Gesundheit

Lebensgefahr durch Legionellen? Das sind die Ursachen und Symptome

10.8.2022, 10:38 Uhr
Legionellen können sich im Trinkwasser verstecken. Welche Symptome sie verursachen und wie Sie diese erkennen können.

© insightzaoya, Pixabay, LizenzCC Legionellen können sich im Trinkwasser verstecken. Welche Symptome sie verursachen und wie Sie diese erkennen können.

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Die Krankheitsbilder, die durch Legionellen verursacht werden, reichen von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen. Aber wie kommt der Mensch mit Legionellen in Kontakt? Was sind die Ursachen und welche Langzeitfolgen können entstehen? Hier gibt es alles rund um das Thema Legionellen und die davon ausgehende Gefahr.

Legionellen sind Umweltkeime, die in einer geringen Anzahl natürlicher Bestandteil von Grundwasser und Oberflächengewässern sind. Somit kommen Legionellen weltweit im Süßwasser vor. Besonders in warmem Wasser können sich die Keime sehr gut vermehren. Dabei bieten Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius die besten Wachstumsbedingungen. Während sie bei sehr hohen Temperaturen über 60 Grad Celsius abgetötet werden, vermehren sich Legionellen bei Temperaturen unter 20 Grad Celsius kaum.

Insbesondere in künstlichen Wassersystemen, wie beispielsweise Wasserleitungen in Gebäuden, haben die Erreger bei den entsprechenden Temperaturen begünstigte Wachstumsbedingungen. Vor allem auf Ablagerungen im Rohrsystem können sich die Keime sehr gut vermehren. Schlecht gewartete Warmwasseranlagen können daher eine Infektionsquelle sein. Wenn die Bakterien in die Lunge eingeatmet werden, können sie verschiedene Krankheitsbilder auslösen.

Übertragen werden die Legionellen durch zerstäubtes oder vernebeltes Wasser. Diese erregerhaltigen Wasser-Tröpfchen verbreiten sich in der Luft und können durch die Atemwege in den Organismus des Menschen gelangen. Daher sind mögliche Ansteckungsquellen unter anderem die Dusche, Klimaanlagen, Schwimmbäder, Whirlpools, Wasserhähne oder Luftbefeuchter. Beim Wassertrinken ist eine Ansteckung in seltenen Fällen ebenfalls möglich, sofern das Wasser versehentlich in die Luftröhre und danach in die Lunge gelangt. Allerdings sind Legionellen von Mensch zu Mensch nicht übertragbar.

Eine Legionellen-Infektion kann beim Menschen unterschiedliche Symptome hervorrufen und zwei Krankheitsbilder auslösen.

1) Legionärskrankheit / Legionellen-Pneumonie

Die Legionellose ist eine Infektion durch Legionellen. Diese kann eher leicht verlaufen oder eine gefährliche Lungenentzündung (Legionärskrankheit) auslösen. Die Legionärskrankheit äußert sich durch Symptome einer schweren Lungenentzündung. Dazu gehören Reizhusten, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, hohes Fieber und ein schweres Krankheitsgefühl. Zudem kann es zu Verwirrtheit, Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall kommen. Auch Muskelschmerzen, Brustschmerzen und Atemnot sind verbreitete Beschwerden. Eine Lungenentzündung, die durch Legionellen verursacht wurde, lässt sich nicht von einer "normalen" Lungenentzündung unterscheiden. Eine unbehandelte oder falsch behandelte Lungenentzündung kann einen schweren Verlauf haben, bei einer angepassten Behandlung bestehen jedoch sehr gute Heilungschancen.

Indem Erreger im Körper nachgewiesen werden (durch eine Urinprobe oder ein Lungensekret), wird die Diagnose abgesichert. Die Legionärskrankheit wird dann mit bestimmten Antibiotika behandelt. Wenn der Erreger nachgewiesen wurde, ist diese Erkenntnis meldepflichtig. Somit muss die Erkrankung spätestens 24 Stunden nach der Diagnose dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Zudem sollte die Ursache dringend abgeklärt werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Legionellen und Langzeitfolgen

Mit einer geeigneten Therapie verbessert sich der Gesundheitszustand in der Regel nach einigen Tagen. Aber auch wenn die Erkrankung überstanden ist, können Langzeitfolgen auftreten. Dazu gehören beispielsweise eine Vernarbung der Lunge durch vermehrte Bindegewebebildungen, auch bekannt als Lungenfibrose, oder eine eingeschränkte Lungenfunktion.

2) Pontiac-Fieber

Das zweite Krankheitsbild, das durch Legionellen ausgelöst wird, ist das sogenannte Pontiac-Fieber. Dies äußert sich ebenfalls durch grippeähnliche Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber sowie Unwohlsein. Allerdings führt das Pontiac-Fieber nicht zu einer Lungenentzündung. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung innerhalb von nur einer Woche selbst aus.

Nicht in allen Fällen verursacht eine Infektion mit Legionellen auch wirkliche Symptome. Der Krankheitsverlauf hängt von verschiedenen Faktoren ab:

- die aufgenommene Menge der Legionellen
- die Art der Aufnahme
- die Art der Legionellen
- der Abwehrkräfte des Körpers
- Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Person
- Lebenswandel: Rauchen und Alkoholkonsum erhöht die Gefahr einer schweren Erkrankung

Wann bricht die Krankheit aus?

Zwei bis zehn Tage nach dem Kontakt mit den Erregern zeigen sich die ersten Symptome der Legionärskrankheit. Zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch des Pontiac-Fiebers liegen zwischen fünf Stunden und drei Tage. Im Durchschnitt sprechen die meisten Betroffenen von ein bis zwei Tagen. Unabhängig von den Symptomen und dem jeweiligen Krankheitsbild sind Betroffene nicht ansteckend.

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet. Dazu gehören in der Regel ältere Menschen oder Personen mit einer Vorerkrankung. Zu einer geschwächten Immunabwehr können auch Medikamente beitragen, die das Abwehrsystem des Körpers unterdrücken. In der Regel erkranken Männer zwei- bis dreimal häufiger als Frauen. Kinder erkranken demgegenüber nur sehr selten. Experten gehen von einer Erkrankungszahl von 18 bis 36 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern aus. In fünf bis zehn Prozent der Fälle kann eine durch Legionellen bedingte Erkrankung tödlich enden.

Wie entsteht eine Legionellose?

Wenn Bakterien verschluckt werden, verursachen sie im Normalfall keine Beschwerden, da sie durch die Magensäure abgetötet werden. Sollten die Erreger aber durch Wasser-Tröpfchen oder Sprühnebel (Aerosol) in die Lunge gelangen, können sie Probleme hervorrufen.

Das Trinken von Wasser ist unkritisch. Allerdings kann das Inhalieren oder Gurgeln durchaus problematisch sein. Vor allem bei Menschen mit Schluckbeschwerden kommt es vor, dass beim Trinken kleine Wassermengen in die Luftröhre gelangen und so eine Infektion auslösen.

Wer eine durch Legionellen bedingte Lungenentzündung erleidet, muss mit wirksamen Antibiotika behandelt werden. Die Therapie erfolgt häufig im Krankenhaus. Ein Impfstoff gegen die Erreger existiert nicht. Beim Pontiac-Fieber ist eine Behandlung, welche die Krankheitssymptome lindert, ausreichend. Bei beiden Krankheiten ist es wichtig, die Ansteckungsquelle zu identifizieren und auch zu beseitigen, um weitere Infektionen zu vermeiden.

Wichtig ist es, die Vermehrung von Legionellen im Leitungssystem der Trinkwasser-Installation zu vermeiden. Für die Errichtung und Wartung von Trinkwasser-Apparaturen gelten spezielle technische Regeln. Somit werden Großanlagen und öffentliche Gebäude im Sinne der Trinkwasserverordnung regelmäßig mit entsprechenden Wasserproben untersucht. Wenn eine bestimmte Konzentration von Legionellen im Wasser nachgewiesen wird, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Diese Sicherheitsmaßnahmen helfen, einer Vermehrung von Legionellen im Warmwassersystem eines Gebäudes vorzubeugen:

- Wasserleitungen sollten regelmäßig genutzt werden
- Totstränge im Leitungssystem sollten vermieden werden, damit es nicht zu einem Wasserstillstand in den Leitungen kommt
- Die Temperatur im zentralen Warmwasser-Speicher sollten auf mindestens 60 Grad Celsius eingestellt sein
- Die Wassertemperatur sollte im Leitungssystem nie weniger als 55 Grad Celsius betragen
- Die Qualität des Trinkwassers wird mindestens einmal jährlich geprüft

In der Trinkwasserverordnung gibt es eine festgelegte Hilfsgröße, die auch als "technischer Maßnahmewert" definiert wird. Der Wert liegt bei 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter Wasser. Wird dieser Wert überschritten, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Im Trinkwasser lassen sich Legionellen durch die Entnahme einer Wasserprobe nachweisen und im Labor untersuchen. Dabei werden die Bakterien auf einem geeigneten Nährboden kultiviert und die Kolonien gezählt. Die Kosten einer solchen Wasserprobe liegen zwischen 35 und 80 Euro.

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