Reisemobil auf Multivan-Basis

VW T7 California Concept: Was der neue Bulli-Camper besser macht

Ulla Ellmer

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25.8.2023, 20:07 Uhr
VW California Concept: Zwei Schiebetüren und Hochstelldach mit Panorama-Fenstern.

© VWN VW California Concept: Zwei Schiebetüren und Hochstelldach mit Panorama-Fenstern.

Der VW-„Bus“ California ist das wahrscheinlich erfolgreichste Reisemobil überhaupt. Seit 35 Jahren gibt es ihn, der erste dieses Namens basierte noch auf der Bulli-Generation T3. Der aktuelle California ist ein bewohnbar gemachter T6.1, der jetzt aber vor der Verrentung steht.

Rund 260.000 Californias hat VW seit 1988 verkauft, und wenn die in Hannover ansässige Nutzfahrzeugsparte von einer „automobilen Lebenseinstellung spricht“, dann ist das tatsächlich mehr als nur Marketingsprech. Der Erfolg des Campers kommt nicht von ungefähr. Wenn er nicht als rollendes Apartment dient, kann er wie ein ganz normaler Bulli genutzt werden – handlich genug für den Stadtverkehr, niedrig genug für Parkhäuser, kompakt genug für den Alltagsgebrauch, immer aber geräumig.

Die vier Einzelsitze lassen sich vis-à-vis gruppieren.

Die vier Einzelsitze lassen sich vis-à-vis gruppieren. © VWN

Mit dem Nachfolger des T6.1 California vollzieht sich so etwas wie ein Paradigmenwechsel: Der T7ist der erste Bulli, der statt einer Transporter- eine Pkw-Plattform nutzt; den Modularen Querbaukasten (MQB) kennt man beispielsweise vom Golf, Tiguan oder Passat. Vorgestellt wird der T7 California auf dem Düsseldorfer Caravan Salon (25. August bis 3. September). Dem dort gezeigten Fahrzeug haftet zwar noch das Etikett „Concept“ an, aber gravierende Änderungen dürfte sich VW bis zum Serienstart kaum noch einfallen lassen.

Passt noch ins Parkhaus

Der künftige California geht aus der T7-Langversion hervor und bringt es somit auf eine Länge von 5,17 Metern und eine Breite von 1,94 Metern, in der Höhe bleibt er unter zwei Metern, das ist wichtig für die erwähnte Parkhaus-Kompatibilität.

Von essenzieller Bedeutung für das neue Wohnkonzept ist der Umstand, dass der T7-Camper immer eine zweite Schiebetür auf der Fahrerseite mitbringt. Das ermöglicht den Einbau eines Küchenblocks, der von beiden Seiten aus zugänglich ist, also auch als Außenküche genutzt werden kann. Beim Tafeln vor dem Fahrzeug dürfte das ungemein praktisch sein, da nun weder die fertigen Mahlzeiten noch das Geschirr oder die im Kühlschrank deponierte Limoflasche erst aus dem Wageninneren geholt werden müssen. Auch die Lebensmitteleinkäufe lassen sich bequem von extern im Schubladen-Kühlschrank verstauen.

Praktisch: Der Küchenblock ist auch von außen zugänglich. Neben einem Induktionskochfeld und einem Gaskocher gehört ein kleiner Grill zur Ausstattung.

Praktisch: Der Küchenblock ist auch von außen zugänglich. Neben einem Induktionskochfeld und einem Gaskocher gehört ein kleiner Grill zur Ausstattung. © VWN

Während auf der linken Fahrzeugseite eine Gelenkarmmarkise mit LED-Beleuchtung beschirmt, hält auf der rechten ein Sonnensegel Regen oder Sonnenstrahlen ab. Eine 230-Volt-Außensteckdose und ein Außenklapptisch komplettieren das Terrassenleben.

Induktionskochfeld plus Gaskocher und Grill

Der Koch respektive die Köchin arbeiten an einem verschiebbaren 230-V-Induktionskochfeld, obendrein gibt es einen integrierten Gaskocher und einen kompakten Grill, der von außen dem Küchenblock entnommen werden kann. Als Sitzmobiliar dienen vier Einzelsitze, die beiden vorderen sind drehbar, sodass sich die Besatzung um einen Tisch gruppieren kann, die beiden hinteren lassen sich verschieben, herausnehmen und zur Liegefläche umfunktionieren, mit aufgelegter Matratze entsteht so ein Schlaf- oder Chillplatz. Ein weiteres Doppelbett befindet sich unter dem Aufstelldach. Eine Sanitärzelle gibt es auch künftig nicht an Bord, hinter dem Fahrer- oder Beifahrerplatz bleibt aber Platz für eine herausnehmbare Trocken-Trenntoilette.

Als zentrales Camper-Bedienteil fungiert ein multifunktionales, in die Wand neben der Spüle eingelassenes Tablet, über das sich nicht nur das Aufstelldach, der Kühlschrank, die Lichtfunktionen und die Standheizung steuern lassen, sondern auch die Informationen zum Frisch- und Abwasserstand und zur Stromversorgung abgerufen werden können. Zudem ist der Bildschirm an einem Gelenkarm herauszuschwenken und so in Position zu bringen, dass er als Heimkino zum Filmegucken dient. Mithilfe der „Cali on Tour“-App und des Smartphones oder via Infotainmentsystem lassen sich die genannten Funktionen ebenfalls steuern, außerdem stellt das Infotainment eine Neigungsanzeige bereit, die dabei hilft, den California waagerecht auszurichten.

Wie es genau um den Antrieb bestellt ist, sagt VW noch nicht, spricht aber davon, dass „alle Antriebssysteme des Multivans“ verfügbar sein werden. Daraus – und aus dem Umstand, dass das California-Concept die Zusatzbezeichnung „eHybrid“ trägt - lässt sich ableiten, dass es neben einem 110 kW/150 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-TDI und einem Zweiliter-Vierzylinder-TSI-Benziner mit 150 kW/204 PS auch den 1,4-l-Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 160 kW/218 PS geben wird, was insofern interessant ist, als die 10,4-kWh-Antriebsbatterie ganz nebenbei ein Campingleben mit autarker Stromversorgung ermöglichen könnte.

Bis sich der endgültig serienfertige T7 California vorstellt, wird es 2024 werden. Preise stehen demzufolge noch nicht fest. Der T6.1 California startete in der Basisvariante „Beach“ bei 53.485 Euro, lässt sich aber schon nicht mehr konfigurieren.

Auch vom elektrischen ID. Buzz soll es übrigens eine California-Version geben. Ursprünglich war sie für 2025 erwartet worden, aktuell ist aber erst von einem Marktstart in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts die Rede.

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