill auf den Teller kommt.

Mehr Informationen zu diesem Trip:

Glampingplätze mit Zelten und Häuschen und Bussen u.a. in der Toskana: www.vacanzecolcuore.com/de
Reiseführer für mehrere Touren durch die Toskana und Elba mit Wohnmobil oder Auto von Campingplatz zu Campingplatz: www.womo.de/produkt/reisefuehrer-toskana-und-elba/ Anreise: Via Brenner und Florenz ab Nürnberg 970 Kilometer in ca. 11 Stunden. Beste Reisezeit: Von Ostern bis in den Herbst, im August voll und heiß.

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