Elektroauto-Markt

Zulassungsstatistik zeigt: VW verkauft mehr Elektroautos als Tesla

17.10.2024, 10:59 Uhr
Auf dem deutschen Markt hat Tesla gegenüber VW an Boden verloren.

© Tesla Auf dem deutschen Markt hat Tesla gegenüber VW an Boden verloren.

Lange Zeit schien die Erfolgskurve von Tesla nur eine Richtung zu kennen: Nach oben. Mit seinen Elektromodellen trieb das kalifornische Unternehmen die etablierten Hersteller vor sich her, und im Jahr 2023 hat es Tesla sogar ganz nach oben geschafft: Mit 1,23 Millionen Einheiten wurde der Crossover Model Y zum meistverkauften Auto der Welt.

Doch inzwischen ist der (elektrische) Wachstumsmotor ins Stocken geraten, Tesla verliert an Boden. Beispielhaft lässt sich das an den Zulassungszahlen für September 2024 ablesen, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) jetzt für Deutschland vorgelegt hat. Bei den reinen Elektroautos, den sogenannten BEVs, liegt VW vorne – und das inzwischen sehr deutlich. Ausgerechnet die gebeutelten Wolfsburger konnten in den ersten neun Monaten des Jahres insgesamt 42.590 Stromer absetzen, während es Tesla lediglich auf 29.847 brachte. Und selbst dieser zweite Platz ist gefährdet. Denn BMW befindet sich schon in Lauerstellung, mit 29.578 Neuzulassungen liegen die Bayern nur sehr knapp hinter dem einstigen Marktführer aus den USA.

Im vergangenen Jahr war das Tesla Model Y das weltweit meistverkaufte Elektroauto.

Im vergangenen Jahr war das Tesla Model Y das weltweit meistverkaufte Elektroauto. © Tesla

BMW gehört auch zu den wenigen Herstellern, deren Elektroauto-Absatz zugelegt hat, konkret sogar um fast 32 Prozent. Ansonsten aber schwächelt der Markt für Stromer nach wie vor. Für das erste Dreivierteljahr 2024 meldet das KBA insgesamt 276.390 neu zugelassene E-Mobile, das kommt im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 28,6 Prozent gleich. Auch VW musste mit einem Minus von 23,3 Prozent Federn lassen – aber bei weitem nicht so sehr wie Tesla, das gleich um 41,9 Prozent zurückfiel.

Skoda Enyaq schlägt Tesla Model Y

Auch den Einzeltitel des deutschlandweit meistverkauften Elektroautos hat Tesla verloren. Er geht im September 2024 an den Skoda Enyaq (3406 Neuzulassungen), dem Model Y (3067) bleibt nur die Silbermedaille. Auf Rang 3 findet sich der VW ID.7 (2673) ein, der seine Zulassungszahlen im Vergleich zum August (1438) fast verdoppeln konnte.

Hinter dem Abwärtstrend bei Tesla stecken einige Gründe. So ist die Modellpalette nicht mehr die jüngste, das Model 3 gibt es schon seit acht, das Model Y seit vier Jahren, und der vergleichsweise neue, martialische Pick-up "Cybertruck" bleibt ein Nischenprodukt. In der EU hat er erst gar keine Zulassung bekommen, die extrem harte und kantige Karosserie könnte Fußgängern und Radfahrern bei einem Unfall schweren Schaden zufügen. Das jüngst vorgestellte Robotaxi wiederum ist vorerst nur ein eher vages Zukunftsversprechen. Und schwankende Listenpreise sowie immer neue Sonderrabatte sind offensichtlich auch nicht hilfreich gewesen.

Martialischer Pick-up: Tesla Cybertruck.

Martialischer Pick-up: Tesla Cybertruck. © Tesla

Zudem hat die in Sachen Elektromobilität einst so rückständige Konkurrenz nicht geschlafen und inzwischen eine breite Vielfalt neuer Stromer auf den Markt gebracht, die teilweise deutlich moderner und hochwertiger als die Teslas sind. Zu den etablierten Mitbewerbern kommen außerdem noch ganz neue, etliche von ihnen aus China, andere aber – wie Rivian – auch aus den USA.

Nicht zuletzt ist es aber Tesla-Chef Elon Musk selbst, der mit umstrittenen Auftritten, Äußerungen und der offensiven Unterstützung des US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump Käufer abschreckt und gar zu Boykotten animiert. Beispielhaft mag dafür die deutsche Drogeriekette Rossmann stehen, die im August 2024 bekanntgegeben hat, künftig keine Tesla-Modelle mehr in den Fuhrpark aufnehmen zu wollen. "Trump hat den Klimawandel wiederholt als Schwindel bezeichnet", sagte Raoul Roßmann, Sprecher der Geschäftsführung. Diese Haltung stehe "in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten".

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