Podcast Mit.Menschen
"Allmächd, wir steigen wirklich ab": FCN-Aufsichtsratschef Grethlein und sein emotionalster Moment
13.7.2023, 19:00 Uhr11. Juli 2020. Relegation. Es geht um den Abstieg in Liga 3. Der 1. FC Nürnberg hat einen 2:0-Vorteil aus dem Hinspiel sauber verspielt und ist kurz vor Schluss, beim Stand von 0:3, so gut wie abgestiegen. Was geht in diesem Moment dem Mann durch den Kopf, der letztlich verantwortlich ist?
Emotionales Nirwana
"Die Minuten verrinnen", erinnert sich FCN-Aufsichtsratschef Thomas Grethlein, "der Kopf ist wie ein leerer Echoraum, wo es nur noch heißt: Allmächd, wir steigen jetzt wirklich ab!". Grethlein schildert dieses Erlebnis beim Live-Podcast auf dem Nürnberger Kirchentag vor einigen Wochen. Nach dem Schlusspfiff, bekanntlich hatte Fabian Schleusener den Club mit einem Tor in letzter Minute gerettet, habe es "Tage gedauert, bis ich aus diesem emotionalen Nirwana wieder rauskam".
Grethlein ist kein kalter Funktionär, der Erfolg und Misserfolg seines Vereins wie Bilanzen und Aktienkurse wahrnehmen kann - den Aufsichtsrat führt er ehrenamtlich, als Jugendlicher hat er selbst beim FCN gespielt. Im Podcast erzählt er auch von jener Zeit, als er sich entschloss, Philosophie zu studieren. Entgegen dem Willen seines Vaters, des Bäckermeisters, der seinen Sohn in der Backstube sah, oder doch zumindest als Ingenieur oder Jurist.
"Betriebswirtschaft ist kein Hexenwerk"
Die Entscheidung für die Philosophie hat Grethlein nicht bereut, auch wenn er schließlich in der Wirtschaft landete. Etwa bei der Personalführung seien ihm seine Erfahrungen aus dem Studium und der Lehre durchaus zugute gekommen. Und den Rest hat er sich selbst beigebracht: "Betriebswirtschaft ist kein Hexenwerk."
Welche Entscheidungen haben sein Leben noch geprägt? Was bedeutet für ihn Heimat? Und wie schafft es ein rational denkender Mensch, beim FCN und im Profifußball zu arbeiten, ohne wahnsinnig zu werden? Diese und weitere Fragen beantwortet der Unternehmer und Doktor der Philosophie Thomas Grethlein im Podcast, reinhören lohnt sich.