Ein Medienpsychologe erklärt

Weihnachtsmann & Co. KG: Deshalb lieben auch Erwachsene Kinderfilme zu Weihnachten

Saskia Muhs

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24.11.2023, 06:00 Uhr
"Weihnachtsmann & Co. KG" läuft seit 27 Jahren täglich zur Weihnachtszeit auf Super RTL.

© https://www.themoviedb.org/ "Weihnachtsmann & Co. KG" läuft seit 27 Jahren täglich zur Weihnachtszeit auf Super RTL.

Plätzchenteig essen, bis Bauchschmerz. Vor lauter Aufregung am Nikolausabend nicht einschlafen können. Jeden Morgen zuerst zum Adventskalender sprinten und der kleine Restzweifel, ob es den Weihnachtsmann (oder wahlweise auch das Christkind) vielleicht doch gibt – auch wenn einem das Paar Augen, das Heiligabend hinter dem weißen Rauschebart hervorblitzt, irgendwie bekannt vorkommt. Zugegeben, ganz so magisch wie in der Kindheit ist die Vorweihnachtszeit als erwachsene Person vielleicht nicht mehr, doch auch für Menschen jenseits der Volljährigkeit gehören sie für viele noch immer dazu wie die Kerzen auf dem Adventskranz: Weihnachtsfilme und -serien.

Jährlich, teilweise sogar seit Jahrzehnten im Weihnachtsprogramm des deutschen Free-TV zu finden: Zum Beispiel Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, der Grinch, Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, oder Weihnachtsmann & Co. KG. Erstmals wurde die Serie 1997 bei dem Privatsender ausgestrahlt, ab 2002 wurden dann alle 26 Folgen jedes Jahr zu Weihnachten wieder gesendet. Selbstverständlich bereiten einige Kultfilme auch Kindern heute noch viel Freude, wenn sie vielleicht auch etwas altbacken erscheinen mögen. Doch angesichts der Anzahl der Ausstrahlungen und Sendetermine, können Kinder nicht die einzige Zielgruppe sein.

Viele Zuschauer sind Erwachsene

Das bestätigt auch Super RTL in Bezug auf die Zeichentrickshow "Weihnachtsmann & Co. KG": „Die Serie hat Kultstatus – und zwar bei Jung und Alt“. Schon lange im Vorfeld kämen Zuschaueranfragen, wann es denn im jeweiligen Jahr wieder losgehe, sagte SuperRTL-Pressesprecherin Sabine Kreft gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). Und tatsächlich gibt es sogar Facebookgruppen zu der Serie, mit mehreren tausend Mitgliedern – von denen die allermeisten die Kindheit schon länger hinter sich gelassen haben dürften. Doch was steckt hinter dem Phänomen? Warum schauen auch Erwachsene so gerne Kinderserien und das vor allem zur Weihnachtszeit?

Mehr ist mehr, wenn es um Weihnachten geht

Diese Frage haben wir an Prof. Dr. Markus Paul von der Hochschule Ansbach weitergegeben: Paul lehrt unter anderem in den Bereichen Medienwirkungen und Medienpsychologie. Er beschäftigt sich also viel mit der Frage, wann und warum Menschen zu gewissen Medien greifen. Seiner Einschätzung nach bietet die sogenannte "Mood-Management-Theorie" eine Basis für die Beantwortung dieser Frage: "Grundsätzlich sind wir Menschen hedonistisch geprägt" – kurz gesagt, wir tun, was uns ein gutes Gefühl gibt und haben eine Schwäche für unsere eigenen Vorlieben. Das beeinflusst auch die Auswahl unserer Filme und Serien", so Prof. Dr. Paul.

Spätestens ab Ende November kann man sich vor Weihnachten im Alltag kaum noch retten: Die Häuser sind mit Lichterketten geschmückt, die Supermärkte sind voll mit Lebkuchen und Schokoweihnachtsmännern, der Weihnachtsmarkt verbreitet den Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln, die Firma lädt zur Weihnachtsfeier.

"Zu kaum einer Jahreszeit sind wir so vielen thematischen Reizen ausgesetzt und unser Gehirn liebt Einheitlichkeit und möglichst wenig Widerspruch in unseren Wahrnehmungen", erklärt Prof. Dr. Paul. Daher gefallen uns Musik, Filme und Serien zur Adventszeit besonders gut, die das Thema Weihnachten behandeln. "Wir verstärken unsere Stimmung damit positiv – das funktioniert zumindest bei denen, die die Feiertage mit etwas Positivem verknüpfen. Für Weihnachtsmuffel ist das nichts."

"Schon als Kind merken wir, was uns guttut, was uns ein gutes Gefühl gibt, auch wenn es um Medien geht. Zappen wir heute durch Zufall wieder in eine Serie, die uns schon als Kind gefallen hat, kann uns das auch Jahrzehnte danach wieder in eine ähnlich positive Gemütslage versetzen. Hinzu kommt, dass es in vielen Weihnachtsklassikern oft recht simpel zugeht: Die Welt ist oft klar in gut und böse eingeteilt, die Handlungen bieten Spannung, aber am Ende gewinnt doch immer das Gute über die Schurken. So kämpft der Weihnachtsmann seit Dekaden Jahr um Jahr unermüdlich, mit seinen drei Elfen Trixi, Jordi und Gilfi, gegen seinen bösen Bruder Grantelbart, der Weihnachten hasst und das Fest für alle Kinder auf der Welt erfolglos zu zerstören versucht.

Weihnachtsfilme können Stress abbauen

Simpler Inhalt, der uns wenig Hirnschmalz abverlangt und ein verlässliches Happy End, gepaart mit der Verstärkung unserer weihnachtlichen Sinneseindrücke und positiven Erinnerungen an die Kindheit: Der perfekte Cocktail zum Entspannen, so der Medienpsychologe. "Besonders in der für viele Erwachsene stressigen Vorweihnachtszeit, kann so ein gemütlicher Abend auf der Couch beim Lieblingsweihnachtsfilm oder Hören von Weihnachtsmusik durchaus stressmindernd wirken".

Mit anderen Worten: Sich auch mit weit über 30 noch abends vor den Fernseher zu setzen und "Weihnachtsmann und Co. KG" gucken, kann unter den bereits genannten Umständen sogar gesund für Geist und Körper sein. Deshalb für alle heimlichen oder auch nicht heimlichen Fans: „Weihnachtsmann & Co. KG“ läuft auf Super RTL täglich um 18:20 Uhr als Doppelfolgen. Morgens und mittags laufen die Wiederholungen der Abendfolgen. Die Sendetermine weiterer Weihnachts-Kultfilme finden Sie unter anderem im Feiertagsprogramm auf "TVSpielfilm.de"

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