Displays, Fahrdaten, Komfortfunktionen
Großes Update für CarPlay: So übernimmt Apple bald das Auto
8.6.2022, 08:36 UhrDie vier Buchstaben WWDC locken weltweit die Apple-Fans vor die Bildschirme ihrer Macs, Macbooks, iPads oder iPhones. Denn im Rahmen seiner Worldwide Developers Conference verkündet die Apfel-Marke regelmäßig, was sie an Neuheiten erdacht hat.
Bei der WWDC 2022 horchten jetzt auch die Autofahrer und Autofahrerinnen unter den iPhone-Nutzern auf. Denn wichtige News betreffen CarPlay – und was für welche: Apple hat nichts weniger vor, als das Auto-Cockpit komplett zu übernehmen.
Das Cockpit okkupiert
Wie Googles Android Auto bietet auch CarPlay schon jetzt die Möglichkeit, über den Bildschirm des Fahrzeugs auf bestimmte Apps zuzugreifen und sich deren Inhalte anzeigen zu lassen – zwecks Navigation beispielsweise auf Maps (Karten), zum Abspielen von Musik etwa auf Spotify. Auch Textnachrichten lassen sich einblenden, abspielen und senden, stets leistet die Sprachassistentin Siri Unterstützung.
Mit dem neuen Betriebssysstem iOS 16 will Apple seinen Einflussbereich im Auto entscheidend ausbauen. Das bedeutet zunächst, dass CarPlay künftig noch viel mehr kann. Es wird möglich sein, auch Komfortfunktionen wie die Klimaanlage, die Heizung, das Ambientelicht oder die Massagefunktion der Sitze anzusteuern. Auch der Tankinhalt beziehungsweise der Ladestand der Elektroauto-Batterie sollen sich überprüfen lassen, ebenso wie Reichweite, Drehzahl oder – über einen eingespielten Tacho – die gefahrene Geschwindigkeit.
Ausgeweitet auf alle Displays
Das zweite Revolutionäre an der Sache: Derlei Informationen werden nicht mehr nur über den Zentralmonitor in der Mittelkonsole visualisiert, sondern auf allen Bildschirmen im Auto, einschließlich des Fahrerdisplays hinterm Lenkrad. Dabei hat der Nutzer die Wahl zwischen verschiedenen, frei zu konfigurierenden und mit Inhalten zu bespielenden Designs, auch eigene Widgets wie Wetteranzeige oder Smarthome-Features lassen sich einrichten. Und: Das neue CarPlay passt sich an die unterschiedlichsten Displayformate an, es füllt den kleinen Einzel-Touchscreen ebenso aus wie die aus mehreren Monitoren bestehende Bildschirmlandschaften, der Hyperscreen von Mercedes ist hier das vielleicht spektakulärste Beispiel.
Für die Autohersteller kommt das einer feindlichen Übernahme gleich. Nicht nur, dass sie fahrzeugspezifische Daten preisgeben müssen – siehe Reichweite, siehe Drehzahl, siehe Tankfüllstand. Es wird ihnen auch die alleinige Hoheit über die Displaygestaltung und -grafik genommen, die sich in den Augen der stolzen Designer mit der Innenarchitektur zu einem Gesamtkunstwerk fügt – und nicht unerheblicher Bestandteil der Markenidentität ist.
Audi, Mercedes und BMW machen mit
Dass sich dennoch bereits eine ganze Reihe von Herstellern dazu entschlossen hat, mitzumachen beim neuen CarPlay, dürfte folglich eher unter Zähneknirschen geschehen sein. iPhone-Nutzer gibt es viele, CarPlay-Kompatibilität ist für sie ein wichtiges Kriterium beim Autokauf, und so sind neben den deutschen Premiummarken Audi, Porsche, BMW und Mercedes auch Volvo, Polestar, Honda, Nissan, Ford sowie Jaguar und Land Rover dabei.
Gleich morgen wird Apple aber noch nicht das Regime übernehmen: Erst Ende 2023 soll es in einigen Modellen soweit sein.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen