Mittelklasse-Crossover

Der 408 ist die neue Nummer von Peugeot

Ulla Ellmer

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1.12.2022, 15:14 Uhr
Peugeot 408: Im Gesicht trägt er die markentypischen Tagfahrleuchten im Säbelzahn-Look, das Topmodell "GT" bekommt Matrix-LEDs.

© Hersteller Peugeot 408: Im Gesicht trägt er die markentypischen Tagfahrleuchten im Säbelzahn-Look, das Topmodell "GT" bekommt Matrix-LEDs.

Keine Namen, sondern Nummern: Peugeot zählt durch, was seine Modellreihen betrifft, vom kleinen Kompakten 208 geht es rauf bis zum Mittelklasse-Flaggschiff 508. Verwaist ist seit geraumer Zeit die Position mit der Ziffer 4 am Anfang: Schon 2015 hat sich das Kompakt-SUV 4008 aus dem Programm verabschiedet.

Jetzt wird der Platz neu besetzt. Der Nachfolger-Vierer verliert allerdings eine Null und heißt schlicht 408. So nüchtern sich das anhört, so blumig schwelgt der Marketingsprech: Von einer katzenhaften Silhoutte ist die Rede und einem Konzept, das sich von etablierten Kategorien löse.

Wir nehmen das zur Kenntnis und fassen den 408 näher ins Auge. Als Fastback wird er charakterisiert, übersetzt meint das ein Schrägheck. Damit ist der Neue aber noch nicht hinreichend beschrieben. Denn irgendwie hat er auch was von einer Limousine und einem eleganten Coupé, angesichts der großen Räder und der erhöhten Bodenfreiheit lässt außerdem das SUV grüßen. Ein solcher Stilmix, das weiß der Autokenner inzwischen, mündet in den Begriff „Crossover“.

Der 408 streckt sich auf eine beachtliche Läge von 4,69 Metern, technisch basiert er auf der skalierbaren, also flexiblen EMP2-Plattform, das knüpft das Band zum kleineren Peugeot 308 und zum Opel Astra.

Typisch Peugeot: Das sogenannte "i-Cockpit" mit kleinem Lenkrad und digitalem Fahrerinstrumentarium. Ein Head-up-Display gibt es für den 408 nicht.

Typisch Peugeot: Das sogenannte "i-Cockpit" mit kleinem Lenkrad und digitalem Fahrerinstrumentarium. Ein Head-up-Display gibt es für den 408 nicht. © Hersteller

Die Innenarchitektur folgt dem markentypischen i-Cockpit-Prinzip mit besonders kleinem Lenkrad, über das der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin hinweg und auf die Instrumentierung – beim Topmodell GT mit etwas verspielter 3D-Darstellung - sehen soll. Laut Peugeot-Chefin Linda Jackson findet die überwiegende Mehrheit der Kunden das i-Cockpit toll, neun Millionen Mal ist es bereit installiert worden. Trotzdem gibt es auch Menschen, die nicht damit klarkommen, wir empfehlen eine Probefahrt.

Unstrittig löblich finden wir hingegen die unterhalb des großen Touchscreens angeordneten „i-Toggles“, das sind flächige Taster, die sich individuell belegen lassen und in die Menüs von Klimatisierung, Radio oder Telefon führen. Ein TomTom-Navi führt ans Ziel, die Sprachassistenz reagiert auf den Zuruf „OK Peugeot“. Auch die hervorragenden, mit dem Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) versehenen Sitze nehmen für den 408 ein.

Die gleichermaßen kultivierten wie sparsamen Diesel von Peugeot haben – zu Recht – stets einen sehr guten Ruf genossen. Dem 408 bleibt ein Selbstzünder aber verwehrt, Langstreckenfahrer dürften das bedauern. Die Basisarbeit leistet ein 1,2-l-Dreizylinder-Turbobenziner mit 95 kW/130 PS, ansonsten hat der Kunde nur noch die Wahl zwischen zwei Plug-in-Hybriden. Ob das dem 408 speziell in Deutschland, wo die PHEV-Förderung bekanntlich vor dem Ende steht, gute Startbedingungen beschert, bleibt abzuwarten.

Mit einer Länge von 4,69 Metern klopft der 408 an der Tür zur Mittelklasse.

Mit einer Länge von 4,69 Metern klopft der 408 an der Tür zur Mittelklasse. © Hersteller

Der kleinere, noch nicht bestellbare Teilzeitstromer bietet eine Systemleistung von 132 kW/180 PS, beim größeren sind es 165 kW/225 PS, ihn konnten wir bereits erproben. Elektrisch fährt es sich am schönsten, auch deshalb, weil der E-Motor mit 81 kW/110 PS bereits sehr gut bei Kräften ist. Aber auch dann, wenn der Verbrenner eingreift, geschieht das sehr gesittet, nur leise dringt das Motorgeräusch in den Innenraum. Beide PHEVs sind mit einer Achtgang-Automatik verbandelt.

Ein 12,4-kWh-Akku ermöglicht eine elektrische Norm-Reichweite von 64 Kilometern, der werksseitig angegebene Verbrauch (1,2 l/100 km) ist natürlich realitätsfern und nicht wirklich ernst zu nehmen.

Teilzeit-Stromer: Den 408 gibt es in zwei Plug-in-Hybrid-Versionen. Für die staatliche Förderung kommen sie zu spät.

Teilzeit-Stromer: Den 408 gibt es in zwei Plug-in-Hybrid-Versionen. Für die staatliche Förderung kommen sie zu spät. © Markus Heimbach/Peugeot

Das Fahrwerk bemüht sich erfolgreich um beflissenen Komfort, ergo hinterlässt der 408 den Eindruck eines entspannten Gleiters und unterstreicht damit um ein weiteres seine Langstreckenambitionen. An Fahrassistenten herrscht kein Mangel, einige von ihnen – zum Beispiel hinteren Querverkehrswarner, Spurhalte- und Totwinkelassistent, Rückfahrkamera und Verkehrszeichenerkennung – hat Peugeot schon dem Basis-Benziner in Verbindung mit „Allure Pack“-Ausstattung eingerichtet, das Navi gibt es obendrein, berechnet werden 38.800 Euro.

Der weitgehend komplett ausgestattete Plug-in-Hybrid 225 e-EAT8 kommt auf 51.050 Euro, wenn er im Frühjahr 2023 zum Händler fährt, werden sich die staatlichen Fördertopfe– wie erwähnt – bereits geschlossen haben. Ein zusätzlicher Antrieb steht übrigens doch noch ins Haus: Im Jahr 2024 wird der 408 auch zur vollelektrischen Nummer im Peugeot-Programm.

Ulla Ellmer

Peugeot 408 in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits bestellbar, Marktstart Frühjahr 2023

Wen er ins Visier nimmt: Keine direkten Konkurrenten, am ehesten Renault Arkana oder Citroen C5 X.

Was ihn antreibt: 1,2-l-Dreizylinder-Benziner mit 95 kW/130 PS, Plug-in-Hybrid-Systeme mit 81 kW/110 PS starkem Elektromotor und 1,6-l-Vierzylinder-Benziner (132 kW/180 PS oder 110 kW/150 PS).

Was er kostet: Ab 38.800 Euro

Was noch folgt: Im Jahr 2024 ein vollelektrisches Modell

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