Podcast "heiß & innig"

Escort Jay erzählt: So bizarr sind die Fetische ihrer Kunden

Johannes Alles

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1.4.2022, 05:59 Uhr
Als "Escort" ist Jay auch für Menschen da, die sonst kein erfülltes Sexleben haben.

© imago images/Addictive Stock Als "Escort" ist Jay auch für Menschen da, die sonst kein erfülltes Sexleben haben.

Jay, das betont sie, müsste das nicht tun. Sie hat einen Hauptberuf, von dem sie gut leben kann. Dass sie trotzdem ihren Körper gegen Geld verkauft, habe andere Gründe. Und die kann man durchaus missionarisch nennen: Jay will etwas verändern in unserer Gesellschaft - und auch für jene Menschen da sein, die sexuell kein erfülltes Leben haben. Weil sie sich etwa schwer damit tun, einen Partner zu finden. Oder weil sie Vorlieben haben, die kaum jemand erfüllen kann.

Und so trifft Jay auf allerhand Menschen mit - in unseren Augen - wundersamen Fetischen. Da wäre der Kerl, den es unglaublich anmacht, sein Gegenüber zu kitzeln, oder das Mannsbild, das Erregung daraus zieht, gewickelt zu werden. Jay lässt sich von so etwas nicht abschrecken. "Wichtig ist nur, dass der Mensch sympathisch wirkt, wenn er mich kontaktiert", sagt sie im Gespräch mit unserem Podcast "heiß & innig".

Dass ihr Offenheit und Toleranz so wichtig sind, liegt auch daran, dass sie selbst lange gebraucht hat, um sich wohl in ihrem Körper zu fühlen. Jay lebt im Körper einer Frau, fühlt sich aber "non-binär". Ihr Nebenjob hat Jay jedenfalls dabei geholfen, sich zu akzeptieren. Dass da plötzlich haufenweise Menschen seien, die sie "supergeil" fänden, ließ das Selbstbewusstsein steigen.

Jay ist offen. Für Kuschelsex ebenso wie für BDSM im Stil von "Fifty Shades of Grey" oder Fetische aller Art. Als Mitglied im "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V." setzt sie sich dafür ein, dass Prostitution als legitimes Gewerbe anerkannt wird. Dabei verhehlt sie nicht, dass es in dem Beruf auch Schattenseiten gibt, die sie zum Teil selbst erleben müsse: So komme es hin und wieder vor, dass Männer ihre Grenzen nicht respektierten.

Im Podcast spricht Jay auch darüber, was ihre Familie zu ihrem Nebenjob sagt - und warum ihr Partner ganz anders darüber denkt. Ihn stört es nicht, dass sie auch andere Männer trifft. Ein offenes Beziehungskonzept macht's möglich.

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