Maya-Skelette und Kakaobohnen

Dschungel, Meer und Mayas: So abwechslungsreich ist eine Reise nach Belize

Lena Wölki

NN.de

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22.6.2024, 07:00 Uhr
In Belize in den Sonnenuntergang segeln - der perfekte Abschluss für eine Reise nach Mittelamerika.

© Lena Wölki In Belize in den Sonnenuntergang segeln - der perfekte Abschluss für eine Reise nach Mittelamerika.

In der Hand einen eisgekühlten Rum-Cocktail, im Hintergrund karibische Klänge und im Blick der Strand mit Palmen, bunten Hütten und blauem Meer. Solche Orte finden sich in der Karibik oft, trotzdem ist Hopkins, ein Dorf an der Ostküste von Belize, etwas ganz Besonderes.

2010 wurden dort 1600 Menschen gezählt. 70 Prozent von ihnen sind Garifuna, eine Volksgruppe mit einer langen Geschichte und Wurzeln in der Karibik. Ein Großteil von ihnen lebt heute in den USA, ein anderer Teil in Belize. Neben ihrer Kultur, der Musik, der bunten Kleider und ihrer Kochkunst zeichnen sie sich durch ihre Gastfreundschaft aus, die in Hopkins überall zu spüren ist. Das sieht auch das "Belize First Magazine" so, das den Ort zum "freundlichsten Dorf in Belize" ernannt hat.

Für Garifuna ist Musik und Tanz ein wichtiger Bestandteil der Kultur.

Für Garifuna ist Musik und Tanz ein wichtiger Bestandteil der Kultur. © Lena Wölki

Doch nicht jedem ist dieses Land sofort ein Begriff. Belize grenzt an Mexiko und Guatemala und ist der einzige englischsprachige Staat Mittelamerikas. Die Gründe liegen in der Geschichte des Landes.

1862 erklärte es Großbritannien zur britischen Kolonie, nachdem es zuvor in Besitz Spaniens war. Mit dem Wechsel in englische Hände änderte sich der Name zu "British Honduras". Dem gingen Streitigkeiten und Kriege voraus, an denen auch die Europäer beteiligt waren. Deren Interesse galt nicht zuletzt einem der teuersten Hölzer der Welt, das dort in den tropischen Wäldern wächst: Mahagoni.

In den 1970er Jahren wurde dann der Name zu Belize geändert und wenige Jahre danach, am 21. September 1981, erlangte das Land seine Unabhängigkeit. Bis heute ist es aber Mitglied des Commonwealth of Nations. Als einziges Land Zentralamerikas hat es keinen Zugang zum Pazifik.

Die sagenumwobenen Mayas

Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat afrikanische Vorfahren. In Hopkins und anderen Teilen des Landes sind die Garifuna nicht die einzige Volksgruppe, neben ihnen leben bis heute die alteingesessenen Mayas in Belize. Ihre Geschichte reicht noch weiter in die Vergangenheit zurück. Die ersten archäologischen Funde konnten dort auf etwa 2000 vor Christus datiert werden. In ihrer Hochzeit sollen bis zu 400.000 Mayas dort gelebt haben. Mittlerweile ist es nur noch etwas mehr als ein Zehntel.

Bis heute kann ein Großteil der beeindruckenden Bauten aus dieser Hochzeit besichtigt werden. Dazu zählt auch Xunantunich, eine eindrucksvolle Tempelanlage in der Nähe der Stadt San Ignacio, an der Grenze zu Guatemala. Der Besuch dieser Bauwerke macht die Geschichte des Volkes greifbar, genauso wie die Erkundung der Höhle Barton Creek. Bis heute finden sich dort alte Keramiken der Mayas und sogar ein verkalktes Skelett.

Wie sie heute leben, kann man unter anderem in Hopkins erleben. In dieser sehr kleinen Gemeinde erfährt man von einem weiteren, von den Mayas perfektionierten Handwerk: der Schokoladen-Herstellung. Von der Ernte der Kakaobohne bis zur Produktion feinster Süßigkeiten ist alles Handarbeit.

Die Mayas schwören auf Schokolade als Heilmittel. "Wer jeden Tag Schokolade isst, lebt länger", sagt der Kakao-Farmer Narcisso. Natürlich spricht er nicht von süßer Milchschokolade, sondern von der ursprünglichsten Form - am besten ganz ohne Zucker.

1000 Jaguare leben hier in einem Reservat

Die Maya-Gemeinde in Hopkins lebt sehr nah an einem anderen Highlight des Landes: dem Jaguar-Reservat. Das "Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary" umfasst etwa 400 Quadratkilometer und bietet einen Rückzugsort für rund 1000 Tiere. Und auch in den restlichen Teilen des Landes ist die Vielfalt von Flora und Fauna außergewöhnlich. Gerade in den tropischen Wäldern lassen sich Tausende Pflanzenarten, darunter über 200 verschiedene Orchideen, bestaunen.

Frisch geernteter Kakao: Diese Bohnen werden nun zu Schokolade verarbeitet.

Frisch geernteter Kakao: Diese Bohnen werden nun zu Schokolade verarbeitet. © Lena Wölki

La Isla Bonita

Ob Madonna in ihrem Song "La Isla Bonita" nun über die belizische Stadt San Pedro singt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Als "schöne Insel" geht Ambergris Caye aber allemal durch. Um die 34 Kilometer lang, liegt sie 56 Kilometer nordöstlich von Belize City im Karibischen Meer. Im Vergleich zu San Ignacio oder Hopkins ist der Hauptort mit seinen 12.000 Einwohnern etwas touristischer und bietet mehr Aktivitäten, die sich auch für Familien eignen. Ein ganz besonderes Naturwunder gibt es dort auch: das Belize-Barriere-Riff. Es erstreckt sich über 256 Kilometer und ist damit das zweitgrößte Riff der Welt.

Und wer am Ende des Tages noch nicht genug vom Meer hat, kann die Reise mit einer Segeltour in den Sonnenuntergang abschließen - am besten mit einem eisgekühlten Rum-Cocktail in der Hand und karibischen Klängen im Hintergrund.

Mehr Informationen

Belize Tourism Board,
www.belizetourismboard.org
E-Mail: info@belizetourismboard.org Telefon: 501-227-2420 Anreise Direktflüge gibt es aus Europa nicht, in der Regel fliegt man von München oder Frankfurt mit Zwischenstopp in den USA nach Belize. Beste Reisezeit Die beste Reisezeit für Belize ist zwischen Dezember und Mai, danach beginnt die Regenzeit, die häufig Hurricanes mit sich bringt. Weiteres Natürlich birgt Belize, wie viele Länder dieser Welt, auch Gefahren. Manche Ecken sollten besser gemieden oder nur mit ortskundigen Guides besucht werden.

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