424 Kilometer Reichweite
Kia EV6 GT: Stark mit Strom
5.4.2022, 16:08 UhrInnerhalb kürzester Zeit will Kia die gesamte Modellpalette elektrifizieren. Bis 2027 sollen den Kunden des derzeit fünftgrößten Herstellers auf dem europäischen Markt allein 14 rein batterieelektrische Modelle (EV), dazu Hybride (HEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) angeboten werden. Schon jetzt sind bei kompakten Fahrzeugen wie dem Niro alle drei der genannten Antriebsalternativen verfügbar, der Soul ist ausschließlich mit E-Antrieb unterwegs. Mit dem EV6 GT wird Ende November zudem eine besonders sportliche Version des Elektro-Crossovers EV6 ins Programm aufgenommen, der kürzlich zum europäischen "Car of the Year" gekürt wurde. Die Eckdaten – 430 kW/585 Pferdestärken, 740 Newtonmeter Drehmoment und 3,5 Sekunden für den Sprint von Null auf Tempo 100 - lassen aufhorchen.
Gut kontrollierbar
Eine Mitfahrt mit dem jungen Rennfahrer Alex Kroker rund um Frankfurt beschleunigte trotz selbstverständlichen Respekts für die geltenden Verkehrsregeln nicht nur den Puls, sondern vermittelte einen ersten Eindruck, was das stärkste Elektroauto von Kia leisten kann. Keine Frage, der EV6 GT überzeugt: Er liegt trotz der straffen Abstimmung bei jedem Tempo ruhig auf der Straße, Kurven sind durch die geringe Wankneigung kaum spürbar. Als Beifahrer bin ich überrascht, wie schnell Alex mit dem GT wirklich unterwegs ist, wenn ich hinüber zur Geschwindigkeitsanzeige schaue, die ich auf dem linken der zwei nahtlos verbundenen, gewölbten 12,3-Zoll-Bildschirme erspähe. Wenn die Fahrspur frei wird, schießt der GT geradezu an den zu Überholenden vorbei. Das Gefühl der Sicherheit überwiegt auch beim Bremsen (innenbelüftete 380- und 360-Millimeter-Scheiben), selbst wenn der Fahrer sehr stark verzögert, taucht das Fahrzeug nicht ein. Und vor allem bleibt der Kia auch dank der exakten Lenkung, die im "GT-Modus" noch direkter anspricht, immer gut kontrollierbar.
Zwei Elektromotoren
Jede Menge Power liefern die beiden Elektromotoren, der vordere leistet 160 kW/218 PS, der hintere 270 kW/367 PS, zusammen 430 kW/585 PS. Durch den Allradantrieb ist in praktisch jeder Situation eine hohe Fahrdynamik gewährleistet. Fahrstabilität und Traktion sind zudem ausgezeichnet, weil das elektronische Sperrdifferenzial die Antriebskräfte in Kurven automatisch an die Räder mit dem stärksten Grip leitet.
Aber der GT kann außer Sportwagen auch eine Menge Alltagstauglichkeit. Auf 4,70 Metern Außenlänge bietet er neben dem großzügigen Platzangebot im Innenraum eine Gepäckraumgröße von 480 bis 1260 Litern plus 20 Liter im "Frunk" unter der Fronthaube, hier lassen sich beispielsweise die Ladekabel unterbringen. Das Raumangebot ähnelt dem eines Mittelklasse-SUVs, für den sportlichen und komfortablen Flair sorgen die schwarzen Schalensitze mit veganen Bezügen in Wildlederoptik.
Schnell geladen
Das leidige Thema "Aufladen" scheint gut gelöst zu sein. Dass es sich nicht allzu oft stellt, dazu trägt schon einmal die maximale Reichweite von 424 Kilometern (WLTP) bei. Zudem beträgt die Ladezeit an den leistungsfähigsten Schnellladestationen "nur rund 18 Minuten von zehn auf achtzig Prozent", wie der Hersteller sagt. Mit dem Ladeservice „Kia Charge", an der die Marke Kia über ihren Mutterkonzern Hyundai beteiligt ist, soll die ultraschnelle 800-Volt-Ladung im Ionity-Netz an mehr als 400 Stationen in 24 europäischen Ländern möglich sein, darunter 1600 Hochleistungspunkte. „Getankt“ wird Strom aus regenerativen Quellen. Außerdem stehen dem Kunden europaweit rund 300.000 öffentliche Ladepunkte des DCS-Netzwerks zur Verfügung.
Der EV6 GT ist ab Ende des Jahres lieferbar, zu Preisen, die im Vorfeld mit mindestens 65.990 Euro beziffert wurden, abzugsfähig ist die reduzierte Umweltprämie in Höhe von 7500 Euro netto. Ein ähnlicher, gewiss noch zu aktualisierender Einstiegspreis wäre ein verlockendes Statement. Laut Kia soll der GT zwar ab dem zweiten Halbjahr 2022 bestellbar sein, aber die erste Tranche ist schon jetzt - aus einer Vorverkaufsphase im vergangenen Jahr - ausverkauft.
Kia EV6 GT in Kürze:
Wann er kommt: Bestellbar ab zweiter Jahreshälfte 2022, Auslieferung ab November 2022
Wen er ins Visier nimmt: Tesla Model Y Performance, Ford Mustang Mach-E GT, Mercedes EQC
Was ihn antreibt: Zwei Elektromotoren, Leistung gesamt 430 kW/585 PS
Was er kostet: Ab 65.990 Euro
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