Bestes aus Herbst UND Weihnachten
Ab jetzt nicht lange in der Schlange stehen: Bei „Hallo Winter“ ist im Europapark Nebensaison
9.11.2024, 08:05 Uhr
Per Zufall sitzen wir in der ersten Reihe und haben Bammel. Immerhin bestiegen wir soeben Europas beste und irrste Achterbahn, vielleicht sogar die beste der Welt. Meine Begleitung ist aufgeregt - ich hätte ihr nicht vorlesen sollen, was gleich in Voltron Nevera im neuen Themenland Kroatien des Europaparks mit ihr passiert.
Auf 1386 Metern Strecke schicken sie uns drei Minuten lang durch "sieben Inversionen, vier Launches, 2,2 Sekunden Schwerelosigkeit am Stück und den steilsten Launch der Welt mit 105 Grad" - der fast senkrechte Start geht direkt in einen Looping über. Wir lesen vom Lastwechsel mit vierfacher Erdbeschleunigung - das Ganze eingebettet in die Welt des Nikola Tesla, diesem serbisch-kroatischen Elektrotechniker und Erfinder.
Der Wagen rollt auf die Startrampe, es blitzt und zischt, er hebt sich auf und ab wie ein nervöser Gaul vor dem Rennen. Dann öffnet sich das Tor zur Bahn und wir schießen auf einem Katapult schreiend hinaus und steil empor in den ersten Looping, Schraube links, Schraube rechts, auf eine Drehplatte, rückwärts und dann in voller Beschleunigung durch alle Elemente, die derzeit technisch denkbar sind. Unser Grinsen ist anschließend breit, das lange Anstehen hat sich gelohnt. Und zur Entwarnung: jeder kann, niemand muss - es gibt auch Bahnen und Attraktionen für die Allerkleinsten und die Allerängstlichsten.
Viele meiden jetzt die nasskalte Jahreszeit - das ist unser Vorteil
Der Europapark ist nach Eurodisney bei Paris der zweitgrößte Freizeitpark Europas und eine DER Top-Urlaubsdestinationen Deutschlands, direkt an der Rheingrenze zu Frankreich gelegen. Es gibt wohl kaum eine Familie, deren Kinder nicht schon ihre Eltern gelöchert haben, dass sie dort unbedingt mal hinwollen. Leider geht das meist nur in den Ferien oder am Wochenende - die Stehzeiten vor den Hauptattraktionen liegen dann jenseits einer Dreiviertelstunde und länger.
Doch im Herbst und wieder nach Weihnachten wird es stiller im Europapark - die meisten freuen sich aufs Fest, das Skifahren oder meiden die nasskalte Jahreszeit. Dabei beginnen nun mit "Hallo Winter" und bald mit "Winter" zwei besonders schöne Saisonabschnitte mit ganz besonderen Attraktionen.
Traumatica lässt uns erschaudern
Wir tasten uns abends ohne Kinder durch ein grünlich waberndes Meer aus künstlichem Nebel und Laserlicht, ohrenbetäubend sind das Geklapper und Geschrei der Monster. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts eines vor uns auf und brüllt uns an. Ich habe eine Gänsehaut, so erschrocken bin ich bei meinem Gang durch eine der Gruselwelten von Traumatica.
Rund um Halloween veranstalten sie hier das Festival der Furcht: Darsteller verbreiten auf Bühnen und in sieben Geisterhäusern Angst und Schrecken. Zwischen den Besuchern laufen sie in schaurigen Kostümen herum, immer wieder werden wir von einem Irren röhrender Kettensäge gejagt.
Wir brechen extra früh auf, um ab neun Uhr im Park zu sein, den wir von ganz hinten nach vorne aufrollen - jetzt warten wir nur fünf bis 20 Minuten vor den beliebtesten Attraktionen wie dem Voletarium, den Achterbahnen Silver Star oder Blue Fire.
Alles ist mit Kürbissen und Blättern und Figuren geschmückt, Lichterketten glitzern und funkeln, und wer genau hinschaut, entdeckt überall liebevolle Details. Bald stellen sie hier noch über 3000 Tannenbäume auf und schmücken den Park weihnachtlich, die Shows stellen sich thematisch auf den Winter und Weihnachten ein. Vor allem die Shows im Eisstadion passen jetzt besonders gut in die Zeit.
Der erste Glühwein, die ersten Lebkuchen werden verkauft. Wir laufen vorbei an vielen großen und kleinen Attraktionen entlang der Wege in den europäischen Ländern. Mittags halten wir extra drei Stunden Siesta, um bis 20 Uhr noch die Stimmung aufzusaugen und erneut nur noch kurz anzustehen, denn bald schließt der Park.
Aufwärmen in der Wasserwelt von Rulantica
Wir sind etwas durchfroren und freuen uns auf Rulantica, die warme Wasserwelt des Europaparks und eine der größten Europas. Im Innen- und Außengelände gibt es 14 thematisierte Bereiche rund um die Mystik Skandinaviens, mit Rutschen, einem Wellenbad und einem 250 Meter langen Wildwasserbach. Im neuen, 30 Meter hohen Nordiskturn steht die Rennrutsche "Vikingløp" mit 8 Rennbahnen. Der Kleinkinderbereich Trølldal ist ein Wasserspielplatz mit flachem Becken und vielen Kletter- und Spielmöglichkeiten. Direkt nebenan lädt die Familienattraktion Snorri‘s Saga mit dem Sixtopus Snorri zur gemütlichen Rundreise im Strömungskanal ein. Und in Vinterhal stehen eine Reifenrutsche mit Halfpipe oder eine Sprungrutsche.
Der beheizte Outdoor-Pool Frigg Tempel hat eine große Poolbar, doch gemütlicher sitzt man im Winter an der Lagunen-Bar im Inneren und lässt sich - ein Cocktailglas in der Hand - durchs warme Wasser treiben. Draußen wirbeln derweil die bunten Blätter an die Fenster.
Mehr Infos:
"Hallo Winter" im Europapark gilt als Geheimtipp, wenn Sie keine langen Wartezeiten an den Bahnen haben möchten. Noch bis 29. November vereinen sich bunte Blätter, Schneeflocken, Hexen und Weihnachtsmänner: www.europapark.de/de/freizeitpark/hallowinter-im-europa-park; Infotelefon: (0 78 22 77) 66 88. Die Tage davor rund um Halloween gelten als besonders besucherstark.
"Winter" im Europark ist die Zeit ab 30. November bis 12. Januar 2025 (außer 24./25. Dezember). Die 17 europäischen Themenbereiche verwandeln sich dank Kunstschnee in eine Winterwelt mit über 3.000 weißen Tannenbäumen, es gibt zudem weihnachtliche Shows. Wer sich aufwärmen will, geht einen Tag in die riesige Wasserwelt Rulantica. www.europapark.de/de/uebernachten/angebote-events/wintersaison-20242025
.jpg?f=16%3A9&h=320&m=FIT&w=600&$p$f$h$m$w=e3a0fb3 "Übers Wochenende ab Franken schnell auf die Piste? An der Zugspitze geht das")
50 Jahre Europapark: 2025 feiert er sein 50-jähriges Bestehen mit besonderen Aktionen und Events sowie mit einer neuen Familienattraktion. www.europapark.de/de/freizeitpark/50-jahre-europa-park
Anreise: Ab Nürnberg mit dem Auto rund 4 Stunden/350 Kilometer via A6/A5 Karlsruhe. Mit dem Zug ab Nürnberg 5-6 Stunden via Frankfurt/Main.
Quartier: Umfangreiche Hotellerie des Europaparks, aber auch ein Camp-Resort sowie Gastgeber im Ort und der Umgebung.
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