Tipps für Führerscheinneulinge

Fahranfänger: So können sie bei der Kfz-Versicherung sparen

ule

26.4.2023, 16:01 Uhr
Wird von vielen Versicherern belohnt: Begleitetes Fahren.

© ampnet/AXA Wird von vielen Versicherern belohnt: Begleitetes Fahren.

Der Start ins Autofahrerleben ist nicht billig. Schon der Führerschein kostet eine Menge Geld. Auch das erste eigene Auto will erst einmal bezahlt sein. Und muss, drittens, versichert werden. Doch was der freundliche Versicherungsberater ausrechnet oder das Vergleichsportal im Internet ermittelt, lässt manchen Fahranfänger blass um die Nase werden. Unter 1000 Euro Jahresbeitrag wird es oft nicht abgehen, und wer sich eine Vollkasko leistet, muss gar mit dem Doppelten rechnen.

Warum ist die Police so teuer?

Die hohen Beiträge kommen nicht von ungefähr, sondern beruhen auf kühler Versicherungsmathematik. „Statistisch sind die 18- bis 24-Jährigen die Fahrergruppe mit dem größten Schadenrisiko“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer beim Versicherungs-Vergleichsportal Verivox. Entsprechend hohe Kosten fallen für die Versicherer an. Das lassen sie sich von der noch unerfahrenen, oft aber auch besonders risikobereiten jungen Altersgruppe mit vergleichsweise teuren Tarifen bezahlen.

Wie ist das mit den Schadenfreiheits-Klassen?

Doch es gibt noch einen anderen Grund, weshalb die Novizen vergleichsweise viel für die Kfz-Versicherung bezahlen müssen. „Fahranfänger konnten noch nicht in eine höhere Schadenfreiheitsklasse aufsteigen“, erklärt Schütz. Blick aufs Rabattsystem: Im Regelfall werden Führerscheinneulinge zunächst in die niedrigste SF-Klasse 0 eingestuft. Dann beginnt das große Hocharbeiten: Mit jedem unfallfreien Jahr klettert man eine SF-Klasse höher, und das bedeutet, dass von Mal zu Mal die Kfz-Versicherung – Haftpflicht und Vollkasko, die Teilkasko ist nicht betroffen - etwas günstiger wird. Die höchste SF-Klasse ist 35, manche Assekuranzen führen das inzwischen schon weiter bis 45 oder 50.

Es kann aber auch wieder in die andere Richtung gehen: Nach einem selbstverschuldeten Unfall ist mit einer Rückstufung zu rechnen. Fahranfänger im ersten Versicherungsjahr fallen auf S oder M zurück, das sind die beiden teuersten SF-Klassen.

Willkommen ist letztlich jeder Kniff, mit dem sich die Kosten für die Kfz-Versicherung senken lassen. Sechs Tipps:

Spar-Tipp 1: Am „begleiteten Fahren“ teilnehmen

Den Führerschein schon mit 17 Jahren abzulegen und dann mehrere Monate oder sogar ein Jahr lang in Begleitung eines erfahrenen „Copiloten“ Fahrpraxis zu sammeln, senkt das Unfallrisiko: Nach einer Analyse der HUK-Coburg-Versicherung reduziert sich die Schadenhäufigkeit bei jungen Autofahrern um rund 25 Prozent, wenn sie zuvor begleitetes Fahren praktiziert haben. Von vielen Kfz-Versicherern wird die Teilnahme am Programm daher mit Tarifnachlässen belohnt.

Spar-Tipp 2: Der „Eltern-Trick“

Sinnvoll kann es sein, das Auto als Zweitwagen über die Eltern zu versichern. Das Vergleichsportal Verivox hat dazu eine Modellrechnung aufgemacht und festgestellt, dass die jährlichen Versicherungssummen um mehr als die Hälfte niedriger liegen können, als wenn der Führerscheinneuling die Police auf den eigenen Namen abschließt.

Der Zweitwagen wird von der Versicherung mindestens in SF-Klasse 0,5 eingestuft, mitunter sogar noch höher. Fahranfänger-Sorgen, anschließend nicht weiter aufzusteigen im Rabattsystem, lassen sich entkräften: „Auch bei der Versicherung über die Eltern können sich Anfänger eine höhere Schadenfreiheitsklasse erfahren, solange sie als weiterer Fahrzeugnutzer eingetragen sind“, sagt Verivox-Geschäftsführer Schütz. „Bleiben sie unfallfrei, steigt ihre Schadenfreiheitsklasse und sie können den Vertrag nach einigen Jahren mit dem entsprechenden Nachlass übernehmen“. Im Einzelfall würden Versicherer auch die Versicherung über Verwandte zweiten Grades akzeptieren, das wären beispielsweise Großeltern oder Geschwister.

Spar-Tipp 3: Einen Familientarif nutzen

Einige Versicherer bieten die Möglichkeit an, das Auto des Fahranfängers im Rahmen eines sogenannten Familientarifs mitzuversichern. Anders als bei der Zweitwagenversicherung ist der Neuling dann selbst Versicherungsnehmer. Die Voraussetzung für eine solche Regelung ist, dass das Auto der Eltern beim selben Unternehmen versichert ist. Zumeist kommt der Familientarif allerdings weniger günstig als die Zweitwagenversicherung.

Spar-Tipp 4: SF-Klasse vom Motorrad/Roller übertragen

Wenn sich der Fahranfänger vor dem Erwerb des Autoführerscheins schon mit einem Roller, Leichtkraftrad oder Motorrad schadenfreie Jahre „erarbeitet“ hat, lassen sich diese prinzipiell auf die Autoversicherung anrechnen. Weil die Schadenfreiheitsrabatte bei Zweirädern aber anders gestaffelt sind als bei Autos, sollte man zuvor beim Versicherer genauere Informationen einholen.

Spar-Tipp 5: Kein „Anfänger-Auto“ kaufen

Was die Kfz-Versicherung kostet, hängt nicht nur von der SF-Klasse ab. Auch auf die Typklasse des Autos kommt es an – je höher sie ist, desto kostspieliger wird die Sache. In welche Klasse ein bestimmter Fahrzeugtyp eingestuft wird, entscheidet sich nach dessen Schadenhäufigkeit. Klassische Anfängerautos wie Opel Adam oder VW Polo verursachen verhältnismäßig viele Unfälle, entsprechend teuer werden sie oft versichert. Bei der Auswahl des Wunschautos lohnt es sich also, auf die Typklasse zu achten.

Spar-Tipp 6: Vergleichsangebote einholen

Grundsätzlich ist es ratsam, vor dem Abschluss einer Kfz-Versicherung verschiedene Angebote zu prüfen. Dabei helfen Vergleichsportale wie Verivox, finanzcheck oder Check24. Allerdings lässt sich nicht jede Assekuranz listen. Sinnvoll ist es, mindestens zwei Portale zu konsultieren – und dem Internet-Vergleich ein persönliches Gespräch mit der Versicherung folgen zu lassen.

Keine Kommentare