Erfolgreiche Testflüge
Fliegen mit Wasserstoff: Dieses deutsche Flugzeug macht vor, wie’s geht!
7.8.2022, 10:34 UhrAuch die Luftfahrt soll und muss ihren Beitrag zur Senkung der weltweiten CO2-Emissionen leisten. Der batterieelektrische Ansatz dürfte dabei jedoch eher für Kleinflugzeuge wie Lufttaxis eine Rolle spielen. Für die Regional- und Langstrecke sind andere Lösungen gefragt. Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) denkt man dabei etwa an auf Effizienz getrimmte Turbofan-Triebwerke, die mit synthetischem und regenerativ erzeugten Kerosin betrieben werden könnten. Aber auch die Brennstoffzelle kommt ins Spiel. Hyundai beispielsweise beschäftigt sich nicht nur mit einem batterieelektrischen Senkrechtstarter (so wie VW mit der Passagierdrohne V.MO), sondern will seine automobile Wasserstoffexpertise - Automodell Nexo - auch in die Luftfahrt einbringen. Geplant ist ein mittelgroßes Flugzeug, das ab den 2030er-Jahren Passagiere und Nutzlasten von Stadt zu Stadt transportieren soll.
Fast 100 Starts und Landungen
Schon weiter ist man da in Stuttgart. Dort ist H2Fly ansässig, ein Unternehmen, das von fünf Ingenieuren des DLR sowie der Universität Ulm gegründet wurde und am wasserstoffelektrischen Flugzeugantrieb arbeitet. Das Testflugzeug HY4 hat bereits 2016 seinen Jungfernflug absolviert und seither über 90 Starts und Landungen durchgeführt; im Frühjahr dieses Jahres konnte ein „mutmaßlicher Höhenweltrekord“ aufgestellt werden, wie es heißt – auf dem rund 125 Kilometer langen Flug von Stuttgart zur Flugzeugmesse von Friedrichshafen erreichte die HY4 eine Flughöhe von 7230 Fuß, umgerechnet entspricht das etwa 2200 Metern.
Jetzt wird die 120 kW/163 PS starke, einmotorige Propeller-Maschine umgerüstet. Statt, wie bisher, mit gasförmigem Druckwasserstoff betrieben zu werden, bekommt die HY4 einen Flüssigwasserstofftank. „Enorme Vorteile“ ergäben sich daraus, wie H2Fly-Gründer und -Chef Josef Kallo sagt: „Es kann eine weitaus größere Menge Wasserstoff an Bord mitgeführt werden, dadurch sind deutlich höhere Reichweiten möglich“.
Regionalflugzeug für 40 Passagiere
Bereits 2021 hat H2Fly eine strategische Partnerschaft mit dem Flugzeughersteller Deutsche Aircraft aus Oberpfaffenhofen bei München vereinbart. Gemeinsam wollen beide Unternehmen ein klimaneutrales Regionalflugzeug entwickeln, das bis zu 40 Personen Platz bietet und eine Reichweite von 2000 Kilometern erzielt. Bis 2025 soll dazu eine zweimotorige Dornier 328 umgerüstet werden.
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