"Das kalte Haus"

So gut wird der neue "Tatort" aus Dresden

4.6.2022, 10:55 Uhr
Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leo Winkler (Cornelia Gröschel) mit dem Verdächtigen Simon Fischer (Christian Bayer, v.l.). 

© MDR/MadeFor/Hardy Spitz Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leo Winkler (Cornelia Gröschel) mit dem Verdächtigen Simon Fischer (Christian Bayer, v.l.). 

War er es oder war er es nicht? Das ist die spannende und raffiniert gestellte Frage im neuen „Tatort“ aus Dresden, der nicht am kommenden Sonntag, sondern am Pfingstmontag (20.15 Uhr, ARD) läuft. Dreh- und Angelpunkt der Ermittlungen von Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leo Winkler (Cornelia Gröschel) ist Simon Fischer (überzeugend: Christian Bayer), ein Mann, der zwischen Überlegenheitsgefühl und Minderwertigkeitskomplex schwankt, beruflich erfolgreich ist und beste Verbindungen in die höchsten politischen Kreise Dresdens hat. Jetzt ist seine Frau verschwunden. Sagt er. Und verhält sich höchst merkwürdig.

Im noblen Haus voller Blut finden die Ermittler keine Leiche, keine Waffe, keinen Erpresserbrief, dafür das Equipment, mit dem Kathrin Fischer ihr Geld verdient hat als „Glückssucherin“ mit erbaulichen Finde-deinen-Happy-Place-Internetvideos. Dienststellenleiter Michael Schnabel (Martin Brambach) ist ein echter Fan davon.

Gleichzeitig stoßen die Kommissarinnen auf Hinweise, dass die Ehe zwischen dem Choleriker und der Diplom-Psychologin alles andere als gesund und glücklich war. Er liebe seine Frau abgöttisch, stammelt Fischer wieder und wieder. Was würde da passieren, wenn sie ihn verlassen wollte? Und stimmt es, was Kathrins beste Freundin Beate Lindweg (Katharina Behrens) behauptet, dass er sie regelmäßig geschlagen hat?

Das Gute an diesem „Tatort“ mit dem Titel "Das kalte Haus": Wie die Zuschauer schwanken auch die Ermittlerinnen in ihren intuitiven Einschätzungen von Fischer. Gorniak, die selbst mit einem gewalttätigen Vater aufgewachsen ist, hält ihn von Anfang an für den Mörder seiner Frau. Winkler nicht. Das führt zu Reibungen zwischen den beiden. „Er ist ein gewalttätiges Arschloch“, sagt Gorniak. „Oder verzweifelt“, erwidert Winkler. Ein gutes Team und ein gelungener Krimi, für den Anne Zohra Berrached (die unter anderem den Furtwängler-„Tatort“ „Der Fall Holdt“ inszeniert hatte) als Drehbuch-Mitautorin und Regisseurin federführend tätig war. Einschalten!

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