Spektrum
Vivaldi, der Teufelsgeiger: Unsere Klassik-Hörtipps im März!
19.3.2024, 18:50 UhrSchon ein Teufelskerl, dieser Antonio Vivaldi: Konzerte für ein ganzes Leben – "Concerti per una vita" – hat er uns hinterlassen, allen voran natürlich talentierten Musikern wie dem Geiger Théotime Langlois de Swarte. Der junge Franzose (aus dem Stall William Christies) spielt so nobel, wie sein Name klingt, und beweist mit diesem Doppelalbum, wie vielfältig und kontrastreich, unerhört dramatisch und doch fein gesanglich der Venezianer in seinen Violinkonzerten war. Eine beschwingte Auswahl mit einigen Weltersteinspielungen! (harmonia mundi)
Und auch Bach kann einen lebenslang beschäftigen. Siehe Hans-Christoph Rademann, der mit seiner Gächinger Cantorey mitten im Zyklus "Vision.Bach" steckt und ja den ersten Kantaten-Jahrgang Bachs 1723/24 als Thomaskantor in Leipzig chronologisch nachspielt. Nun liegt Teil 2 vor und zeigt schon im straffen Tempo des Chorals "Jesus bleibet meine Freude", wie zielsicher, erfüllt und makellos hier musiziert wird (BWV 136, 147, 167 und 186). Andreas Bomba von der Bachwoche Ansbach kommentiert hilfreich. (hänssler)
Mitgefühl als menschlicher Appell – das könnte musikalisch leicht kitschig sein, zumal es Vijay Iyer in einigen Stücken ja dezidiert um die Opfer der Corona-Krise geht. Doch keine Angst: Der indisch-amerikanische Jazzpianist, auf "Compassion" zum zweiten Mal mit Linda Oh (Bass) und Tyshawn Sorey (Drums) im Trio aktiv, verpackt seine Botschaft in soviel aberwitziger Energie und dichtdrängenden Rhythmen, dass es schon mal wirkt, als sei die CD im Schnellvorlauf... eine heiß pulsierende Sternstunde! (ECM)
Ein Kind der Pandemie ist auch das jüngste Projekt des Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons, der stets stilvoll zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik pendelt – und hier sein Tonstudio einfach zum Filmstudio machte. Für Filme freilich, die er eigentlich nur im Kopf hat! Auf dem Doppelalbum "Cinematic Double Bass" sagen schon die launigen Titel, wo es bei aller Kürze lang geht, nämlich in Richtung Film Noir und den cool-jazzigen Soundtracks der Nouvelle Vague. Statt Melancholie herrscht aber die reine Spielfreude im nächtlichen Großstadtdschungel. (RGF)
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