Land Aircraft Carrier von XPeng Aeroht

Modulares Flugauto aus China: Aussteigen und in die Luft gehen

Ulla Ellmer

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10.1.2024, 15:08 Uhr
Land Aircraft Carrier: Der elektrische Volocopter wird am Zielort aus dem Frachtraum des Trucks geholt.

© XPeng Aeroht Land Aircraft Carrier: Der elektrische Volocopter wird am Zielort aus dem Frachtraum des Trucks geholt.

Irgendwann ist selbst für den robustesten Offroader Schluss: Das Terrain wird so unwegsam, dass auf Rädern kein Weiterkommen mehr möglich ist.

Für diesen Fall hat das chinesische Start-up Aeroht eine Idee: Warum nicht einfach weiterfliegen?

Futuristischer Mix

Klingt buchstäblich abgehoben, soll aber in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden. Auf der Consumer Electronics Show von Las Vegas (9. – 12. Januar 2024) präsentiert das chinesische Unternehmen Aeroht ein Konzept namens “Land Aircraft Carrier“. Charakterisiert wird das spacige Verkehrsmittel als modulares Flugauto. Modular deshalb, weil es aus zwei Komponenten besteht. Bei der ersten handelt es sich um einen überaus futuristisch anmutenden Mix aus Geländewagen, Transporter und Van, der dem Tesla Cybertruck nicht ganz unähnlich sieht, vier bis fünf Personen an Bord bittet und sich mit 6x6-Allradantrieb und Hinterradlenkung seinen Weg bahnt.

DAs "Bodenfahrzeug" besitzt einen Hybridantrieb, drei Achsen und sechs Räder.

DAs "Bodenfahrzeug" besitzt einen Hybridantrieb, drei Achsen und sechs Räder. © XPeng Aeroht

Das wirklich interessante Modul ist aber das zweite: Im Gepäckabteil führt das martialische Auto einen Volocopter mit, einen Senkrechtstarter mit sechs Rotoren also, die sich für den Transport einklappen lassen. Umsteigen und mitfliegen können allerdings nur zwei der Autopassagiere.

Autonomer Flugbetrieb

Während der Volocopter rein batterieelektrisch fliegt (also ein sogenanntes eVTOL ist, was für „electric Vertical Take-Off and Landing Aircraft steht), nutzt der Truck einen nicht näher spezifizierten Hybridantrieb mit Verbrennungsmotor und E-Komponenten, über die sich das Fluggerät im Bedarfsfall auch aufladen lässt. Der Flugbetrieb ist entweder autonom oder manuell gesteuert möglich.

Den Einsatzzweck des Land Aircraft Carrier sieht der Hersteller beispielsweise in Expeditionen, bei denen Hindernisse auf dem Weg zum endgültigen Ziel unkompliziert überflogen werden. Aber auch bei Rettungsaktionen an schwer oder gar nicht zu erreichenden Orten könnte das modulare Flugauto helfen. Und noch einen weiteren Vorteil glaubt Aeroht zu erkennen: Einen Parkplatz für einen Volocopter zu finden, gestaltet sich schwierig. Wenn das Fluggerät aber in einem Auto untergebracht ist, sieht die Sache gleich einfacher aus.

Bestellbar ab Jahresende

Der Land Aircraft Carrier soll zunächst in China verkauft werden. Erste Bestellungen will man Ende 2024 entgegennehmen, erste Auslieferungen sollen 2025 erfolgen. Das Preisspektrum könnte umgerechnet zwischen 160.000 und 180.000 Euro liegen.

So stellt sich XPeng Aeroht sein "Flying Supercar" vor.

So stellt sich XPeng Aeroht sein "Flying Supercar" vor. © XPeng Aeroht

Aeroht gehört zum Elektroauto-Hersteller Xiaopeng Motors, kurz XPeng, bei dem sich im vergangenen Sommer VW eingekauft hat. Noch in diesem Jahr wollen die Chinesen in Deutschland zwei E-Mobile auf den Markt bringen, die Luxuslimousine P9 sowie das Kompakt-SUV G9. Die Tochter Aeroht beschäftigt sich seit 2013 mit dem Thema „Flugauto“. Der X3 beispielsweise hat im Oktober 2022 bereits einen ersten Testflug absolviert. Und neben dem Land Aircraft Carrier wurde auf der CES ein zweites Flugobjekt vorgestellt – ein elektrisches „Supercar“ mit vier Rotoren.

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