
Kunstminister Blume deutet Verzögerungen an
Schiebt München seinen neuen Konzertsaal auf die lange Bank - Konsequenzen auch für Nürnberg?
Der bayerische Kunstminister Markus Blume (CSU) deutet Verzögerungen beim Bau des lange geplanten Münchner Konzertsaals an. "Die Planungen laufen unvermindert weiter, klar ist aber auch: Es geht nicht alles auf einmal. Wir werden insgesamt priorisieren, über Zeitachsen reden müssen. Bestehendes erhalten und gleichzeitig neue Akzente setzen", sagte er dem Münchner Merkur vom Freitag. Ein Baubeginn im Jahr 2025 erscheine ihm "angesichts der aktuellen Weltlage ambitioniert".
Blume betonte: "Die Belastungen durch die Corona-Krise schlagen nach wie vor durch - und die Folgen des Kriegs gegen die Ukraine sind noch gar nicht abschätzbar. Wir müssen uns ehrlich machen." Der Minister schlug vor, die Zeit und brachliegende Flächen zu nutzen, "um neue Wege zu gehen". "Pop-up-Theater und Pop-up-Konzertsäle, das wäre doch was."
Der Freistaat Bayern plant das Konzerthaus im Münchner Werksviertel für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO). Anfangs war von bis zu 400 Millionen Euro Kosten die Rede, mittlerweile standen aber schon Größenordnungen bis zu einer Milliarde Euro im Raum.

Als sehr viel günstiger erwies sich das Ausweichquartier für die Münchner Philharmoniker, die sogenannte Isarphilharmonie. Sie wurde in nur eineinhalb Jahren Bauzeit in Fertigbauweise realisiert und im Oktober 2021 auf einem ehemaligen Gelände der Münchner Stadtwerke eröffnet.

Im November 2020 wurde kurz vor Baubeginn das neue geplante Nürnberger Konzerthaus auf Eis gelegt, der Nürnberger Stadtrat beschloss ein Moratorium und verschob das Bauprojekt auf unbestimmte Zeit.
In erheblichem Maße an der Finanzierung beteiligen soll sich der Freistaat auch auf Nürnbergs größter Kulturbaustelle: Ab 2025 soll das Staatstheater seine Ausweichspielstätte in der Kongresshalle Nürnberg beziehen, dann beginnt die auf rund 10 Jahre terminierte Generalsanierung des Opernhauses. Bayerns Finanzminister Albert Füracker hat eine Übernahme von 75 Prozent der förderfähigen Kosten zugesagt, was ungefähr 50 Prozent der Gesamtkosten entspricht. Diese belaufen sich nach derzeitigen Schätzungen auf mindestens 500 Millionen Euro, deutliche Kostensteigerungen können aber nicht ausgeschlossen werden.
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