Die wichtigsten Tipps
So meistern Autofahrer die herbstlichen Herausforderungen
3.10.2024, 15:04 UhrRutschpartien vermeiden
Sobald die Temperaturen sinken, droht Straßenglätte. Sie kann schon dann auftreten, wenn das Thermometer noch ein bis vier Grad Plus anzeigt. Zu den Risikobereichen zählen vor allem Brücken, Senken und Waldstücke. Das Tückische: Im Unterschied zum sehr offensichtlichen Schnee ist die Glätte optisch nicht unbedingt wahrnehmbar, deshalb sollte man ein wachsames Auge auf die Witterungsverhältnisse und die Temperaturanzeige im Auto haben. Viele moderne Modelle melden sich mit einer Glatteiswarnung, wenn es kälter als fünf Grad wird.
Aber auch feuchte Erde (gern als Bauernglatteis bezeichnet, weil sie oft von landwirtschaftlichen Fahrzeugen hinterlassen wird) und glitschiges Laub können zu gefährlichen Rutschpartien führen – oder zumindest dazu, dass sich der Bremsweg erheblich verlängert. Hinzu kommt eine buchstäblich verdeckte Gefahr: Unter der Blätterschicht befinden sich möglicherweise Schlaglöcher, Steine oder ähnliche Stolperstellen. Letztlich hilft auch hier nur, vorsichtshalber das Tempo zu drosseln und möglichst defensiv zu fahren.
Gut sehen – und sichtbar sein
Die Prüforganisation Dekra weist darauf hin, dass sich fast jeder dritte tödliche Unfall bei Dämmerung oder in der Dunkelheit ereignet. Doch nicht nur die längeren Phasen der Finsternis, sondern auch Nebel und Regen schränken im Herbst häufig die Sicht ein. Deshalb kommt es in besonderem Maße auf eine ordnungsgemäß funktionierende Beleuchtungsanlage an. Die alljährlich im Oktober bundesweit stattfindende "Aktion Licht-Test" bietet Autofahrenden die Möglichkeit, in vielen Werkstätten, aber beispielsweise auch beim ADAC kostenlos Scheinwerfer & Co. überprüfen und einstellen zu lassen. Kleinere Reparaturen werden sofort und gratis durchgeführt, nur Ersatzteile und zeitaufwendigere Einstellarbeiten sind kostenpflichtig. Teilnehmende Betriebe finden Sie hier.
Die Beleuchtung muss aber auch korrekt eingesetzt werden. Das Tagfahrlicht reicht bei schlechten Sichtverhältnissen oft nicht aus, stattdessen ist ein Aktivieren des Abblendlichts erforderlich – gegebenenfalls "händisch", denn auf die Lichtautomatik ist nicht immer Verlass. Bei "Sichtbehinderung durch Nebel, Schneefall oder Regen" schreibt die Straßenverkehrsordnung das Benutzen des Abblendlichts am Tag sogar vor. Der ADAC verweist auf die gängige Rechtsprechung, nach der diese Licht-Pflicht dann gilt, wenn die Sichtweite auf Autobahnen unter 150 Meter, auf anderen Außerortsstraßen unter 100 und innerorts unter 60 Meter sinkt. Wer das Abblendlicht bei den genannten Bedingungen ausgeschaltet lässt, riskiert ein Bußgeld von 25 (innerorts) beziehungsweise 60 Euro (außerorts).
Das Fernlicht ist bei Nebel keine empfehlenswerte Option, denn es würde von dem feinen Dunst nur reflektiert werden, was den "Durchblick" zusätzlich erschwert. Schränken Nebel, Regen oder Schneefall die Sicht erheblich ein, dürfen aber die Nebelscheinwerfer verwendet werden. Die Nebelschlussleuchte wiederum ist nur bei Sichtweiten unter 50 Metern erlaubt, bei denen – was nicht jedem klar ist – außerdem eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h eingehalten werden muss, selbst auf Autobahnen im Übrigen. Eine Orientierungshilfe liefern die Leitpfosten am Straßenrand, die jeweils 50 Meter weit auseinander stehen. Der widerrechtliche Gebrauch der Nebelschlussleuchte wird mit 20 Euro Verwarngeld sanktioniert.
Gegen die im Herbst und Winter tiefstehende Sonne wappnet man sich am besten mit einer guten Sonnenbrille.
Weg mit dem Laub
Nicht nur auf der Straße kann Laub Ärger bereiten. Wenn es nämlich in die Lufteinlässe unterhalb der Windschutzscheibe gelangt, verstopft womöglich das Lüftungssystem und die Scheiben beschlagen hartnäckig. Schlimmstenfalls sammelt sich Regenwasser im Lüfterkasten an und führt letztendlich zu Korrosion. Deshalb sollten die Blätter besser entfernt werden.
An Winterreifen denken
Die sogenannte O-O-Regel, der zufolge das Auto von Oktober bis Ostern Winterreifen braucht, ist nicht im Gesetzeswerk verankert und somit eine bloße Empfehlung. Aber eine, der man durchaus folgen sollte. Denn zu Kälteeinbrüchen und sogar zu ersten Schneefällen kann es jetzt jederzeit kommen. Doch wenn dieser Ernstfall eintritt, sind die Werkstätten meist umgehend überlastet und Termine entsprechend schwierig zu bekommen.
Tatsächlich gilt in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht, die sich nicht an der Jahreszeit, sondern an den Straßenverhältnissen orientiert. Das bedeutet, dass bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch und Reifglätte nur mit entsprechend geeigneten Reifen gefahren werden darf. Zu erkennen sind sie am Alpine-Piktogramm, das einen gezackten Berg mit Schneeflocke zeigt. Eine Übergangsfrist, während der auch ältere M+S-Reifen ohne dieses Symbol noch toleriert wurden, ist im Oktober 2024 abgelaufen. Wer gegen die situative Winterreifenpflicht verstößt, muss mit 60 Euro Bußgeld und einem Flensburg-Punkt rechnen.
Dem Sturm trotzen
Wenn die jahreszeitlich typischen Herbststürme wehen, ist vor allem auf Brücken und in Waldschneisen damit zu rechnen, dass heftige Seitenwinde das Auto angreifen. Darauf sollte man sich einstellen – und beide Hände vorsichtshalber fest ums Lenkrad legen.
Parkenden Autos wiederum können abbrechende Äste Schäden zufügen. Kündigt der Wetterbericht starken Wind bis hin zum Sturm an, ist es gut, wenn das Auto nicht gerade unter Bäumen parkt, die schlimmstenfalls sogar ganz umstürzen und das Fahrzeug unter sich begraben können.
Wilde Zeiten
Wenn die Tage kürzer werden (und spätestens nach der Zeitumstellung in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2024) findet der Berufsverkehr wieder vorwiegend in der Dämmerung statt – just dann also, wenn viele Wildtiere nach Futter suchen und dabei auch Fahrbahnen überqueren. Damit steigt aber das Risiko, in einen Wildunfall verwickelt zu werden. Vorsicht ist gerade auf Straßen geboten, die durch Waldgebiete oder entlang von Wiesen und Feldern führen. Taucht tatsächlich ein Reh, Hirsch oder Wildschwein auf, dann gilt: Sofort abblenden, vorsichtig abbremsen und am besten hupen. Wenn es gar nicht anders geht, ist ein – möglichst kontrollierter – Zusammenstoß die bessere Option als ein halsbrecherisches Ausweichmanöver, das zwar dem Tier das Leben rettet, aber das der Auto-Insassen in Gefahr bringt.
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